Die Top 15 der schlimmsten Anfängerfehler beim Fotografieren
In diesem Artikel präsentiere ich dir meine Top 15 der schlimmsten Anfängerfehler beim Fotografieren, die jedes Bild ruinieren können. Dabei gehe ich auf die Themen Bildaufbau, Bildbearbeitung, Kreativität, Belichtung und vieles mehr ein (überarbeitet Juli/19).
In Fotogruppen präsentieren viele Anfänger stolz ihre ersten Fotos. Dabei stellen sie oft die Frage, was sie an ihren Fotos noch verbessern könnten.
Im Laufe der Zeit habe ich gemerkt, dass es immer die gleichen Fallstricke sind, über die Anfänger stolpern. Dieser Artikel soll ein Leitfaden sein, auf welche Punkte Anfänger besonders achten sollten, wenn sie ihr Können verbessern wollen.
Was mir besonders wichtig ist: Dieser Artikel will sich nicht über Anfänger lustig machen!
Jeder hat mal klein angefangen und ich ertappe mich auch regelmäßig dabei, wie ich einen der unten genannten Fehler mache.
In der Fotografie kann man auch nach Jahren immer noch dazulernen. Und oft sind es kleinen Dinge, die ein Bild noch ein ganzes Stück besser machen können!
Let`s go!
Inhaltsverzeichnis
Meine Top 15 der schlimmsten Anfängerfehler beim Fotografieren
Top 15: Der Fotograf nimmt sich keine Zeit
Ein Anfänger ist hungrig.
Hungrig nach Erfolg.
Am besten nach schnellem Erfolg!
Wenn du gerade erst angefangen hast zu Fotografieren, steht dir dieser Erfolgsdruck im Weg. Die Fotografie ist kein 100 Meter Sprint!
Lass dir Zeit.
Mach dir Gedanken über die Botschaft deines Bildes und dem Motiv. Mach dir Gedanken über die Lichtrichtung und den Schattenfall. Mach dir Gedanken über die verwendete Technik und dein Objektiv.
Du wirst niemals einen Fotografen jubeln hören: „Juhu! Ich habe heute zwar kein besonders gutes Foto gemacht, dafür aber tausende Mittelmäßige!!“
Wenn du nach einem Fotoshooting nur ein richtig gutes Bild dabei hast, sei glücklich! Es kommt nicht auf die Zahl der Fotos an, sondern auf die Qualität.
Gute Bilder brauchen Zeit.
Top 14: Der Automatikmodus macht was er will
Der Automatikmodus ist für Anfänger der Fotografie wie Salz für Schnecken! Du wirst dich zwar nicht wie die Schnecke in Schleim auflösen, aber eine Weiterentwicklung deines fotografischen Könnens wirst du dadurch nicht erreichen.
Der Modus schreibt dir vor, wo dein Fokus liegt, wie die Schärfentiefe auszusehen hat und welche Belichtungszeit für den Computer richtig erscheint.
Lass dich nicht von ihm sabotieren!
Die Automatisierung hindert dich, deine Kamera richtig kennen zulernen. Die Zusammenhänge zwischen Belichtungszeit, Blende und ISO wirst du in diesem Modus nicht verstehen können. Außerdem wirst du die Blende oder Belichtungszeit nie kreativ einsetzen können.
Tipp: Verwende stattdessen die Zeitautomatik oder den manuellen Modus!
In der Zeitautomatik wählst du die passende Blende und kannst so die Schärfentiefe gezielt steuern. Die Automatik der Kamera wählt dazu dann die passende Belichtungszeit.
Im manuellen Modus musst du alle Einstellungen selbst vornehmen. So wirst du die Technik schnell verstehen können und lernen, sie gestalterisch einsetzen.
Top 13: Bilder werden nicht bearbeitet
Regelmäßig lese ich als Bildunterschrift: „Nicht bearbeitet“, als wäre es ein besonderes Gütesiegel. Dabei verstehe ich nicht, warum die Fotografen nicht mehr aus ihren Bildern holen wollen?
Vielleicht liegt es am fehlenden Bearbeitungsprogramm? Da gibt es auch gute Kostenlose. Hatten sie keine Lust, das Bild zu bearbeiten? Dann können sie auch nicht erwarten, dass ihre Bilder Gefallen finden.
Zur digitalen Fotografie gehört die Bildbearbeitung dazu!
Vor allem Bilder im RAW-Format brauchen eine Nachbearbeitung: Die Bilder sind Rohlinge, denen Kontraste und Farben fehlen.
Jeder Top-Fotograf bearbeitet seine Bilder, warum nicht du?
Für Anfänger eignet sich besonders gut Lightroom von Adobe. Der Einstieg ist gerade für Anfänger sehr leicht, einzig das Abo-Modell ist ein Nachteil, wenn man monatliche Kosten scheut. Der Vorteil vom Abomodell ist wiederum, dass man nicht jedes Jahr eine neue Version vom Programm für mehrere hundert Euro kaufen muss, um up-to-date zu sein (wie zB. bei Capture One).
Hier bekommst du einen Überblick über die besten Bildbearbeitungsprogramme für jeden Geldbeutel.
Übrigens: In der analogen Fotografie war Bildbearbeitung auch kein Fremdwort.
Beim Entwickeln hat man bestimmte Bereiche aufgehellt oder abgedunkelt – das Dodge & Burn war erfunden!
Aber es wurde noch tiefer eingegriffen: Mit Schere und Leim wurde der Himmel eines Fotos ausgeschnitten und ein anderer Himmel aufgeklebt. Zusätzlich konnte man einen bestimmten Bildlook durch spezielle Filme erzeugen. Die Filter in Instagram sind den Filmen von damals nachempfunden.
Du siehst, die Bildbearbeitung ist kein Produkt der digitalen Fotografie!
Top 12: Die Unterschiede zwischen RAW und Jpeg sind unbekannt
Die ewig Frage: Bilder in RAW oder Jpeg fotografieren?
Stell dir RAW wie ein tiefgefrorenes Brötchen vor, das du nochmal in den Ofen schieben musst – also dein Bildbearbeitungsprogramm. Erst hier entsteht das fertige Bild.
Der Vorteil ist dabei, dass das Dateiformat mehr Informationen enthält und du somit das Bild stärker bearbeiten kannst. Auch der Weißabgleich, also die Farbtemperatur, kann im Nachhinein noch uneingeschränkt verändert werden.
Wenn du direkt in Jpeg fotografierst, übernimmt deine Kamera die Entwicklung für dich anhand bestimmter Profile. Deine Kamera entscheidet also nach Gutdünken, wie braun sie dein Brötchen backt! 😉
Es gibt ein paar wenige Gründe, warum Fotografieren in Jpeg sinnvoll sein kann:
- Du willst Speicherplatz sparen, da RAW-Datein größer sind.
- Du willst mit deiner Kamera Serienaufnahmen machen. Durch die kleineren Dateien kannst du mit den meisten Kameras mehr Fotos hintereinander machen, bevor deine Kamera nachspeichern muss.
- Du hast wenig Zeit und willst nach einem Urlaub nicht 3000 Bilder entwickeln und lässt deine Kamera den Job machen.
- Du willst die unterwegs geschossenen Bilder sofort verschicken und vorzeigen, ohne sie nochmal durch ein Bildverarbeitungsprogramm zu jagen.
- Du besitzt kein Bildbearbeitungsprogramm, das RAW – Dateien bearbeiten kann
Mein Tipp: Fotografiere in RAW, wenn du gerne Bearbeitest und das Maximum aus deinen Fotos herausholen möchtest.
Der höhere Dynamikumfang wird dir so manche Wolke retten, die ansonsten ausgebrannt wäre (also rein weiß ohne Zeichnung). Die feineren Details und das geringere Rauschen sind beim großformatigen Druck von Bedeutung.
Wenn du hauptsächlich Schnappschüsse auf Urlaubsreisen machen oder schon unterwegs Bilder verschicken willst, bietet dir das Jpeg – Format eine große Zeitersparnis.
Neuere Kameras haben auch eine Funktion, gleichzeitig Jpeg und RAW aufzunehmen. Die Datenmenge wird dadurch zwar noch größer und deine Kamera langsamer, du kannst so aber von den Vorteilen beider Dateiformate profitieren.
Wenn du mehr über den Vergleich von RAW und Jpeg wissen willst, dann schau Dir mal diesen Artikel an: RAW Vs. Jpeg – beide Dateiformate umfassend erklärt.
Top 11: Es gibt keine Tiefe im Bild
Kennst du auch den ausgelutschten Spruch: „Vordergrund macht Bild gesund“?
So sehr er mir beim Lesen wehtut, da ist was dran!
Ein interessantes Bild verlangt Vordergrund, Mittelgrund und Hintergrund!
Als Beispiel dient das Foto unterhalb. Im Vordergrund sind unscharfe Zweige zu sehen. Der Mittelgrund ist das Hauptmotiv – die Frau und die Heidelbeeren. Der Hintergrund ist das verschwommene Feld mit seinem sattem Grün.
Das Auge tastet das Bild Schritt für Schritt ab, wodurch deutlich mehr Tiefe entsteht. So entsteht ein dynamisches Bild, das zum Erkunden einlädt.
Tipp: Wenn du das nächste mal ein schönes Objekt siehst, such die Gegend nach einem schönen Vordergrund ab.
Das erzeugt Dreidimensionalität und wertet dein Bild deutlich auf!
Top 10: Extrem verrauschte Bilder
Der Mensch ist gemütlich, da erzähl ich dir nichts Neues. Beim Fotografieren ist es die ISO-Automatik, die uns das Leben leichter macht.
Und für ein paar Schnappschüsse vom selbstgewickeltem Sushi oder Tante Gerdas Geburtstagsfeier ist die ISO-Automatik auch wirklich super.
Wenn dein Ziel aber herausragende Bilder sind, ist diese Gemütlichkeit dein Feind!
Zu hohe ISO-Werte sorgen für starkes Bildrauschen. Das Bildrauschen ist wie ein häßlicher Schleier, der sich über dein Bild legt und die Schärfe und Kontraste mindert. Willst du das deinen Bildern wirklich antun?
Wie kannst du verrauschte Bilder vermeiden?
Die meisten Kameras können ein ISO-Intervall einstellen. Wenn du ein Intervall zwischen 100-1600 einstellst, solltest du mit neueren Kameras keine Probleme haben und kannst die ISO-Automatik auch weiterhin benutzen.
Wenn du den ISO noch höher als das Intervall schrauben müsstest, um auf die gewünschte Belichtungszeit zu kommen, hast du schlichtweg zu wenig Licht! Bei wenig Licht hilft nur: Blende öffnen oder ein Stativ verwenden und länger belichten.
Top 9: Schöne Motive findet man selten von der Couch aus
Stephan Wiesner hat in einem Video mal den schönen Satz gesagt: „Um schöne Fotos zu machen hilft es, an schönen Orten zu sein“. Ich fand es erstmal ziemlich platt, aber er hat Recht!
Natürlich kann man mit etwas Kreativität auch in der eigenen Wohnung klasse Bilder schießen. Bessere Motive und Inspiration findest du aber unterwegs.
Also pack eine Freundin oder einen Freund ein, mach einen schönen Ausflug und hab die Kamera immer griffbereit.
Während ihr unterwegs seid, wird deine Kreativität sprudeln. Besonders werden deine Fotos vor allem dann, wenn du zu einer Zeit losziehst, zu der sich alle anderen lieber auf die Couch verkrümeln.
Wenn es draußen regnet oder wenn es richtig kalt ist und ein Schneesturm tobt, können die besten Fotos entstehen!
Setz dich schönen Orten und interessanten Situationen aus!
Top 8: Dem Bild fehlt die Aussage
Die besten Bilder haben eine klare Aussage. Sie vermitteln eine Botschaft und können durch wenige Worte treffend beschrieben werden.
Gib deinem Bild einen Titel. So kannst du prüfen, ob es eine klare Aussage besitzt.Wenn du deinem Bild den Titel „Stadtbild“ oder „Tante Gerdas Küchentisch mit allerlei Zeug“ verliehen hast, hat das Bild keine richtige Aussage!
Folgende Fragen können dir dabei helfen:
- Wie wäre die Bildunterschrift meines Bildes?
- Kommt mein Thema klar und deutlich hervor?
- Befindet sich etwas im Bild, das ich ausblenden kann, um die Botschaft zu verstärken?
- Kann ich durch den Bildaufbau die Aussage verstärken?
Oft hilft es bereits, das Bild anders zu zuschneiden (= freizustellen) und unwichtige Elemente dadurch aus dem Bild zu entfernen. Die Lösung zu mehr Aussagekraft liegt darin, alles Unwichtige aus dem Bild zu verbannen.
Bilder bleiben schwer im Gedächtnis. Starke Botschaften beißen sich dagegen an deinen Erinnerungen fest wie Bullterrier an Briefträgern.
Top 7: Über den Bildaufbau werden sich keine Gedanken gemacht
Stell dir vor diu bist Maler und stehst vor einer großen Leinwand. Wie würdest du vorgehen, wenn du ein Meisterwerk erschaffen möchtest?
Entweder:
Mit dem Pinsel in der Rechten und der Farbpalette in der Linken sofort drauflos schmieren.
Oder:
Dir Gedanken über den Bildaufbau und die Wirkung machen: Wo im Bild soll das Hauptmotiv stehen? Was ist im Hintergrund? Was ist die Bildaussage und wie kann ich diese durch den Bildaufbau verstärken?
Wenn du nicht der absolut spontane Typ bist, gehe ich davon aus, dass du dir erst ein paar Gedanken machst, bevor du das Klecksen anfängst!
Warum sollte man als Fotograf anders als der oben genannte Maler handeln?
In der analogen Fotografie hat man sich deutlich mehr Zeit genommen und sich aktiv Gedanken über den Bildaufbau gemacht. Jede Auslösung musste entwickelt werden und das war richtig teuer.
In der digitalen Fotografie ist das bewusste Komponieren etwas verloren gegangen. Man sollte sich vor jedem Bild Gedanken über den Aufbau und die Aussage machen.
Es gibt viele verschiedene Arten dein Bild zu komponieren:
- Drittelregel (bzw. Goldener Schnitt):
Das Bild wird gleichmäßig durch zwei senkrecht und zwei waagrecht verlaufende Linien geteilt. Das Hauptmotiv liegt auf einer der kreuzenden Linien liegen. Das Bild soll dadurch an Harmonie und Spannung gewinnen. - Zentralperspektive: Alle Linien führen symmetrisch in die Bildmitte hinein.
- Symmetrie: Wiederholende Bildelemente wirken auf das Auge besonders ästhetisch.
- Natürlicher Rahmen: Du kannst Hausecken, Bäume oder Äste als natürlichen Rahmen verwenden und so dein Motiv stärker betonen.
- Diagonale Linien: Besonders viel Dynamik und Spannung kannst du durch diagonal verlaufende Linien erzeugen. Die Linien sollten im Idealfall auf dein Motiv zulaufen und das Auge des Betrachters leiten.
- Froschperspektive: Indem du die Kamera auf Bodenhöhe bringst, erzeugst du eine Perspektive, die man im Alltag nie einnimmt. Mit einem Weitwinkelobjektiv wirkt das Bild besonders dynamisch.
- Vogelperspektive: Durch die Drohnenfotografie kann mittlerweile jeder Luftaufnahmen machen. Aus der Vogelperspektive erzeugst du eine Wirkung, als würde eine dritte Person auf das Geschehen herabblicken.
Willst Du mehr über die perfekte Bildkomposition erfahren? Dann hol Dir mein gratis eBook!
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Top 6: Du hast das Gear Acquisition Syndrome (GAS)
Ich hoffe du leidest nicht unter dieser schrecklichen Krankheitm, dem Gear Acquisition Syndrome. Sie kann dir buchstäblich teuer zu stehen kommen!
Wenn du sie hast, ist kein Händler mehr vor dir sicher. Egal wie sehr deine Kreditkarte glüht, dein Ziel ist neue Fotoausrüstung – koste es was es wolle!
„Aber neue Fotoausrüstung ist doch gut, das sorgt für frischen Wind und hilft der Kreativität auf die Sprünge!“.
Nein!
Genau diese Einstellung zerstört Kreativität. Wenn du mit deinen Fotos nicht zufrieden bist, wird dir auch kein neues Objektiv oder neue Kamera helfen. Eine neue Brennweite, mehr Pixel oder mehr Schärfe bedeuten nicht gleich bessere Fotos!
Die Bildqualität ist ziemlich egal, wenn es um ein gelungenes Bild geht oder wie erklärst du dir den Vormarsch der Smartphone-Fotografie?
Konzentriere dich auf neue Bildideen oder begib dich auf eine Reise, um frischen Wind und neue Fotomotive zu bekommen. Setze dich nicht mit der Technik, sondern mit Bildern anderer Top-Fotografen auseinander, DAS bringt dich wirklich weiter!
… und schont deine Geldbörse.
Top 5: Die Farbregler stehen auf Anschlag
Achtung: Wenn du hier übertreibst, fügst du deinen Mitmenschen echte Schmerzen zu!
Viele bunte, stark gesättigte Farben erhöhen das Augenkrebsrisiko drastisch – verschone deine Mitmenschen! Damit tust du dir keinen Gefallen und zerstörst selbst die besten Bilder.
Sei deshalb vorsichtig mit dem Sättigungs- und Dynamikregler in deinem Bildbearbeitungsprogramm. Hier ist weniger oft mehr!
Konzentriere dich darauf, höchstens drei bis vier Farben in einem Bild unterzubringen. Dabei sollten größere Flächen weniger gesättigt sein, kleinere Flächen können eine stärkere Sättigung vertragen. Setze dich mit Komplementärfarben auseinander und lerne, wie sie dein Bild aufpeppen können.
Wenn du dich mehr für Farben und für Farbgebung interessierst, kann ich dir dieses Buch empfehlen: Das ABC der Farbe – von Markus Wäger*. Ich habe es selbst und bin davon begeistert – hier kannst du meine Buchkritik lesen.
Top 4: Der Horizont kippt
Es gibt nur zwei Fälle, in denen der Horizont im Bild kippen darf:
- es unterstützt deine Bildaussage
- durch ein Erdbeben ragen die Kontinentalplatten in die Luft
In allen anderen Fällen solltest du penibel darauf achten, dass der Horizont gerade ist. Es sieht einfach scheisse aus!
Wenn du Lightroom benutzt, kannst du im Entwicklungsmodul (Tastenkürzel D) die Freistellungsüberlagerung (Tastenkürzel R) aktivieren. Wenn du jetzt Strg gedruckt hältst, kannst du mit der Maus einen Strich entlang des Horizonts ziehen, um dein Bild auszurichten. Eine andere Möglichkeit ist, eine senkrechte Hauskante zu verwenden.
Wenn dein Bild durch ein Weitwinkelobjektiv verzerrt ist, kann es sein, dass du den Horizont nicht richtig ausrichten kannst. Um die Verzerrung zu korrigieren, aktiviere im Reiter „Transformieren“ die automatische Korrektur. Bei Architekturaufnahmen sind die „Hilfslinien“ die beste Art, seine Fotos zu entzerren. Wenn das nicht ausreicht, kannst du zusätzlich im Reiter „Objektivkorrekturen“ die Checkbox „Profilkorrekturen aktivieren“.
Damit wirst du 95% der Bilder in wenigen Sekunden ausreichend korrigieren können.
Meine Top 3 der schlimmsten Anfängerfehler beim Fotografieren
Top 3: Die Kreativität kommt zu kurz
Langweilige Bilder gibt es schon genug. Lass dir Neues einfallen und überrasche mit deinen Bildern!
Kreativität entwickelt sich, wenn man sich mit den Werken anderer Künstler beschäftigt. Lass dich von ihren Arbeiten inspirieren! Nehme deren Faden auf, spinne ihn weiter und verknüpfe ihn mit deinen persönlichen Erfahrungen. Dadurch erschaffst du etwas völlig Neues.
Wie kannst du deine Kreativität beflügeln?
- Folge kreativen Fotografen auf Social-Media-Portalen und sammle interessante Bilder in Listen.
- Wenn dich in Instagram ein Künstler begeistert, geh auf dessen Profil und durchforste die Personen, denen er folgt, um noch mehr Inspiration zu bekommen. Perfekt eignet sich in Instagram die „zur Sammlung hinzufügen“-Funktion.
- In Pinterest kannst du dir eine eigene Pinnwand erstellen und darauf inspirierende Fotos pinnen. Ich mach das bereits auf Pinterest und bekomme eine Menge neuer Ideen! Folge mir doch auf Pinterest.
- Auf dieser Seite sammle ich alle meine Artikel über kreative Fotoideen, wie brennende Stahlwolle, Bokeh Schablonen und mehr
Wenn du eine kreative Durststrecke hast, schau dich auf deiner kreativen Pinnwand oder in deiner Instagram – Sammlung um und entwickle die Ideen weiter.
Top 2: Die Schärfe sitzt nicht
Wenn die Schärfe im Bild nicht richtig sitzt, hilft dir auch das heißeste Modell oder eine traumhafte Landschaft nichts.
Versteh mich nicht falsch, ich meine nicht, dass du das schärfste Objektiv für 3000 Euro benötigst! Ich spreche von den Fällen, in denen fotografisch nicht sauber gearbeitet und das Bild verwackelt wurde. Diese Bilder sind meist völlig unbrauchbar.
Tipp: Deine Belichtungszeit sollte sich (als Untergrenze) an deiner Brennweite orientierten.
Als Faustformel gilt, dass die Belichtungszeit mindestens 1/Brennweite betragen soll.
Wenn du ein Objektiv mit einer Brennweite von 50 mm verwendest, solltest du also nicht unter 1/50s Belichtungszeit fotografieren. Falls dein Objektiv über einen Bildstabilisator verfügt, kannst du mit deiner Belichtungszeit auch etwas unter die Faustformel gehen. Unterhalb der Faustformel steigt die Chance auf ein verwackeltes Bild dramatisch an.
Wenn du eine deutlich längere Belichtungszeit benötigst und du den ISO nicht weiter erhöhen kannst oder willst, musst du ein Stativ zur Hand nehmen.
Als Stativersatz reicht für unterwegs oft ein kleiner GorillaPod*. Die kleinen Pods passen in jede kleine Tasche! Und falls du auch diesen nicht dabei hast: Such dir eine erhöhte Fläche, auf der du deine Kamera auflegen kannst.
Hier solltest du wirklich keine Fehler machen! Wenn du dich intensiver mit dem Thema beschäftigen möchtest, schau mal in diesem Artikel vorbei: 9 Quick-Tipps, wie du nie mehr unscharfe Fotos machst
Top 1: Die Belichtung ist jenseits von Gut und Böse
„Der Amateur sorgt sich um die richtige Ausrüstung,
der Profi sorgt sich ums Geld und der Meister sorgt sich ums Licht.“
– Georg IR B
Fotografieren wird oft als das Malen mit Licht beschrieben. Die Aufgabe des Fotografen ist es, sein Motiv im besten Licht erstrahlen zu lassen.
Das Auge muss ins Bild hinein auf das Motiv gelenkt werden.
Dein Motiv sollte der hellste Punkt im Bild sein – Helligkeit zieht Aufmerksamkeit!
Wenn du Personen fotografierst, sollte der Hintergrund im Schatten liegen. Ansonsten wird der Hintergrund überstrahlt und dein Modell wird ein dunkler Fleck im Bild.
Eine misslungene Belichtung kannst du nicht mehr retten, aber leichte Anpassungen kannst du noch machen. Durch eine Vignette werden die Ränder abgedunkelt und der Blick stärker aufs Modell gelenkt. Ich helle gerne noch mit einem Radialfilter das Gesicht des Modells ein wenig auf. Wenn nötig, kannst du in Photoshop störende Elemente im Hintergrund entfernen, die die Aufmerksamkeit vom Modell ablenken.
Es ist ratsam, nicht in der Mittagssonne zu fotografieren.
Die senkrecht stehende Sonne wirft harte Schatten und sorgt für extreme Kontraste. Die schönsten Fotos entstehen in der goldenen Stunde im Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang, wenn das Licht weicher und wärmer wird. Durch Apps wie Sunsurveyor oder Webseiten wie golden-hour.com erfährst du, zu welcher Zeit du deine Kamera bereit machen solltest, um im schönsten Licht zu belichten.
Das Licht muss zu deinem Modell bzw. der Aussage passen.
Während bei Männer hartes, gerichtetes Licht gut aussehen kann, das die Gesichtskonturen betont, wirkt bei Frauen oft ein weicheres Licht besser.
An bewölkten Tagen wirken die Wolken wie riesige Lichtformer – perfekt um das Gesicht deines Modells weich auszuleuchten.
Portraits in der untergehenden Sonne sorgen dagegen für starke Kontraste und können Gesichtskonturen, aber auch Hautunreinheiten hervorheben.
Das Thema Lichtsetzung bei Portraits ist unglaublich komplex! Wenn du dich mehr dafür interessierst, findest du auf Youtube unzählige gute Videos. Und am meisten lernst du durch Ausprobieren!
Fazit
Na, hast du dich dabei ertappt, einen der oben genannten Fehler gemacht zu haben? 😉
Ich habe den Artikel nicht dazu geschrieben, mich über Anfänger lustig zu machen. Er soll zum Nachdenken anregen und für Anfänger eine Hilfestellung sein, auf welche Punkte sie besonders achten sollten.
Wenn du erst mit dem Fotografieren begonnen hast, greif dir drei bis vier Punkte heraus und versuch diese Anfängerfehler beim Fotografieren gezielt auszumerzen. Halte dir ein paar Punkte im Hinterkopf, so wirst du deine Aufnahmen verbessern können.
Aber vergiss nicht: Fotografie ist Kunst und Kunst liegt immer im Auge des Betrachters. Es kann sein, dass dein Lieblingsfoto gegen alle fotografischen Grundregeln verstößt, aber genau diese Details dir besonders gefallen. Die Fotografie ist eben keine Wissenschaft, die nur richtig oder falsch sein kann.
Lass dich nicht verrückt machen und von negativer Kritik herunterziehen. In erster Linie müssen die Bilder DIR gefallen und niemand anderem.
Hast Du gerade das Fotografieren begonnen und du bist völlig überfordert, welche Ausrüstung Du dir zulegen sollst?
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Hau rein und mach starke Fotos!
Dein Eike
8 Comments
Hallo Eike 🙂
ich möchte mich bei dir für den guten Blogpost bedanken! Ich bin Anfänger und konnte nichts mit beispielsweise RAW oder ISO anfangen und finde es großartig, dass ich es durch deinen guten und anschaulichen Schreibstil verstanden habe! Ich muss sagen, dass mich an meinen bisherigen Fotos immer etwas gestört hat und ich wusste einfach nicht was und wie ich es ändern soll, aber nach deinem Post wird mir so alles klar 😀
Danke dafür und Danke für die ganzen Tipps 🙂
LG Nga
Hallo Nga,
es freut mich sehr, dass dir mein Artikel gefällt. Nach Kommentaren wie deinem macht mir das Schreiben gleich doppelt Spaß! 🙂
Viel Erfolg beim Umsetzen der Tipps und vor allem: Viel Spaß beim Fotografieren, das ist das Wichtigste!
Liebe Grüße, Eike.
Hallo Eike,
bin eben auf deinen Artikel gestoßen.
Er ist sehr informativ und aussagekräftig, für Anfänger leicht verständlich.
Ich fotografiere auch schon einige Jahre, aber ich bin noch immer für Anregungen und Ideen dankbar. Man lernt nie aus. Inzwischen bin ich einem Fotoverein beigetreten, das ist sehr hilfreich, vor allem werden dort die Fehler bei Bildbesprechungen erörtert und diskutiert.
Ich bin noch nicht bei Instagram, hatte mir nur mal eine Homepage erstellt.
Bei Gelegenheit würde ich mich gern in deiner Facebook-Gruppe umsehen, es gibt nur mehrere mit diesem Namen?
Die Fehlergruppen sind gut beschrieben, ich denke eine Reihenfolge ist relativ. Ich halte es für angebracht, sich mit seiner Kamera auseinanderzusetzen und die Grundlagen der Fotografie anzueignen.
Lg Catrin
Vielen Dank für deine netten Worte, Catrin!
Die Facebook Gruppe heißt „Kreative Fotografie – Fotoideen, Tipps & Inspiration“ und du kannst sie unter diesem Link erreichen:
https://www.facebook.com/groups/403163560116143/learning_content/ 🙂
Ich freue mich auf deinen Besuch!
Liebe Grüße, Eike.
Gute Zusammenfassung, kann ich nur bestätigen 👍
Danke Mike,
freut mich sehr! 🙂
Liebe Grüße
Eike
Moin, gut noch kein Kommentar 2020 – das müssen wir jetzt mal ändern. Zu mir: Ich fotografiere 20 Jahre professionell in unterschiedlichsten Situationen und Anforderungen. Ein Fehler, den sehr viele Fotografen immer wieder begehen fehlt mir hier bei deiner Sammlung noch: Höre nie auf zu lernen / abzugucken. Auch nach 20 Jahren bin ich neugierig und schaue mir viele Dinge bei anderen Fotografen ab. Ein weiterer Fehler finde ich ist es, immer alles so zu machen, wie man es machen müsste. Klar sitzt die Schärfe nicht sind 99,5% der Bilder Schrott. Aber diese 0,5 % könnten DAS BILD werden. Daher probiere ich oft tatsächlich sehr proaktiv gegen deine Liste oben zu verstoßen und zu experimentieren. Ich glaube das dies mal ganz absichtlich zu tun hilft auch noch mal viel besser zu verstehen.
Also liebe Anfänger traut euch auch ruhig einfach mal auszubrechen!
Hallo Kai,
dein Punkt trifft es wirklich auf dem Kopf!
In meinem Buch „Raketenstart für Fotografie Anfänger“ habe ich die Anfängerfehler nochmal deutlich ausführlicher beschrieben und meine Top25 Fehler festgelegt.
Mein letzter Fehler beschreibt genau deinen Punkt: Einfach mal machen, experimentieren und die Regeln brechen! 😀
Liebe Grüße
Eike