9 Quick-Tipps, wie du nie mehr unscharfe Fotos machst
Die Schärfe ist das Alpha und das Omega
Top oder Flop? Wenn die Schärfe nicht sitzt, hilft Dir auch das heißeste Modell oder eine traumhafte Landschaft nichts.
Versteh mich nicht falsch, ich meine nicht, dass Du das schärfste Objektiv für 3000 Euro benötigst! Ich spreche von den Fällen, in denen fotografisch nicht sauber gearbeitet wurde oder andere Einflüsse zu einem unscharfen Bild geführt haben. Diese Bilder sind meist völlig unbrauchbar!
Dieser Artikel ist ein Auszug aus meinem E-Book „Raketenstart für Fotografie Anfänger: In drei Tagen Fotografieren Lernen„. Genauer: Die nachfolgenden Tipps sind Nummer 14 von den „25 grausamsten Fehler in der Fotografie“.
Weitere Einblicke ins Buch bekommst du in diesen Artikeln:
- Die besten Bildbearbeitungsprogramme für JEDEN Geldbeutel
- Eine Liebeserklärung an die Fotografie: Warum Du Dir das beste Hobby ausgesucht hast!
Inhaltsverzeichnis
Also los geht’s: Wie vermeide ich unscharfe Fotos?
1. Deine Belichtungszeit sollte sich an deiner Brennweite orientierten.
Als Faustformel gilt, dass die Belichtungszeit mindestens 1/Brennweite betragen soll. Wenn Du ein Objektiv mit einer Brennweite von 50 mm verwendest, solltest Du also nicht unter 1/50s Belichtungszeit fotografieren.
Sorge also dafür, dass du genügend Licht zur Verfügung hast, um die Belichtungszeit nach der obigen Faustformel zu erreichen. Öffne hierzu die Blende oder erhöhe den ISO, um die Belichtungszeit verkürzen zu können.
Wenn das alles nicht klappt, musst Du ein Stativ zur Hand nehmen. Dann steht die Kamera bombenfest!
2. Verwende das ISO-Automatik-Intervall
Um den obigen Fehler zu vermeiden empfehle ich dir das ISO-Automatik-Intervall.
Wenn Du unterwegs bist und Fotos machst, hast Du nicht immer ein Auge auf die Belichtungszeit. Zieht plötzlich eine Wolke auf, kann Deine Belichtungszeit schon im Keller sein und alle Fotos werden unscharf, wenn Du es nicht sofort bemerkst.
Hier unterstützt die ISO-Automatik perfekt! Sie springt automatisch ein, wenn ein scharfes Foto aus der Hand nicht mehr möglich wäre. Bis zu einer Grenze von ISO 1600 ist die Bildqualität auch noch absolut im Rahmen – bei der Präsentation im Web wirst du keinen Unterschied in der Bildqualität bemerken.
3. Halte Deine Kamera richtig
Erfahrene Fotografen können die Kamera so ruhig halten, dass sie die oben genannte Faustformel deutlich unterschreiten können. Mit einem Weitwinkelobjektiv sind aus der Hand durchaus Belichtungszeiten von 1/20 möglich!
Aber gerade in den Grenzbereichen der Faustformel wird der Ausschuss an unscharfen Bildern deutlich zunehmen…
Packe Deine Kamera immer mit zwei Händen an: Eine Hand unterstützt am Objektiv, die andere am Auslöser. Halte sie körpernah und press Dein Auge an den Sucher. So stützt Du die Kamera an drei Punkten.
Alternativ kannst Du sie an den Bauch pressen und über das Klappdisplay fotografieren, das sorgt für zusätzliche Stabilität.
Mach ruhig mal ein paar Testaufnahmen, mit welcher Kamerahaltung du bei wenig Licht besser zurecht kommst. Ein ruhiges Händchen oder ein „ruhiger Bauch“ macht sich bezahlt!
4. Sitzt der Fokus auch wirklich richtig?
Überprüfe, ob der Fokus auch wirklich richtig sitzt oder ob deine Kamera einen Fehler gemacht hat. Gerade bei Dunkelheit funktioniert der Autofokus nicht immer perfekt. Der Autofokus sollte daher immer auf hellen, kontrastreichen Bildbereichen liegen, da er hier zuverlässiger arbeiten kann.
Für schwierige Lichtverhältnisse kannst Du auf den manuellen Fokus mit Fokuslupe zurückgreifen. Mit der Fokuslupe kannst du einen Bildbereich stark vergrößern, um sehr fein den Fokuspunkt im manuellen Modus wählen zu können.
5. Bewegt sich Dein Motiv zu schnell musst Du die Belichtungszeit anpassen
Ein weiterer Grund für Unschärfe könnte die Bewegung Deines Motivs sein.
Wenn sich dein Motiv zu schnell bewegt, musst Du die Belichtungszeit verkürzen, um das Motiv in der Bewegung einzufrieren. Im Laufe der Zeit wirst Du ein Gespür dafür bekommen, welche Belichtungszeit Du verwenden solltest.
Dabei ist etwas Bewegungsunschärfe oft gar nicht so übel, so fühlt man die Geschwindigkeit des Motivs förmlich!

Gerade „wilde“ Tiere (Wildgänse?!) machen unvorhersehbare, schnelle Bewegungen. Hier sollte die Belichtungszeit gerne etwas kürzer sein.
6. Verwende ein stabilisiertes Objektiv oder eine stabilisierte Kamera
Schau Dir vor dem Kauf eines Objektivs genau dessen Ausstattung an. Gute Objektive haben einen Bildstabilisator integriert. Ein Stabilisator in der Kamera oder im Objektiv hilft, um leichte Wackler auszugleichen.
Falls Dein Objektiv über einen solchen Stabilisator verfügt, kannst Du mit deiner Belichtungszeit auch etwas unter die oben genannte Faustformel gehen.
Mit dieser Technik wirst Du einen deutlichen Sprung bemerken. Nie mehr verwackelte Fotos? 😉
7. Verwende den richtigen Autofokus-Modus
In der Regel wirst Du den Autofokusmodus „AF-S“ verwenden. Deine Kamera stellt vor dem Auslösen auf einen Punkt scharf und löst dann aus. Wenn sich Dein Motiv bewegt, kann es beim Auslösen aber schon zu spät sein und der Fokus liegt nicht mehr auf Deinem Motiv.
Bei bewegten Motiven muss der Fokus ständig nachjustiert werden, damit die Schärfe richtig sitzt. Die Abhilfe: Stell den kontinuierlichen Autofokus ein, („AF-C“ oder bei Canon „AI Servo-AF“) um das Objekt zu verfolgen. Die Kamera misst ständig den Fokus und passt ihn bis zum Auslösen an.
Denk daran, dass sich nicht immer Dein Motiv bewegen musst. Wenn Du aus einem fahrenden Auto oder auf einem Schiff fotografierst, bewegst Du Dich und nicht das Motiv. Hier hilft dir der AF-C Modus genauso!

Brennweite von etwa 160 mm plus Bewegung und Schwankung vom eigenen Boot. Wenn du hier nicht den AF-C Modus verwendest, wird jedes Foto unscharf!
8. Die Schärfentiefe ist zu niedrig
Wenn Du mit einer weit geöffneten Blende fotografierst, wird nur ein kleiner Bereich scharf abgebildet. Sogar nur leicht bewegte Motive haben sich nach dem Fokussieren schnell aus dem „scharfen“ Bereich herausbewegt.
Und selbst wenn dein Motiv völlig stillsteht. Eine kleinere Bewegung nach dem Fokussieren kann genauso zu Unschärfe führen.
Indem Du die Blende weiter schließt, erhöhst Du die Schärfentiefe und optimierst die Schärfe.
9. Gleiche die Schwächen deines Objektives aus
Eine mangelhafte Schärfe kann auch von einem minderwertigen Objektiv kommen.
In der Regel sind Objektive in den Grenzbereichen der Blende nicht so scharf. Das bedeutet, dass Deine Bilder bei Offenblende und stark abgeblendet deutlich an Schärfe verlieren. Verwende Blendenwerte zwischen 7-9, da hier i.d.R. die beste Abbildungsleistung liegt.
Mein Tipp, der „Backsteinwand-Test“: Schnall Deine Kamera mit dem Test-Objektiv auf ein Stativ und fotografiere aus der Nähe eine Backsteinwand. Mach mehrere Aufnahmen mit unterschiedlichen Blendenwerten und vergleiche später am Computer stark vergrößert, auf welcher Blende Dein Objektiv die Details am besten abbildet.
Wenn dir der Test zu umständlich ist, findest du Im Internet diverse Technikseiten, die jedes Objektiv umfangreich getestet haben. So zum Beispiel http://opticallimits.com/ oder https://www.dxomark.com/.
…
[Auszug aus „Raketenstart für Fotografie Anfänger: Wie Du in drei Tagen Fotografieren lernst“]
Damit sollte nichts mehr schiefgehen!
Die Tipps werden Dir sicher helfen, deinen Ausschuss zu reduzieren und weniger unscharfe Fotos zu machen.
Das Fotografieren macht so deutlich mehr Spaß! Denn wer kennt es nicht: Man hat den perfekten Moment erwischt, aber das Bild ist leicht unscharf – so ein Ärger!
Wenn du Dich für mehr solche Praxistipps interessierst, dann schau Dir mein E-Book an: „Raketenstart für Fotografie Anfänger: Wie Du in drei Tagen Fotografieren lernst„.
Bis zum nächsten Artikel,
Dein Eike