5 Gründe, warum dir die Bildqualität egal sein kann und was wirklich zählt
Viele Verkäufer und Tests beleuchten nur die technische Seite. Eine Meinung wird sich nur anhand von technischen Details und der Bildqualität gebildet.
Beim Objektiv ist die Schärfe das Höchste aller Dinge. Wenn ein Objektiv nicht „knackscharf“ ist (wenn ich dieses Wort schon höre!), fällt es durchs Raster und wird keines Blickes mehr gewürdigt.
Bei Kameras duellieren sich die Hersteller um die meisten Megapixel und die höchsten ISO-Werte. Wenn das Nachfolgemodell nicht mehr Megapixel besitzt als der Vorgänger, warum sollte man dann überhaupt zuschlagen?
Aber brauch ich wirklich eine Premiumlinse für den dreifachen Preis? Muss ich immer dem technischen Fortschritt hinterherrennen? Jetzt erfährst du, warum technischen Details nicht das Wichtigste sind:
Mir ist schwindelig und warm.
Seit fünf Minuten folge ich den flammenden Ausführungen des Fachhändlers für Fotoequipment.
In seinem Monolog zischen die Fachbegriffe an meinen Ohren vorbei wie Projektile aus Pistolenläufen.
Alles dreht sich um die Bildqualität.
Bei den Erklärungen über „lines per milimeter“ und den Ergebnissen der
„Modulationstransferfunktion“ hab ich genug.
Ein hastiger Blick auf meine Armbanduhr.
„Verdammt!“, rufe ich, „meine Parkuhr ist abgelaufen!“.
Das Verkaufsgespräch ist schneller beendet, als dass der Verkäufer seinen Blick von den Objektiven losreißen kann, da bin ich schon aus dem Laden gestolpert.
„Nochmal Glück gehabt“, denke ich mir, „Ich kann mir nicht die Blöße geben und zugeben, dass ich keine Ahnung habe, was der mir da erzählen wollte.“
Ich gehe nachhause und scrolle frustriert durch Amazon ...
Grund 1: Der Großteil der Bilder wird nur noch im Web konsumiert
Durch unser digitales Zeitalter wurden unsere Konsumgewohnheiten von Bildern ordentlich durchgeschüttelt. Während wir früher dicke Fotoalben gepflegt haben, scrollen wir heute auf unseren Smartphones durch Facebook und Instagram. Innerhalb von Sekunden beurteilen wir am winzigen Display, ob es sich um eine gelungene Fotografie handelt oder nicht.
Kann unser Auge alle winzigen Details eines Bildes aufnehmen, das auf das Format eines Leibnizkekses geschrumpft ist?
Aber selbst wenn Bilder über einen größeren Bildschirm aufgerufen werden, alle Details können nie zur Geltung kommen!
Die Standartauflösung bei Monitoren liegt momentan noch bei 1920x1080 Pixeln. Diese Maße entsprechen gerade mal einem Format von 2 Megapixeln!!
Seit wann gibt es Kameras mit zwei Megapixeln? Seit gefühlten 50 Jahren!
Selbst bei den Maßen von UHD (Ultra High Definition) werden nicht viele Pixel benötigt. UHD hat das Format von 3840 x 2160, also rechnerisch nur 8,3 Megapixel.
Meinst du dem Betrachter deiner Bilder fällt auf, dass bei deinem Objektiv die Schärfe in den Randbereichen leicht abfällt?
Ich bin mir sicher, nein!
Grund 2: Smartphone-Fotografie geht durch die Decke
In einem interessanten Artikel von heise.de wurde ein Marktforschungsinstitut zitiert, dass für 2017 prognostiziert hat, dass weltweit 1,2 Billionen Bilder gemacht werden.
Dabei entfallen über 90 % der Bilder allein auf die Smartphone-Fotografie.
Innerhalb der letzten Jahre wurden die Kameras der Smartphones deutlich besser. Trotzdem reicht die Bildqualität (noch?) nicht an die Qualität von guten Spiegelreflex bzw. Systemkameras heran.
Trotz der Qualitätseinbußen geht der Trend immer weiter dazu, Bilder nur noch mit dem Smartphone zu schießen. Der Markt für teure Kameras stagniert bzw. verzeichnet Verluste.
Der Berliner Instagram-Konkurrent EyeEm versteht sich selbst als Plattform für hochwertige Smartphone-Fotografien und Hobbyfotografen. Im Gegensatz zu Instagram kann man die Bilder direkt in der App verkaufen. Der Boom der Seite gibt dem Modell recht, mittlerweile hat EyeEm über 22 Millionen Nutzer.
Immer wenn ein neues IPhone auf dem Markt geworfen wird, verzieren großflächige Drucke verschiedene Bahnhöfe und öffentliche Orte auf der ganzen Welt. Jeder war begeistert von diesen Aufnahmen. Ich war wirklich überrascht, was mit so einer kleinen Kamera doch alles möglich ist.
Der Erfolg eines Fotos und eines Fotografen kann also nicht nur von überlegender Technik, Schärfe und Megapixel abhängen.
Brauchen wir wirklich 50 Megapixel und das teuerste, schärfste Objektiv, um gefällige Bilder zu machen?
Grund 3: „Aber ich will doch großformatig drucken können!“
Dieses Argument hält sich hartnäckig wie Kaugummi an Schuhsohlen.
Ein kurzes Rechenbeispiel:
Für einen großformatigen, hochwertigen Druck werden rund 60 Pixel pro Zentimeter (bzw. 150 dpi) empfohlen.
Bei einem 24 Megapixel Foto, Kantenlänge 6000x4000 Pixel, würde das einer Größe von 100cm x 66cm entsprechen.
Bei größeren Betrachtungsabständen können Auflösungen bis zu 25 Pixel pro Zentimeter (bzw. 63 dpi) noch gute Ergebnisse liefern.Daraus könnten wir einen Druck mit den Maßen 240 cm x 160 cm erstellen. „Aber ich seh doch die Pixel, wenn ich ganz nah ans Bild ran geh!“ Du siehst auch die Pixel auf deinem Fernseher, wenn du die Nase gegen die Scheibe drückst! Schaust du so auch Netflix? Eher nicht, das bleibt den Fliegen vorbehalten.
Je größer der Betrachtungsabstand, desto weniger DPI werden benötigt!
Für Bilder mit einem geringeren Betrachtungsabstand werden rund 300 dpi empfohlen. Dabei hast du aber kein Problem mit den Pixeln, weil du diese Bilder nicht in großen Formaten drucken wirst.
Bei 24 Megapixeln ist bei 300 DPI ein Druck von 50cm x 33cm möglich.
Aber du wirst merken: Mit dem bloßen Auge ist ein Unterschied zwischen 150 und 300 DPI kaum zu erkennen.
Seit einigen Monaten mach ich ab und zu auch Stockfotos für die Werbung. Überraschenderweise nehmen viele Stockfotoagenturen keine Bilder über 25 Megabyte Datengröße an. 25 Megabyte sind mit einer modernen Kamera schnell erreicht.
Große Kantenlängen machen zusätzlich Probleme. Die Auflösungen von Panoramen muss ich regelmäßig reduzieren, da das Format zu groß für die Agentur ist.
Du siehst, dass selbst Agenturen für Werbefotos nicht an 50 Megapixeln interessiert sind. Wenn du nicht gerade ein Festzelt am Oktoberfest mit deinem Druck bespannen willst, warum brauchst du dann 50 Megapixel?
Ein Vorteil von vielen Pixeln ist aber die Freiheit, sein Bild Beschneiden zu können, ohne viele Pixel zu verlieren. Im Bild seht ihr den Sprung von 24 auf 36 Megapixeln.
Megapixel alleine sind aber unbedeutend, wenn du kein Objektiv besitzt, dass in dieser feinen Auflösung abbilden kann. Eine billige Plastikscherbe kann die feinen Pixel gar nicht ausfüllen.
Wenn du dir eine teure Kamera mit vielen Megapixeln kaufst, brauchst du auch sehr scharfe Objektive. Du musst also zweimal tief in die Tasche greifen!
Grund 4: Nicht jedes Bild profitiert von perfekter Technik!
Der Schmetterling kreist aufgeregt durch die Luft.
Seine kleinen Flügel schlagen mit einer Energie, als würde sein Leben davon abhängen.
Nur für einen kurzen Moment landet der Schmetterling auf dem Sand und blickt in Richtung Kamera.
Du reist die Blende auf, reizt die Brennweite bis aufs Maximum aus und - zack! Alles im Kasten, das Bokeh ist cremig weich, das Motiv scharf, genau wie geplant!
Sei es Portrait-, Macro- oder Tele-Fotografie, das Ziel ist meistens eine gute Freistellung und ein schönes Bokeh. Eine perfekte Schärfe bis in die Randbereiche würde das Bild in keiner Weise besser machen.
Bei vielen meiner Bilder interessiert mich die Schärfe in den Ecken, wie die Innenpolitik von Papua-Neuguinea… eher weniger!
In der Bearbeitung wird im Anschluss oft eine Vignette in der Bildbearbeitung hinzugefügt.
In Tests zu Objektiven wird auch die Vignettierung von Objektiven bewertet. Eine sichtbare Vignette rechtfertigt dabei eine schlechtere Bewertung.
Ich kauf mir also ein Objektiv, das keine Vignettierung aufweist, um sie später wieder einzufügen? Das muss mir mal jemand erklären!
Falls mich die Vignette wirklich mal stört, gibt es immer noch die Objektivkorrekturen in Lightroom oder das Zufügen einer aufhellenden Vignette.
Chromatische Aberrationen fließen ebenfalls in die Bewertung ein und führen zu Punktabzügen. Mit nur einem Klick in Lightroom sind die Farbsäume beseitigt!
Im Bereich der Landschaftsfotografie wird die Schärfe dann schon wichtiger. Durch Abblenden lässt sich die Schärfe in den Außenbereichen aber selbst bei durchschnittlichen Objektiven auf ein gutes Maß steigern. Da in der Landschaftsfotografie meistens ein Stativ mitgeführt wird, kann man den Lichtverlust leicht kompensieren.
Grund 5: Alles nur Marketing und Verkaufsstrategie?
Ich stehe vor dem Schaufenster und schau ins Innere des Fotofachhändlers.
Die Neuheiten drängen sich ins Spotlight wie Japaner in die U-Bahn von Tokio. Beim Blick auf meine Kamera bekomm ich Minderwertigkeitskomplexe. „Verdammt nochmal, ich brauch was Neues!“
Alles dreht sich um Massenkonsum. Das Motto heißt Wegwerfen statt Reparieren, Neukaufen statt Flicken!
Unsere Kamerahersteller sind da nicht anders. Um Profit zu machen und sich am schnelllebigen Markt zu behaupten, müssen am laufenden Band neue Produkte entwickelt werden. Selten hinterfragt der Käufer, ob diese Produkte einen Mehrwert haben - egal Hauptsache neu!
Im ersten Moment klingt jede Neuerung wunderbar und nach dem Kauf wird man sich in der Anfangseuphorie niemals einen Fehlkauf eingestehen. Mit etwas Abstand stellt man dann nüchtern fest, dass es die neue Technik gar nicht so dringend gebraucht hätte.
Dass sich Objektive nicht ständig überholen, wird auch durch den geringen Preisverfall deutlich. Hervorragende Gläser werden auch nach einigen Jahren ihren Wert behalten und an neueren Sensoren gute Bilder machen.
Aber was - wenn nicht die Bildqualität - zählt wirklich? Was hilft dir, bessere Fotos zu machen und vor allem, mehr Spaß an der Fotografie zu haben?
Tipp 1: Funktionalität first!
Bei Objektiven steht bei mir Funktionalität an erster Stelle. Deshalb benutze ich gerne Zoomobjektive.
Durch den Zoom kannst du deine Bildkomposition deutlich verbessern, da in Sekunden den Bildausschnitt enger oder weiter machen kannst.
Die Verfechter von Festbrennweiten werden jetzt aufschreien. „Du hast doch zwei gesunde Beine, geh doch aufs Motiv zu!“. Bei Hindernissen ist es aber nicht möglich und in stressigen Situationen hat man nicht genügend Zeit, immer den perfekten Bildausschnitt zu wählen.Anfang 2017 war ich mit meiner Freundin in Vietnam Backpacken. Neben zwei Festbrennweiten hatte ich das SELP18105G** dabei und war davon absolut begeistert. Der Brennweitenbereich an meiner APSC Kamera hat vom Weitwinkel bis in den Telebereich 95% aller Situationen abgedeckt, weshalb ich nur in seltenen Fällen auf die Festbrennweiten zurückgegriffen habe. Die Bildqualität bei diesem Objektiv ist dabei durchschnittlich bis gut.
Natürlich hätten meine Festbrennweiten etwas schärfere Bilder geschossen. Einen Unterschied bemerkt man, wenn überhaupt, aber nur in der 100% Ansicht.
Das Fotografieren auf Reisen hat mit dem Zoomobjektiv viel mehr Spaß gemacht. Keine ständigen Objektivwechsel und keine Kompromisse beim Bildausschnitt. Durch das komfortable Fotografieren habe ich unterm Strich viel mehr gute Fotos gemacht.
Mit diesem Objektiv werfe ich mich einfach ins Getümmel und konzentriere mich darauf, den richtigen Moment zu erwischen.
Hätte ich keinen Zoom dabei gehabt? Ich hätte viele Bilder stark beschneiden müssen!
Und da geht die Bildqualität der Festbrennweiten wieder dahin...
Wichtig in Sachen Funktionalität ist für mich auch ein Bildstabilisator. Die Sony 6000 hat keinen Bildstabilisator im Kamerabody, also muss der Stabilisator im Objektiv verbaut sein.
Du kennst das Gefühl bestimmt: Bei der ersten Durchsicht deiner Bilder hast du zwar den perfekten Moment getroffen, aber leider das Bild verwackelt und die Schärfe sitzt nicht perfekt.
Du wirst bemerken, dass du mit einem Bildstabilisator vor allem bei schlechten Lichtverhältnissen viel weniger Ausschuss produzierst.
Wenn das Bild verwackelt ist, hilft dir das schärfste Objektiv und die teuerste Kamera nichts!
Tipp 2: Auf die Größe kommt es an!
Als Kamerabody durfte die Sony Alpha 6000** das SELP18105G ** Tag und Nacht begleiten.
Wie Gollum seinen Ring, hütete ich die Kamera und meine Objektive.
Meine Freundin war teilweise richtig sauer, da ich mehr auf meine Kamera, als auf sie aufgepasst habe.In dieser Zeit ist mir die Sony richtig ans Herz gewachsen (und meine Freundin natürlich auch!) Das Gesamtpaket an Größe, Bildqualität und der Preis ist für mich unschlagbar.
Gegenüber größeren Spiegelreflexkameras ist die Sony Alpha dabei deutlich leichter und handlicher. Fotos am ausgestreckten Arm mit einer Hand waren nie ein Problem. Vor allem auf Reisen macht sich das bezahlt. Aber auch bei einem Spaziergang durch die Regensburger Gässchen oder beim Wandern durchs Fichtelgebirge hat sich gezeigt, wie angenehm eine kleine Kamera im Alltag ist.
Dadurch ist die Kamera viel öfters mit am Mann!
Wenn du immer erst fünf Minuten Kramen musst, bevor du deine Kamera im Anschlag hast, wie viele Bilder wirst du unterwegs machen? Wenn dir die beste Kamera der Welt schwer wie eine Kuhglocke um den Hals baumelt, wird sie früher oder später zuhause im Regal verstauben.
Handlichkeit und Gewicht vor Bildqualität!
Tipp 3: Erwische den Moment!
Stell dir vor du bist im Urlaub am Meer. Du hast einen teuren "whale watching" Ausflug im Morgengrauen gebucht. Natürlich willst du die Erinnerungen mit deiner Kamera festhalten.
Während du aufs weite Meer blickst, bewegt sich plötzlich etwas unter der Wasseroberfläche. Ein gigantischer Pottwal stößt durch die Wasseroberfläche und klatscht mit seiner Flosse auf das Wasser.
Jetzt darf kein Fehler passieren!
Du fokussierst auf die Flosse und …nichts passiert. Die Dämmerung macht deiner Kamera zu schaffen, den Fokus zu finden dauert mehrere Sekunden.
Der Wal verschwindet in der Dunkelheit des Meeres…
Ein schneller Autofokus ist goldwert!
Wenn die Kamera den Fokus einfach nicht findet, werden viele einmalige Momente an deinem Sensor vorbeiziehen.
Hier können Handykameras richtig punkten. Sie sind immer griffbereit und fangen die Szene durch ihren kleinen Sensor schnell ein.
Was hilft mir denn perfekte Bildqualität, wenn der Mensch nicht mehr in die Kamera schaut oder das Tier bereits verschwunden ist?
Deshalb bin ich nicht unbedingt ein Fan von manuellen Objektiven.
Autofokus macht Spaß!
Tipp 4: Benutz ein Stativ!
"Das Stativ nervt. Es ist sperrig und schwer, die Kamera wird unflexibel und außerdem habe ich keinen Bock das Teil mitzuschleppen."
"Da kauf ich mir doch lieber ein teures Objektiv mit rauscharmen Sensor, dann kann ich das Stativ zuhause lassen!".
Dabei kannst du mit einem Stativ die Schärfe deiner Aufnahmen drastisch steigern!
Da investieren Fotografen tausende Euro in Profiequipment, um das absolute Maximum herauszuholen, sind dann aber zu faul,um ein Stativ aufzubauen und drehen lieber den ISO auf 6400!
Ein Gorilla Pod ist da ein guter Kompromiss. Ich hab ihn immer im Fotorucksack und er ist schnell aufgebaut.
Ich habe mir diesen Gorilla Pod* vor längerer Zeit gekauft. Für den Anfang zum Testen absolut zu empfehlen!
Später habe ich mir diesen Gorilla Pod* von Joby besorgt. Qualitativ ist dieser Gorilla Pod besser, da der Kugelkopf stabiler ist.
Gönn dir den zusätzlichen Handgriff und verwende in schwierigen Lichtsituationen besser ein Stativ, bevor du an der Blende oder dem ISO drehst - deine Bildqualität wird es dir danken!
Tipp 5: Besorg dir ein altes Objektiv, das sich bewährt hat!
Manche alten Objektive stellen sogar Gläser der Neuzeit in den Schatten!
In diesem Forumsbeitrag werden einige der besten älteren Objektive vorgestellt.
Ältere Zeiss Objektive machen immer noch grandiose Bilder.
Im Beitrag wird beispielsweise das Carl Zeiss 45mm F2 empfohlen, das auf Ebay zwischen 200 - 300 Euro kostet. Auch für heutige Verhältnisse besticht es durch hervorragende Kontraste und exzellenter Schärfe.
In der Regel wirst du für ältere Objektive einen Adapter brauchen und auf einen Autofokus verzichten müssen.
Wenn du bei der Bildqualität keine Kompromisse eingehen willst, schau mal auf Ebay oder auf Verkaufsplattformen in Foren vorbei, vielleicht kannst du ein echtes Schnäppchen schlagen!
Fazit:
Lass dich nicht verrückt machen, wenn dein Objektiv Schwächen in der Schärfe oder bei den Chromatischen Aberrationen hat. Im Web oder am Smartphone sieht man die feinen Unterschiede nicht!
Wenn du einen größeren Druck in Auftrag geben willst, wirst du überrascht sein, wie wenige Megapixel du für hochwertige Drucke tatsächlich brauchst.
Wir müssen kritisch hinterfragen, ob jede Neuheit auf dem Fotografiemarkt auch den Kauf wert ist oder ob wir einfach nur Trends hinterherhetzen wie der Dackel dem Feldhasen. Wohlwissend, dass die Hetzjagd danach von neuem beginnt.
Bitte versteh mich nicht falsch, ich will dich nicht überzeugen, dass du dir ein schlechtes aber hauptsächlich billiges Objektiv kaufen sollst!
Ich denke man sollte einen guten Mittelweg anpeilen. Der Brennweitenvorteil eines Superzooms von 16 - 300mm wird seine katastrophale Schärfe nicht wieder gut machen können. Dagegen wird der Sprung von einer 1.8er Offenblende auf 1.4 nicht auf Anhieb sichtbar sein und sich nicht für jeden lohnen. Du solltest sorgfältig abwägen, ob es sich für dich persönlich lohnt, den Aufpreis zu zahlen.
Informiere dich deshalb vor dem Kauf eines neuen Objektives auf Seiten wie Photozone aber auch im DLSR-Forum oder im Systemkamera-Forum, Youtube oder auf Amazon.
So bekommst du die sachliche, technische Seite aber auch die persönliche Seite durch Erfahrungsberichte mit.
Denn es gibt Wichtigeres, als die reine Abbildungsleistung ;)
Ich hoffe, ich konnte dich ein bisschen zum Nachdenken anregen und dir den Stress nehmen, immer nach der Perfektion zu streben.
Wir sollten uns mehr aufs Fotografieren konzentrieren, als uns in technischen Details zu verlieren.
Denn am Ende zählt nur eins, Spaß an seinem Hobby zu haben!
Mich würde deine Meinung zu diesem Artikel interessieren.
In welchen Punkten stimmst du mir zu, wo musst du mir widersprechen?
Schreib es in die Kommentare am Ende des Artikels!
In diesem Artikel hab ich nur die technische Seite betrachtet. Viel wichtiger für gute Fotos sind aber Bildideen und Kreativität, den richtigen Moment zu finden und vorallem den Arsch hoch zu kriegen und hinaus in die Natur oder die Stadt zu gehen.
Im nächsten Artikel geht es um das Fotografieren im Regen. Schau doch mal rein!
Bleib dran und hau rein!
Dein Eike
** enthält Affiliate-Link
27 Comments
Sehr gut geschrieben,muss vollständig beipflichten.
Auserdem liegt der Schwerpunkt in der heutigen Fotografie meist in den Computerprogrammen zur Bildbearbeitung,
anstatt auf das Fotografieren selbst.
Dankeschön für das Lob, das freut mich sehr! 🙂
Du hast Recht, in der Bildbearbeitung kann man das Bild extrem verändern und einige fotografische Fehler wieder ausbügeln.
Gruß Eike
Super Artikel! Lebendig geschrieben und die Infos auf den Punkt gebracht. Bitte weiter so 🙂
Danke Mareike! 🙂
„Unsere Kamerahersteller sind da nicht anders. Um Profit zu machen und sich am schnelllebigen Markt zu behaupten, müssen am laufenden Band neue Produkte entwickelt werden. Selten hinterfragt der Käufer, ob diese Produkte einen Mehrwert haben – egal Hauptsache neu!
Im ersten Moment klingt jede Neuerung wunderbar und nach dem Kauf wird man sich in der Anfangseuphorie niemals einen Fehlkauf eingestehen. Mit etwas Abstand stellt man dann nüchtern fest, dass es die neue Technik gar nicht so dringend gebraucht hätte.“
Wahre Worten……… wenn man weiß was man will , kommt man mit weniger aus als man denkt. Toller Bericht Ich arbeite seit Jahre mit wenig Objektive , 24-105 , 70-300 und 17 mm Tilt Shift an Vollformat und 18-135 an APS_C und mein schweres 150 600 werde ich verkaufen , weil es zu selten verwendet wird
Danke für die netten Worte, Petrus!
Da ist es nur logisch, dass du dich von deinem 150-600mm trennst.
Vielleicht findet jemand anderes mehr Verwendung!
Mir geht es ähnlich – der Großteil meiner Objektive verstaubt im Regal.
Ich sollte auch mal wieder etwas aussortieren. 😀
Gruß Eike
Ich hatte meine erste DSLR eine 600 D über 6 Jahre…. und machte damit bei 160000 Aufnahmen… jetzt nach den Jahren merkt man schon das technisch die Grenze erreicht war. Objektive mäßig habe ich schon eher auf teurere gesetzt.. Anfangs mit dem 18-55 Kit und einem 55-250. dem Zoom war ich gefühlt schnell nicht zufrieden… mit der Zeit kam ein 100 mm l Macro , dann ein gebrauchtes 50 mm 1.4 dazu .. ein 10-22 und ein 24-105 L 4, rundete das ganze ab. Damit könnte ich tolle Bilder machen. Zur Zeit mach ich gerne timelapse Portrait und Nachtfotografie. Diese laufen nach mehr mp, hab ich schnell eingestellt. Da mir bewusst wurde dass Bilder durch Ideen und Perspektiven Wechsel leben. Aber ich liebe festbrennweiten.. bei peoble Fotografie. Ausgedruckt bis jetzt, nie größer als 30*40.. außer jetzt 1 mal 150*100.
erst jetzt mit meiner neuen 80d merkt man schon einen Unterschied sind aber einige Jahre Technik dazwischen. Wenn ich mir manchmal Diskussion auf Social. Plattformen ansehe.. denk ich ma, wo ist da der Spaß ? Wie da oft über Bilder hergezogen wird wegen Nuancen… sollte das bei einem Foto von mir vorkommen, schreib ich dann dazu, des Foto ist so drinnen wie ich es reingestellt habe, auf eine Diskussion lass ich mich nicht ein. Echt ein toller Artikel
Danke für dein Lob!
Da bin ich ganz deiner Meinung, Herbert.
In vielen Technikdiskussionen bleibt der Spaß bei der Fotografie auf der Strecke!
Gruß Eike
Ist halt so wie bei den Computern. Da wird die Arbeitsgeschwindigkeit für den Benutzer durch das langsamste Bauteil begrenzt, und das ist normalerweise die Harddisk. Trotzdem wird eher ein schneller Prozessor als eine schneller Harddisk empfohlen.
Oder es ist eine Statussache, je anerkannt besser/schärfer mein Objektiv ist, desto mehr kann ich wie ein guter Fotograf wirken. 😉
Ich stelle heute fest, dass viele Aufnahmen durch die Technik (Aufnahme und Nachbearbeitung) eine „Qualität“ erreichen, die ich als Superrealistisch bezeichne. Aufnahmen wirken so scharf und kontrastreich, dass das Originalmotiv, mit eigenen Augen betrachtet, total farblos und flach wirkt.
Ein gutes Bild wird meine Meinung nach nicht durch die Kamera gemacht, sondern durch den Fotografen. Ein gutes Bild besticht (nach meiner Meinung) dadurch, dass es mir eine neue Sicht auf die Realität gibt, als bei mir einen Perspektivenwechsel verursacht und mit etwas zum Nachdenken und Lernen liefert.
Da geb ich dir völlig Recht Charley.
Ich denke auch, dass die hochauflösende Kamera oder das teure Objektiv hauptsächlich aus Prestigegründen gekauft wird.
Bessere Bilder werden dadurch auch nicht gemacht.
Wenn ein Bild einem eine neue Sicht auf die Realität geben kann, ist es wirklich hohe Kunst.
Ich finde Bilder vor allem auch beeindruckend, wenn ich nicht weiß wie der Fotograf das Bild in dieser Art hinbekommen hat oder welche Technik benutzt wurde.
Das lädt zum Ausprobieren und Nachmachen ein. 🙂
Liebe Grüße, Eike.
Wow, wirklich in ein super gelungener Artikel!
Hier schau ich gern mal wieder vorbei. 🙂
Viele Grüße,
Maria
Vielen Dank für dein tolles Lob, Maria! 🙂
Freut mich, dass er dir gefällt.
Liebe Grüße, Eike.
Super das ich Dienen Artikel gefunden habe, bevor ich in teure Objektive investiert habe. Fotografiere derzeit noch mit meiner RX 100IV und erfreu mich der flexiblen und leichten Kamera. Derzeit warte ich auf das Paket mit der Alpha 6000 und dem Kit Objektiv. Natürlich möchte ich ein weiteres Objektiv dazukaufen, vor allem deswegen, weil der Qualitätssprung zur RX erst durch die Objektive kommt, so wurde es mir wenigstens gesagt. Dein Artikel regt mich aber zum Nachdenken an und ich pflichte Dir absolut bei und bin auch der Meinung, dass ein gelungenes Foto nicht nur aus Technik, sondern viel mehr durch die gelungene Komposition entsteht.
LG Horst
Freut mich, dass ich dir helfen konnte, Horst!
Ich habe auch eine lange Zeit mit dem Kitobjektiv fotografiert und war immer recht zufrieden.
Das Preis-/Leistungsverhältnis ist sehr gut, es ist schön Kompakt und hat einen guten Brennweitenbereich.
Lediglich die Freistellung und die Schärfe hat mich dazu bewegt, auf das SELP18105 F4 und das Sigma 30mm F1.4 umzusteigen.
Mit deiner Alpha 6000 wirst du aber sehr viel Spaß haben!
Liebe Grüße, Eike
Guten Tag,
toller Bericht über das Thema Bildauflösung (Schärfe ), dem ist nur zuzustimmen. Ich selbst besitze in MFT viele teure lichtstsarke Objektive ( z.B. 25mm 1.4, 75 mm 1.8 usw. ). Die Bilder werden aber damit nicht automatisch besser als bei lichtschächeren Zooms. Ich denke schon, dass uns die Fotoindustrie ein wenig im Griff hat, angeblich immer besser, immer lichtstärker, immer hochauflösender.Entscheidend ist ganz sicherlich der Fotograf hinter der Kamera. Ich konnte dem Reiz neuer lichtstarker Festbrennweiten nicht widerstehen. Habe auch eine Sony A 6000 mit drei Sigmaobjektiven, dem 1o-18 und 50mm 1.8, ob man letzendlich anhand der Bilder zweifelsfrei erkennen kann, mit welcher Kamera und welchem Objektiv die gemacht wurden, wird schwer sein.
Meine Lieblingskamera, die ich oft dabei habe , ist eine Lumix LX 100, die sehr gute Bilder abliefert und eigentlich alles hat, was man sich so wünscht.Lerztendlich ist auch die Größe und das Gewicht der Teile in der praktischen Anwendung schon Bedeutung . Der Bildstabi ist aus meiner Sicht schon ein tolle Sache.
Heinz
Danke für dein ausführliches Kommentar, Heinz!
Tatsächlich nutzt man kleinere Kameras einfach deutlich mehr, auch wenn die Bildqualität nicht auf Top-Niveau ist.
Deswegen bin ich auch sehr zufrieden mit meiner Sony Alpha 6000.
Eine Lumix LX 100 konnte ich noch nicht ausprobieren, aber ich habe schon öfters gehört, dass sie gut sein soll.
Liebe Grüße, Eike.
Ein echt toller Artikel bei dem ich viele Tips bekommen hab mit den ich auch was anfangen kann
Danke…LG Gertrud
Danke für die netten Worte, Gertrud! 🙂
Liebe Grüße, Eike.
Hallo Eike,
kann deinem Beitrag nur beipflichten., was die Pixel betrifft.
Ich hab demnächst eine Fotoausstellung und hab es „gewagt“ ein Foto mit nur 5MB auf 60 x90cm zu vergößern lassen. Super Bild geworden.
Lieber Gruß H.
Hallo Hannelore,
das Bild würde ich gerne mal ansehen, wäre gespannt, ob mir die 5 Mp überhaupt auffallen würden. Viele vergessen den normalen Betrachtungsabstand eines Bildes und suchen mit der Lupe nach Details! ;D
Liebe Grüße, Eike.
Hallo Eike,
ich bin wohl der typische Anfänger und versuche von Profis zu lernen, so bin ich bei deinem Beitrag gelandet.
Wie du schreibst … genial.
Musste an machen Stellen laut lachen. Top!
Aber zum Thema:
Ich habe mir eine schöne, alte Olympus E-510 gekauft. Jetzt wirst du lachen … ich habe sie auf dem Flohmarkt mit zwei Objektiven und Tasche für 55,- Euro (ohne Akkus) erworben.
Gereinigt, zwei neue Akkus gekauft und … was soll ich sagen, sie liefert mir das an Qualität was ich mir gewünscht habe.
Das Motiv ist scharf und „das drum rum“ ist bei richtiger Einstellung unscharf.
Da mir bei manchen Aufnahmen aufgefallen ist dass mir, noch, die ruhige Hand fehlt habe ich gestern ein sehr stabiles ca. 160 cm hohes Stativ (Dreibein) erworben.
Natürlich auf dem Flohmarkt 😉 für 15,- Euro
Ich bin voll und ganz deiner Meinung!
Gerade für mich als Anfänger ist es völlig egal ob ich mit einer Kamera und Objektiven für mehrere tausend Euro arbeite oder mit meiner 10 M-Pixel, in die Jahre gekommene Olympus.
Ich liebe meine Kamera denn sie macht genau das was ich mir gewünscht habe.
Fotos mit Unschärfe an der richtigen Stelle.
Vielleicht ändert sich das ja noch, möglich ist alles. Aber im Moment interessiert mich nicht die neuste Kameratechnik und Co.
Etwas einfacher und ein paar Tage älter, meine Flohmarktkamera …. kann in meinen Händen, mit meinem (wenigen) Wissen genau so gute Bilder machen.
Vielen Dank für deinen tollen Bericht der mich nur bestärkt erst mit meiner Olympus zu arbeiten und zu lernen
Hallo Rio,
vielen Dank für dein super nettes und ausführliches Kommentar!
Solche Kommentare wie das deine machen das Bloggen erst wirklich spaßig. 🙂
Mit deiner Olympus scheinst du ein echtes Schnäppchen geschlagen zu haben.
Wenn du mit ihr zufrieden bist und keine Funktionen vermisst, warum solltest du dann auch auf etwas Neueres und damit auch Teureres wechseln?
Gerade eine Beschränkung auf das Wesentliche, das Fotografieren und Suchen nach der besten Einstellung, kann am meisten Spaß machen.
Nicht umsonst boomen alte Objektive, die zwar schon lange nicht mehr auf dem Stand der Technik sind, aber dafür den Bildern „Charakter“ verleihen.
Als Kind der digitalen Fotografie bin ich gerade am überlegen, ob ich mir nicht eine billige, analoge Kamera kaufe und ein paar Filme vollknipse.
Ganz nach dem Motto „weniger ist mehr“.
Liebe Grüße, Eike.
Moin,
In deinem Blog habe ich viele Punkte, die ich auch vertrete wiedergefunden. Meiner Meinung nach kommt es auf den Menschen an, der die Bilder macht!
Die Technik rückt dann in den Hintergrund, was nützt mir euroschwere Technik vom Besten und feinsten Stand, wenn der Fotograf kein Blick fürs Bild hat?!?
Wenn man sich mal so anschaut, was im Internet veröffentlicht wird, naja….. und Fetenfotos schafft jede Kamera.
Ich selbst habe seid dem Wechsel von Kleinbildfilm auf digital die Sony Alpha 500, die Minoltaobjektive von damals und zwei neuere Objektive.. Gefühlt ist das Jahrzehnte her. Ein Stativ ist für mich ein muss, da ich gerne Nachts bzw. in der Dämmerung fotografiere. Für spontane Fotoaktionen habe ich ein kleines Z-Stativ, welches mir sehr gute Dienste leistet.
Oft bemerke ich, dass genau die Fotos am meisten positiven Reaktion hervorrufen, wo nicht alles „perfekt“ ist. Ich versuche meine Bilder so zu gestalten, dass ich auf eine Nachbearbeitung verzichten kann.
So bleibt mir jetzt noch ein Gruß und einen „guten Blick“ in die Runde zu werfen…..
Hallo Lutz,
ich bin genau deiner Meinung! Wie du schon sagt, es sind oft die Bilder, die nicht ganz perfekt sind, die sehr positiv ankommen.
Daran sieht man, dass der Inhalt bzw. die Bildaussage immer die technische Perfektion schlägt!
Und einen guten Inhalt findet nur ein guter Fotograf, so schließt sich der Kreis wieder.
Liebe Grüße, Eike.
Hallo Eike,
toller Artikel – und ja es stimmt, auch ich bin bzw. war immer auf der Suche nach dem für mich besten Objektiv und anderem Zubehör. Unnötig viel Lehrgeld bezahlt, viel zu wenig auf das kreative Fotografieren konzentriert – nur um dann darauf zu kommen, dass die Festbrennweiten (hauptsächlich Altglas von Minolta) zwar eine tolle Schärfe und einen gewissen Charme haben und ich sie gerne verwende, das von vielen geschmähte Kitobjektiv 16-55 aber eigentlich auch sehr gut für mich geeignet ist. Inzwischen ist auch mir egal, wenn der Fokus nicht ganz genau sitzt. Vignette? Randunschärfe?
Trotzdem, das 18-105 würde auch super auf meine A6000 passen 😉
LG
Karl
Hallo Karl, vielen Dank für das Lob!
Genau, tolle Fotoideen sind am Ende das, warum Fotografieren Spaß macht.
Nicht die Technik und die Objektive. 🙂
Liebe Grüße,
Eike
Klasse Geschrieben !!!