8 Tipps für das Fotografieren in überfüllten Großstädten
Machst du gerne Städtereisen?
Fotografierst du gerne im Urlaub?
Dann kennst du sicher die Situation, wenn Dir ständig ein Touri ins Bild läuft und dir dein Bild versaut…
In manchen Großstädten gibt es keinen einzigen Straßenzug, der nicht aus seinen Nähten platzt. Einzelne Menschen können ein interessantes Bildelement sein, Menschenmassen lassen ein Bild dagegen schnell unausgeglichen und überladen wirken.
In diesem Artikel möchte ich dir einige Tipps geben, wie du trotz überfüllter Straßen und Parks großartige Fotos machen kannst.
Auf ins Getümmel!
Inhaltsverzeichnis
1. Arbeite mit Vordergrund und Störern
Ein simpler Trick, Menschenmassen im Bild auszublenden ist, den Vordergrund selbst zu gestalten.
Suche gezielt nach einem alternativen Vordergrund, wenn du ein Gebäude oder eine Landschaft mit vielen Menschen im Vordergrund fotografieren möchtest. Beispielsweise kannst du nahe an eine Blume, einen Strauch oder an andere Dinge herangehen und damit einen störenden Bildbereich überdecken.
Das Objekt muss dabei gar nicht scharf abgebildet sein. Ein unscharfer „Störer“ peppt deinen Bildaufbau ebenso auf und schafft Tiefenwirkung.
2. Konzentriere dich auf Details
Wenn die Rushhour beginnt und die Straßen geflutet werden, lohnt sich der Blick auf Details, Muster und Formen. Du musst nicht immer die ganze Szene zeigen: Eine schmuckvolle Verzierung, eine knallige Blüte oder ein interessanter Schattenwurf kann ein wunderbares Foto abgeben.
Mit einem Makroobjektiv kannst du sogar in eine völlig neue Welt abtauchen. Hast du auf Reisen vielleicht ein Insekt entdeckt, dass du vorher noch nie gesehen hast? Schnapp Dir einen Makroring und rück dem Tierchen auf die Pelle! (Mehr zum Makroring: Der Makroring – geniale Nahaufnahmen ohne Makroobjektiv)
3. Mach Langzeitbelichtung, um Menschen zu verfremden
Wenn Menschen im Vordergrund zu sehr vom Motiv ablenken, kannst du es mit einer Langzeitbelichtung versuchen. Durch die lange Belichtungszeit werden Menschen in Bewegung zu transparenten „Geistern“ und ziehen weniger Aufmerksamkeit auf sich. Am Tag musst du für die Langzeitbelichtung einen Graufilter benutzen, da das Bild sonst überbelichten würde. (Mehr zu Filtern: Filter in der Fotografie – sinnvoll oder völlig überbewertet?)
Hast du keinen Graufilter und Stativ zur Hand? Versuch es mal mit einer langen Belichtungszeit, die du gerade noch so aus der Hand scharf fotografieren kannst.
Das Bild unterhalb habe ich mit einem Weitwinkelobjektiv mit 1/10 Sek. belichtet. Durch die Unschärfe wirkt das Bild viel ästhetischer und nicht wie ein Schnappschuss in eine Menschenmenge.
4. Mach mehrere Fotos und kombiniere sie in Photoshop
Mit etwas Aufwand kann man ganze Plätze menschenleer zaubern: Pack deine Kamera auf ein Stativ, mach mehrere Fotos von der Szene mit den gleichen Einstellungen und kombiniere die Fotos später in Photoshop zu einem Gesamtbild.
Diese Technik habe ich im Detail in meinem Buch „Der Guide zur urbanen Fotografie – Wie Dir einzigartige Fotos in Deiner Stadt gelingen“ bzw. auch im Videokurs zum Buch erklärt. Falls dich diese Technik interessiert, gefallen dir bestimmt auch die 12 weiteren Techniken aus dem Kurs.
5. Fotografiere kunstvolle Silhouetten
Wenn alles nichts hilft und dir immer wieder jemand ins Foto läuft, kannst du aus der Not auch eine tolle Belichtung machen!
Zieh los, wenn die Sonne tief steht und lange Schatten wirft. Fotografiere gegen das Sonnenlicht und inszeniere spannende Silhouetten vor dem Stadtpanorama.
Hierdurch abstrahierst du die Person und setzt sie kunstvoll als Schattenfigur in Szene. Besonders toll finde ich auch, wenn die Haare und Umrisse der Person einen leuchtenden Umriss haben, die Person aber nur schwer erkennbar ist.
Ich liebe solche Fotos!
6. Erzeuge eine künstliche Spiegelung
Wenn sich vor einer Sehenswürdigkeit ein große Menschentraube gebildet hat, kannst du dir mit einem kleinen Trick behelfen: Der Handy-Spiegelung!
Für diesen Trick hältst du das Display deines Smartphones knapp vor die Kameralinse und nutzt die Glasfläche als Spiegel. Halte das Display so, dass du störende Bildbereiche verdeckst und darin dein Motiv spiegelst.
Wenn dich ähnliche Fotoeffekte interessieren, dann schau doch mal in meinem Artikel über die besten Fotografie-Hacks hinein: 15 simple Fotografie HACKS für kreative Fotoeffekte
Super einfach aber wirkungsvoll!
7. Zieh direkt nach dem Sonnenaufgang los
Wann ist am wenigsten auf den Straßen los?
Natürlich morgens, wenn alle noch im Bett liegen – außer dir versteht sich.
Wenn du einen berühmten Platz oder bekanntes Gebäude ablichten möchtest, wirst du dir vor allem im Sommer einen frühen Wecker stellen müssen. In den Morgenstunden profitierst du zusätzlich von einem ganz besonderen Licht in der Blauen bzw. Goldenen Stunde.
Nimm dir die Zeit für einen morgendlichen Spaziergang mit deiner Kamera und genieße die Ruhe, das Licht und die grandiosen Fotos. Ich fotografiere tatsächlich am liebsten allein, weil ich mir genügend Zeit für meine Fotos nehmen kann und mich nicht von anderen hetzen lassen muss.
8. Akzeptiere die Situation
Bitte verabschiede dich von dem Gedanken, dass du Fotos immer unter Optimalbedingungen aufnehmen kannst. Statt dich zu ärgern: Warum nutzt du nicht die Gelegenheit und probierst dich an der Street-Fotografie?
In Großstädten sind so viele spannende Menschen unterwegs. Achte auf Schattenwürfe, besondere Kleidung, Missgeschicke. Beobachte die Menschen und antizipiere ihre Handlungen. Sei zur richtigen Zeit am richtigen Ort.
Dabei können großartige Fotos entstehen – du musst nur offen dabei sein und dich spielerisch an das Thema wagen. Mehr dazu gibt es in meinem Buch „Urbane Fotografie“.
Fazit
Diese Ideen sind in meinem letzten Urlaub in Istanbul entstanden. Die Gassen und Plätze waren so voll, dass ich nur selten zufrieden mit meinen Fotos war.
Aus diesem Grund habe ich verschiedene Techniken und Ideen ausprobiert, um mit dem „Problem“ besser umgehen zu können.
Ich hoffe dir helfen die Tipps für deine nächste Städtereise.
Falls Du noch mehr über Städtereisen lesen möchtest, kann ich dir diese drei Artikel empfehlen:
2 Comments
Danke für Deine Supertips manchmal so simpel und so effektiv !
Hi, gute Beispiele und schön beschrieben echt gut. Ich werde das mal an mein Team weiterleiten da es bei dieser Art von Aufnahmen immer seine Probleme mit der Bearbeitung gibt.
Sonnige Grüsse
Paul