So fotografierst du glühende Lightpaintings mittels Lightblade
Mit einer Lightblade durschneidest Du die Luft mit glühenden Lichtstreifen!
Ich zeige Dir, wie Du eine Lightblade baust, um gigantische Lightpaintings mit spannenden Formen zu fotografieren.
Auf geht´s!
Inhaltsverzeichnis
I. Vorbereitung und Ausrüstung für Lightblade Fotografie
Das brauchst Du für den Bau einer Lightblade
- Plexiglas-Platte
- Stück Plastikrohr / Heizungsisolierrohr
- Taschenlampe
- Klebeband / Isolierband
- Tapetenmesser / Stichsäge
Die Plexiglas-Platte bekommst Du im Baumarkt für wenig Geld. Frag nach, ob sie noch ein günstiges Reststück auf Lager haben- ein kleines Stück zwischen 30x 40 cm reicht vollkommen aus. Ich habe dafür nur 1 Euro bezahlt.
Wenn Du schon im Baumarkt bist, kannst Du gleich ein Stück Heizungsisolierrohr oder ein Stück Plastikrohr mitnehmen. Es sollte groß genug sein, um den Kopf der Taschenlampe hineinstecken zu können. Miss am besten den Durchmesser deiner Taschenlampe oder nimm sie mit in den Baumarkt.
Mit Klebeband befestigst Du dann die Taschenlampe mit dem Rohr an der Lightblade.
II. So baust Du eine Lightblade für Lightpaintings
- Zuerst zeichnest Du mit Bleistift und Lineal die gewünschte Form auf die Plexiglas-Platte auf.
- Diese Form schneidest du entweder mit einer Stichsäge aus (Achtung: Kunststoffsägeblatt benutzen!) oder noch einfacher: Du verwendest ein scharfes Tapetenmesser und ritzt mehrfach die aufgezeichnete Form nach.
- Anschließend kannst Du das Plexiglas mit etwas Krafteinsatz entlang der eingeritzten Kante brechen.
- Als nächstes schneidest Du einen Spalt in das Rohr, um darin die Plexiglasplatte hineinzustecken.
- Von der anderen Seite steckst Du die Taschenlampe hinein und umwickelst das Verbindungsstück großzügig mit Isolierband.
Ich habe auch keine Stichsäge verwendet, sondern die Platte mit der Hand gebrochen.
Fertig ist Deine Lightblade!
Übrigens habe ich auch schon ein Domerad für Lightpaintings gebaut, hier geht’s zum Artikel!
III. So fotografierst Du ein Lightpainting mit einer Lightblade
Für die längeren Belichtungszeiten benötigt deine Kamera einen festen Stand – ein Stativ oder ein Gorilla Pod ist daher Pflicht.
Zieh am besten schon in der Blauen Stunde los und fotografiere in die Nacht hinein. Mir haben die kräftigen Blau- und Lilatöne der Blauen Stunde besonders gut gefallen.
Suche Dir nun einen geeigneten Hintergrund und baue Dein Stativ auf.
Kameraeinstellungen
- Verwende eine möglichst weit geöffnete Blende, um viel Licht in die Kamera zu lassen, damit die Lichtstreifen schön hell und kräftig werden
- Die Belichtungszeit sollte zwischen 8-20 Sekunden liegen. Du brauchst genügend Zeit, um Formen zu malen.
- ISO wie immer möglichst niedrig.
- Ich habe mit einer Auslöseverzögerung von 5 Sekunden gearbeitet. Du hast dann 5 Sekunden Zeit, dich mit der Lightblade vor der Kamera in Position zu bringen.
- Die Brennweite des Objektivs ist Geschmackssache. Hauptsache du bekommst dein Lightpainting wie du es dir vorstellst ins Bild.
Thema Fokus: Solltest Du auf den Hintergrund oder auf die Lightblade fokussieren?
Das kommt ganz darauf an: Willst Du ein schönes Motiv durch die Lightblade zusätzlich betonen oder willst Du eine besondere Form mit der Lightblade malen, die die volle Aufmerksamkeit verdient?
Ich setze den Fokus lieber auf den Hintergrund und belasse die Schrift in einer leichten Unschärfe. Dadurch wird das Lightpainting weicher und hat durch die Unschärfe einen leichten Glüheffekt.
IV. Mach das Lightpainting in der Bildbearbeitung noch intensiver
In Lightroom habe ich die Bilder etwas abgedunkelt, dafür aber die Lichter erhöht, um die Lichtstreifen zu betonen.
Eine Vignette lenkt die Aufmerksamkeit zusätzlich zur Bildmitte.
Mit einem Korrekturpinsel (Tastenkürzel K) kannst Du die Lichtstreifen weiter verstärken:
- Belichtung +0,5
- Lichter +50
Fahre die Lichtstreifen mit dem Pinsel mit niedrigem Fluss nach und baue die Helligkeit so schrittweise auf.
Wie Du Lichtstreifen von mehreren Bildern miteinander kombinierst, erfährst Du in diesem Artikel: Bessere Langzeitbelichtungen auf Knopfdruck – mit Lighttrail Stacking
V. Weitere Tipps
- Betone das Motiv durch Licht: Du kannst versuchen, ein Motiv durch Lichtstreifen zu betonen, indem Du es einrahmst. Stell Dich dazu etwas näher vor die Kamera und ziehe eine Lichtschleife um das Motiv. Es kann mehrere Anläufe brauchen, bis die Lichtstreifen perfekt sitzen – Übung macht den Meister!
- Beginne vom Bildrand und laufe aus dem Bildausschnitt hinaus: Es sieht häufig harmonischer aus, wenn der Lichtstreifen außerhalb vom Bild beginnt und sich durch das komplette Bild zieht. Du wirst nie mit deiner Bewegung perfekt den Beginn der Belichtung treffen. Das hat „Lichtknäule“ im Bild zur Folge, wenn die Lichtspur im Bildausschnitt beginnt.
- Stroboskop-Effekt: Eine Taschenlampe mit Stroboskop-Effekt kann einen tollen Effekt verursachen. Es entsteht dadurch kein durchgehender Streifen, sondern einzelne Lichtblöcke. Leider hat meine Taschenlampe diese Funktion nicht, aber vielleicht bist du besser aufgestellt. 😉
- Zieh in der Dunkelheit los: Damit der Effekt gut zur Geltung kommt muss es auf jeden Fall schon dunkel sein. Im Bild unterhalb siehst Du ein zu helles Bild: Die Lichtstreifen sind nur sehr schwach und die Person wird als Geisterscheinung zu sehen sein.
Hat Dir die Fotoidee gefallen?
Dann könnte Dir mein Buch „Kreative Fotoideen“ gefallen! Diese Fotoidee ist dort nicht enthalten, aber im Buch erwarten dich über 30 weitere grandiose Fotoprojekte Schritt für Schritt erklärt.
Ich wünsche Dir viel Spaß beim Lesen und Fotografieren!
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1 Comment
Lightpainting ist wirklich eine coole Technik, gut zusammengefasst!
Viele Grüße