Der Makroring – geniale Nahaufnahmen ohne Makroobjektiv
Der Makroring: Heute gibt’s einen heißen Tipp für alle Freunde der Makrofotografie!
Die Fotografie kann schnell zu einer Materialschlacht werden, schnell sind ein paar Tausender in verschiedene Spezialobjektive investiert!
Wer nur ab und zu ein paar Makrofotos machen möchte, für den sind „Makroringe*“ oder auch „Abstandsringe “ bzw. „Zwischenringe“ genannt, eine optimale Alternative zu einem teuren Makroobjektiv!
Die nachfolgenden Bilder aus dem Schmetterlingshaus sind alle mit einem 85mm F1.8 auf der Sony Alpha 7 III entstanden + einem 10 mm Makroring.
Inhaltsverzeichnis
I. Welche Wirkung hat ein Makroring?
Ein Makroring wird zwischen Kamera und Objektiv geschraubt und hat allein die Funktion, den Abstand zu erhöhen. Durch den größeren Abstand zwischen Objektiv und Sensor verkleinert sich der die Naheinstellgrenze bzw. der Mindestfokussierabstand. Das klingt erstmal unlogisch, ist aber perfekt für uns, um kleine Dinge groß raus zu bringen!
Wir können damit aus geringerer Entfernung immer noch aufs Motiv scharfstellen.
In einer kleinen Testreihe habe ich für dich die Veränderung der Naheinstellgrenze veranschaulicht. Hier bekommst du ein besseres Bild von der Wirkung des Makrorings:
Hier seht ihr die Veränderung im fertigen Foto, wie nahe man ans Objekt kommt:
II. Was muss ich beim Kauf eines Makrorings beachten?
1. Er muss zum Bajonett deiner Kamera passen
Genau wie bei den Objektiven, passt nicht jeder Makroring auf jedes Bajonett. Informiere dich über die genaue Bezeichnung des Bajonetts deiner Kamera, bevor du deine Bestellung aufgibst (Bajonett ist der Name für das Verbindungsstück zwischen Kamera und Objektiv).
2. Achte darauf, dass der Makroring aus Metall gefertigt ist
Vor allem, wenn du schwere Objektive mit einem Zwischenring nutzen möchtest, sollte der Makroring aus Metall gefertigt sein. Plastikringe haben eine schlechtere Steifigkeit und können sich bei hoher Belastung verbiegen oder brechen.
3. Der Makroring sollte Kontakte zur Datenübertragung haben
Sehr günstige Makroringe sind einfache Plastikscheiben ohne weitere Funktion. Der Autofokus ist damit Geschichte!
Investiere hier lieber 5 Euro mehr und halte Ausschau nach Ringen, die Kontakte für Datenübertragung besitzen. So werden die Metadaten des Objektivs an die Kamera übertragen und das Wichtigste: Der Autofokus bleibt erhalten!
4. Kaufe Makroringe im „Set“
Die meisten Ringe werden als 2er- oder 3er-Set verkauft. Sie enthalten unterschiedlich dicke Ringe, wodurch du mehr Freiheiten hast. Verwendest du alle drei Ringe, hast du dir ein extremes Makroobjektiv „herangezüchtet“. Verwendest du dagegen nur einen, sind die Auswirkungen nicht so extrem, was das Fokussieren erleichtert.
III. Brauche ich jetzt gar kein Makroobjektiv mehr?
Makroobjektive haben auf jeden Fall ihre Daseinsberechtigung! Makroringe können leider kein professionelles Makroobjektiv ersetzen.
Kommen wir zu den negativen Punkten:
- Der Autofokus ist schlechter, als bei einem guten Makroobjektiv. Oft muss man trotzdem den manuellen Fokus bemühen. Sich bewegende Objekte einzufangen wird sehr schwierig.
- Das Objektiv verliert Lichtstärke: Durch den zusätzlichen Ring geht Licht verloren. Das bedeutet du musst die Blende weiter öffnen oder den ISO erhöhen.
- Die Schärfe ist nicht optimal: Durch die Makroringe verlieren die Objektive leicht an Schärfe, wenngleich die Abbildungsqualität überraschend gut ausfällt..
- Makroringe führen – trotz vorhandener Kontakte – manchmal dazu, dass das Objektiv von der Kamera nicht erkannt wird. Ein Ab- und Aufschreiben behebt den Fehler aber meistens.
- Die Objektive verlieren ihre Fähigkeit, in die Ferne zu fokussieren. Normale Makroobjektive können auch für Fotos außerhalb des Makrobereichs verwendet werden. Objektive mit Makroringe sind nur in der Lage, den Fokus auf sehr nahe Motive auszurichten – in die Ferne können sie nicht mehr fokussieren.
IV. Meine Tipps für die Verwendung von Makroringen zusammengefasst:
- Teste die Ringe auf unterschiedlichen Objektiven! Ich habe die besten Erfahrungen mit Festbrennweiten mit längerer Brennweite gemacht. Auf 50mm (APS-C) und 85 mm (Vollformat) hat das Fotografieren und der Autofokus sehr gut funktioniert.
- Wenn du keinen Fokus findest, bewege deine Kamera immer weiter aufs Objekt zu. In der Regel bist du noch zu weit entfernt!
- Kaufe Makroringe im Set, um mehr Wahlfreiheit zu haben
- Investiere in Makroringe aus Metall mit Kontakten für die Übertragung des Autofokus‘
V. Zwei kleine Tipps zur Makrofotografie:
Ich habe immer ein kleines Wasserspray dabei, um Blüten besprühen zu können.
So kann man sich seine eigenen Wassertropfen schaffen und muss nicht auf Regenwetter warten 😉 Den Trick habe ich beim Bild unterhalb angewendet.
Einen weiteren sehr coolen Effekt siehst du im Bild unterhalb.
Hier habe ich ein orangenes Blatt vor die Linse gehalten, um einen Farbklecks ins Bild zu bekommen und unscharfen Vordergrund zu schaffen. Ich finde den sanften Vordergrund genial!
Ich hoffe dir hat der Artikel gefallen!
Wenn dir die Bearbeitung der Schmetterlingsbilder gefällt, dann kann ich dir mein Preset Paket für Lightroom empfehlen.
Der Farblook ist tatsächlich nur mit einem Klick per Preset entstanden!
Schau dir hier das Paket genauer an: LF Lightroom Preset Pack 2018
Bis zum nächsten Artikel. Hau rein und mach starke Fotos!
Dein Eike
6 Comments
Hallo, ist der Lightroom Preset Pack 2018 auch mit LR 5.7.1 kompatible?
Viele Grüße Anke
Hallo Anke,
nein, leider ist es nicht kompatibel.
Wenn du es überprüfen willst, dann kannst du dir hier das Preset herunterladen und es probieren.
https://like-foto.de/kostenloses-lightroom-preset-alan
Liebe Grüße
Eike
Guter Beitrag. Die Naheinstellgrenze (80cm) von meinem 85mm ist einfach zu viel… ich überlege mir die Ringe zu kaufen, aber auch ein Makro zu kaufen.. just in case.
Gruß
DF
Danke!
Die Bilder von den Schmetterlingen sind auch mit einem 85er + Abstandsring entstanden. Kann ich daher nur empfehlen!
Liebe Grüße
Eike
Makroobjektive können leider kein professionelles Makroobjektiv ersetzen.
– Gemeint ist sicher, dass Makroringe kein professionelles Makroobjektiv ersetzen können. Ich arbeite an der Fuji X-S10 immer wieder mal mit einem Makroring und bin sehr zufrieden mit den Ergebnissen. Guter Tipp also!
Danke für den Hinweis, hab es ausgebessert! 🙂
Liebe Grüße
Eike