15 inspirierende Bildideen für bessere Fotos auf deiner Städtereise (Teil 2)
Im zweiten Teil der Städtereise – Artikel geht es um 15 Bildideen für bessere Fotos auf Städtereisen, die dich auf deiner Reise inspirieren sollen! Hast du den ersten Teil verpasst? Darin geht es um die Planung der Städtereise, die Fotoausrüstung und das Thema Recht bei der Street-Fotografie.
Wenn du weitere Artikel über kreative Fotoideen lesen möchtest, findest du hier meine Sammlung aller kreativen Artikel: Fotoideen. Im dritten Teil geht es darum, wie du bei Städtereisen stürzende Linien in der Architektur vermeidest.
Wenn ihr in einer fremden Stadt unterwegs seid, drängen sich euch die Fotomotive förmlich auf. Zwischen Imbissbuden, Sehenswürdigkeiten und toller Architektur verfällt man leider schnell ins „Knipsen“. Die Fotografie nimmt dann dokumentarische Formen an – interessante Perspektiven und ein kreativer Bildaufbau wird oft vernachlässigt. Man ist schließlich schon von dem Fotomotiv so angetan. Zuhause angekommen macht sich Ernüchterung breit: Die Fotos sehen genauso aus, wie die vom Nachbarn um die Ecke, der eine Woche zuvor die Stadt besucht hat!
Die folgenden Bildideen sollen dich zu neuen Ideen anregen. Greif dir ein paar Punkte heraus und versuch sie umzusetzen.
Viel Spaß beim Lesen!
Inhaltsverzeichnis
15 inspirierende Bildideen zum Fotografieren auf deiner Städtereise
1. Achte auf den Bildaufbau
Der erste Punkt ist nicht wirklich eine Bildidee. Er kommt trotzdem ganz am Anfang, weil er so wichtig ist: Achte auf einen ansprechenden Bildaufbau und werde kreativ!
- Nutze die Drittel-Regel; achte auf Vordergrund, Mittelgrund und Hintergrund; verwende spannende Perspektiven
- Nutze das Licht und Linien, um den Blick ins Bild zu führen.
- Wenn du ein Gebäude fotografierst, schneide niemals die Spitze ab. Lass außerdem Platz zum Himmel und an den Seiten für spätere perspektivische Korrekturen.
Wenn du noch Anfänger in der Fotografie bist, empfehle ich dir mein E-Book „Praxistipps für die perfekte Bildkomposition„. Darin lernst Du eine Menge, wie du deine Bilder richtig aufbaust.
2. Wolkenkratzer stauchen durch Perspektivenwechsel
Architekturaufnahmen haben immer mit der Problematik der stürzenden Linien zu kämpfen. Aufnahmen aus der Nähe sorgen für starke Verzerrungen – vor allem mit einem Weitwinkelobjektiv. Die Verzerrungen lassen sich aber auch auf die Spitze treiben und als Stilmittel einsetzen!
Wenn du das nächste mal ein Gebäude nicht ganz ins Bild bekommst, stell dich mit einem Weitwinkelobjektiv direkt vor den Wolkenkratzer und fotografiere das Gebäude aus dieser Perspektive vom Boden bis zur Spitze. Das Gebäude wird extrem gestaucht und wirkt deutlich kleiner.
Wenn du zwischen mehreren Wolkenkratzern stehst, kannst du Weitwinkelobjektiv auch einsetzen, um die Spitzen der Gebäude in ein Bild zu bekommen. Fotografiere einfach senkrecht in die Luft. Ist dein Bildwinkel weit genug, werden die Gebäude im Bildzentrum zusammenwachsen.
3. „Mitzieher“ von Autos und Straßenbahnen
Mitzieher sorgen für interessante Bilder! Das Fahrende Auto ist scharf, während die Umgebung drumherum verschwimmt. Besonders gut kommt die Technik bei ikonischen Fahrzeugen an, beispielsweiße Tuk-Tuk´s in Thailand oder Double Decker Busse in London. So könnt ihr die bereits tausendfach fotografierten Motive interessanter in Szene setzen.
In diesem Video erklärt Benjamin Jaworskyj, wie du einen Mitzieher machen kannst.
4. Nutze Reflektionen in Pfützen, Seen und in Fassaden
Reflektionen in Wasser fotografiere ich besonders gerne. Man kann sein Bild besonders gut komponieren und sorgt für eine weitere Dimension im Bild. Das Fotografieren macht richtig Laune: Wenn du eine Pfütze entdeckst, geh auf die Knie und schau, welche Motive sich in der Reflektion auftun! Das gleiche funktioniert auch wunderbar mit spiegelnden Glasfassaden oder stillen Seen.
5. Finde Symmetrie und Muster im Stadtbild
Fotos von Architektur können sehr schnell langweilig wirken, wenn man nicht kreativ mit dem Bildaufbau spielt. Meistens wird versucht, das Gebäude vollständig ins Bild zu bekommen. Konzentriere dich diesmal auf Details und such nach der Symmetrie in Konstruktionen. Wenn du die Augen offen hältst, entdeckst du überall symmetrische Formen – auch in Fassaden oder Brücken.
Achte beim Fotografieren darauf, dass du möglichst wenige Verzerrungen im Bild hast und absolut im Zentrum der Symmetrie stehst. Um die Symmetrie zu perfektionieren arbeite ich in Lightroom mit der Funktion „Transformieren > mit Hilfslinien“. So kannst du die letzten perspektivischen Verzerrungen ausgleichen.
6. Street-Fotografie – das alltägliche Leben ablichten
In deinem Nachbardorf wird das Leben nicht völlig anders ablaufen. Wenn du dagegen in einem anderen Land unterwegs bist, gibt es mit Sicherheit spannende kulturelle Unterschiede.
Sind das nicht immer die interessantesten Fotos? Wenn du deinen Freunden schildern kannst wie typischen Nationalgerichte zubereitet werden oder ihnen das bunte Treiben auf einem Wochenmarkt zeigst?
Fange Handlungen ein und erzähle Geschichten! Dazu gehört auch eine Portion Geduld: Setz dich auf eine Bank an einem belebten Platz und beobachte dein Umfeld.
Aber Achtung! In vielen Ländern ist das Fotografieren (und Veröffentlichen) von Menschen nur mit Zustimmung erlaubt. Die Problematik habe ich bereits im ersten Teil zum Städtereisen beschrieben.
7. Sehenswürdigkeiten verfremden
Bitte sei nicht einer dieser Dokumentar-Fotografen, die von jedem Gebäude ein Frontalfoto machen und dann weiter ziehen… sei kreativ! Schau dich vor dem Fotomotiv deiner Wahl um und suche nach Möglichkeiten, ein besonderes Foto zu machen.
Je bekannter eine Sehenswürdigkeit ist, desto stärker kannst, nein sollst du sie verfremden!
Ein ikonisches Gebäude wie der Eiffelturm wird jeder erkennen, selbst stark verschwommen im Hintergrund oder in einer Reflektion. Fotografiere durch eine Glaskugel oder eine Schaufensterscheibe, nutze Reflektionen in Motorhauben oder Fassaden!
Eine weitere Idee: Fotografiere deine Begleiter von hinten, wie sie zu deinem Motiv gucken. Der Fokus liegt auf deinen Liebsten und das bekannte Motiv zeichnet sich im Hintergrund verschwommen ab.
8. Probier neue Bildideen: Mach eine Doppelbelichtung!
Mit einer Doppelbelichtung kannst du bekannte Fotomotive kreativ im Nachhinein noch verfremden und ein einzigartiges Foto daraus machen.
Wenn du wissen möchtest, wie du eine Doppelbelichtung (engl. „double exposure“) in Photoshop erstellen kannst, kann ich dir meinen Videokurs für Lightroom und Photoshop empfehlen. Neben 11 weiteren Techniken zeige ich dir darin auch, wie du ein Double Exposure erstellst.
9. Nachtaufnahmen in der Stadt
Großstädte sind das Mekka für nächtliche Langzeitbelichtungen! Bewaffne dich mit einem Stativ und stell dich an Kreuzungen mit viel Verkehr auf. Besonders gut wirken Aufnahmen vor einem Kreisverkehr oder mit imposanten Gebäuden im Hintergrund.
Ein kleiner Tipp: Wenn du eine gute Bildkomposition gefunden hast, mach immer ein paar Bilder mehr von diesem Ausschnitt bevor du weiterziehst. Die Lichtstreifen sehen von Foto zu Foto anders aus, je nachdem welche Autos gerade unterwegs waren. Bei mehreren Aufnahmen ist die Chance höher, dass du einen super Treffer dabei hast!
10. Stelle Alt und Neu gegenüber
Die Fotografie lebt von Kontrasten: Farbtonkontraste, Helligkeitskontraste, Sättigungskontraste, Formkontraste … Dabei dürfen aber auch die inhaltlichen Kontraste nicht vergessen werden!
In Städten wimmelt es überall von Kontrasten zwischen Alt und Neu! Zwangsläufig werden Stile der Architektur im Laufe der Zeit gemischt: So steht ein alter, massiver Backsteinbau neben einem modernem Gebäude aus Stahl und Glas.
„Alt und Neu“ kann selbstverständlich auch auf Menschen bezogen werden. Ein Portraitfoto eines Opas mit seinem kleinen Enkel erzählt ganz von alleine eine Geschichte.
11. Nutze schlechtes Wetter!
Gerade in größeren Städten kann ein bisschen Regen sehr interessante Bildideen liefern! Durch die vielen bunten Lichterquellen, wird alles in bunte Lichtreflektionen getaucht.
- Mach Makroaufnahmen von Regentropfen, in denen sich die Lichter der Stadt spiegeln
- Fokussiere auf Regentropfen an Glasscheiben und schaffe große Lichtpunkte im Bokeh
- Spring in Pfützen und fotografiere die Wasserspritzer
Mehr Bildideen für das Fotografieren im Regen findest du in meinem Artikel.
12. Menschenleere Plätze durch Median – Stacking oder Langzeitbelichtungen
Plätze vor bekannten Gebäuden sind immer gut bevölkert. Wie im ersten Teil schon beschrieben, hast du noch die besten Chancen auf einen leeren Platz im Sonnenaufgang. Tagsüber und Abends stehen die Chancen deutlich schlechter. Es gibt aber Möglichkeiten, fotografisch den Platz zu leeren.
- Median – Stacking: Du machst in kurzen Abständen mehrere Bilder und verrechnest diese in Photoshop. In meinem Artikel „Lightroom und Photoshop kombinieren“ hab ich es näher erläutert und eine Anleitung verlinkt.
- Langzeitbelichtung am Tag: Du kannst das Bild auch so lange belichten, so dass bewegende Elemente ausgeblendet werden. Zwischen 30 Sekunden – 1 Minute sollte die Belichtungszeit dazu schon betragen. Solche Belichtungszeiten bekommst du am Tag nur mit einem sehr starken Graufilter x1000* ( auch ND-Filter) und geschlossener Blende hin. Leider wirst du damit keine Menschen entfernen können, die an Ort und Stelle stehen bleiben. Hier musst die in der Nachbearbeitung in Photoshop den Rest erledigen.
Auch interessant: Belichtungszeiten von 1-2 Sekunden! So werden die Passanten lediglich verwischt und die Aufmerksamkeit wird auf die statischen Objekte im Bild gelenkt – wie hier das bekannte Graffiti am Camden Market.
13. Mach ein Panorama der städtischen Skyline
Luftaufnahmen ohne Drohne? Das geht!
Schau dich während der Reiseplanung nach Wolkenkratzern um, die eine Aussichtsplattform für Touristen haben. Achtung wichtig: Mach es vor deiner Reise! Viele Aussichtsplattformen haben begrenzt Platz und verlangen eine rechtzeitige Anmeldung, um sie besuchen zu dürfen. Oft werden auch satte Eintrittsgelder verlangt.
Wenn der Himmel klar und die Lichtstimmung schön ist, solltest du es unbedingt ausnutzen und ein paar Fotos machen. Ein Panorama bietet sich perfekt an!
Quicktipp: Wie erstelle ich ein Panorama?
- Fokussiere mit dem Autofokus auf ein Gebäude in der Ferne und stelle den Fokus dann auf den manuellen Fokus um.
- Verwende den manuellen Modus deiner Kamera und wähle die Belichtungseinstellungen passend zum hellsten Teil deines Panoramas.
- Fotografiere im Hochformat für Panoramen im Querformat und im Querformat für Panoramen im Hochformat – alles klar? 😉
- Mach die Bilder fürs Panorama und lass diese immer zu 1/3 überlappen, damit die Software sie später verrechnen kann.
- Importiere die Bilder in Lightroom und füge sie zum Panorama zusammen (Tastenkürzel Strg+ C).
Fertig!
Tipp: Bei Panoramen von einem Turm im Hochformat solltest du die Panorama-Verrechnungsmethode „perspektivisch“ verwenden, um die Verzerrungen aufzuheben. Lass beim Fotografieren bereits genügend Platz an den Seiten, da sonst das Gebäude angeschnitten wird.
14. Halt die Augen offen – in jeder Gasse gibt es etwas zu entdecken!
Willst du nur die Postkartenmotive abfotografieren und wieder nachhause fahren? Bestimmt nicht!
Auch auf dem Weg zum nächsten Aussichtspunkt kannst du über wunderbare Motive stolpern. Mach es dir deshalb so einfach wie möglich, an deine Kamera zu kommen. Wenn du erst deinen Rucksack abnehmen musst und deine Kamera aus dem letzten Fach holst, machst du unterwegs keine Fotos! Das ist auch der Grund, warum ich meinen Capture Clip* so klasse finde.
15. Städtische Portraits bei schönem Licht
Wenn dir an einer Stelle besonders schönes Licht auffällt, warum machst du dann nicht ein paar Portraitfotos von deiner Freundin bzw. deinem Freund zwischendurch?
Achte darauf, dass der Hintergrund dunkler als deine Person ist, damit die Aufmerksamkeit bei deinem Modell bleibt. Die Lichtquelle sollte sich in deinem Rücken befinden, damit das Gesicht gleichmäßig ausgeleuchtet wird. Besonders interessant sieht gleichmäßiges Licht von einer Schaufensterbeleuchtung aus oder bunte Neonlichter von Werbereklame.
Du kannst das ganz aber auch auf den Kopf stellen! Gegenlicht-Situationen mit starker Überstrahlung zaubern ebenfalls einen coolen Look.
Auf geht’s, raus mit dir!
Oft fehlt uns im Alltag die Inspiration und der Antrieb, Fotografieren zu gehen. Eine Städtereise ist perfekt, um sich mal wieder richtig mit der Kamera auszutoben.
Die oben beschriebenen 15 Bildideen können für dich eine Inspirationsquelle sein. Greif dir ein paar Punkte heraus, behalte sie beim Fotografieren im Hinterkopf, verbinde sie miteinander und entwickle sie weiter. So wirst du einzigartige Fotos machen, die nicht aussehen wie die klassischen Postkartenmotive.
Ich hoffe der Artikel hat sein Ziel erreicht: Dir richtig Lust auf deine nächste Städtereise mit deinen Freunden und deiner Kamera zu machen! Viel Spaß auf deiner Reise!
Wenn du mehr zum Thema Fotografieren in der Stadt erfahren möchtest, ist sicher uach mein E-Book etwas für dich „Der Guide zur urbanen Fotografie: Wie Dir einzigartige Fotos in deiner Stadt gelingen„.
Beim Fotografieren in Städten treten zwangsläufig Probleme mit stürzende Linien auf. Wie du diese vermeiden kannst, erfährst du im Teil drei der Städtereisen-Artikelserie.
Hau rein und mach starke Fotos!
Dein Eike
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4 Comments
Servus Eike!
Ich lese mittlerweile eher ungern solche Artikel mit den „15 besten Tipps“ oder ähnliches, denn am Ende sind sie fast immer enttäuschend.
Aber ich bin sehr froh, dass mir heute wieder einmal danach war, mir so einen Artikel näher anzusehen. Ein wirklich ausgezeichneter Artikel! Vielen Dank für deine Mühe, keine belanglosen 08/15 Tipps mit einer 3-Zeiler Erklärung zu liefern, sondern dir viel Zeit für einen wirklich hilfreichen Artikel zu nehmen. Auch die Bildbeispiele sind klasse – das ist ein echter Könner am Werk!
Have fun
Horst
Grüß dich Horst,
du hast Recht, mir geht es bei langen List-Posts ähnlich.
Hier hat sich das Thema dafür aber ganz gut angeboten, ein bisschen Inspiration für einen Städteausflug mit vielen verschiedenen Ideen zu liefern.
Danke für die netten Worte und die Zeit, zu kommentieren! 🙂
Liebe Grüße, Eike.
Sinnvolle Tipps zum Fotografieren! Die kommen mir zu Hilfe bei meiner Reise nach Niederösterreich. Meine Freundin von dort hat mir noch versprochen, einen Luftaufnahme für mich zu machen. Dies wäre ja toll für meine Fotocollage!
Vielen Dank!
Freut mich, dass dir die Tipps helfen. 🙂
Luftaufnahmen sind wirklich beeindruckend, die Perspektive sieht man nciht alle Tage! 😀
Liebe Grüße