Feurige Fotografie mit brennender Zeitung
Züngelnde Flammen, Funkenflug, brennender Boden …
Heute kreieren wir Fotos, die an mittelalterliche Actionfilme erinnern!
Mithilfe einer brennende Zeitung bringen wir Feuer ins Bild und schaffen stimmungsvolle Porträtbilder mit einem „diabolischen Touch“.
Kleiner Hinweis vorab: Dieser Beitrag soll keine politische Medienkritik darstellen, die Zeitung wurde lediglich zu fotografischen Zwecken entzündet. ;-D
Dieser Artikel ist Teil meiner Sammlung kreativer Fotoideen. Schau mal rein und lass dich inspirieren!
Bist du heiß drauf? Dann lass uns loslegen!
Inhaltsverzeichnis
Vorbereitungen und Ausrüstung
1. Achtung Feuer!
Ich will nicht schlau daherreden, aber ein paar Worte der Vorsicht sind im Umgang mit Feuer schon angebracht.
Für dieses Projekt haben ich und mein Kumpel Alex uns einen regnerischen Tag herausgesucht und einen Kanister Wasser zum Fotografieren mitgenommen. Während eines trockenen Sommers sollte man das Projekt am besten gar nicht umsetzen.
Außerdem haben wir darauf geachtet, dass kein brennbares Material an unser Fotolocation in Reichweite war und dass wir unbeobachtet fotografieren können. Wir wollten vermeiden, dass Unbeteiligte die Feuerwehr oder Polizei rufen, wenn sie uns mit der brennenden Zeitung sehen und einen „falschen Alarm“ auslösen.
Das Projekt ist nichts für sonnige Nachmittage. In der Dämmerung strahlen die Flammen nämlich besonders kräftig und leuchten die Umgebung stimmungsvoll aus.
Ziehe auch nicht deine beste Kleidung an, denn es kann sich immer mal ein Funke auf die Jacke verirren. Gerade in Plastikjacken ist schnell ein Loch gebrannt.
Wie auch bei der brennende Stahlwolle gilt: Mit mehreren Leuten macht das Projekt mehr Spaß und ihr könnt das Feuer aus unterschiedlichen Perspektiven einfangen (und besser im Blick halten!).
2. Ausrüstung
In der Dämmerung ist ein lichtstarkes Objektiv wichtig. Die meisten Fotos sind mit meiner Sony 7 III* und dem Sigma 35mm F1.4* entstanden, da ich auch die Zeitung und Umgebung einfangen wollte. Ein 85mm F1.8 würde sich sicher auch gut für die Porträtaufnahmen eignen.
Wir haben mit zwei Kameras fotografiert. Der Standardzoom von Alex mit der Offenblende von F2.8 war in der Dämmerung bei schnellen Bewegungen leider nicht mehr lichtstark genug.
Feuer fotografieren – fotografische Umsetzung
Jetzt beginnt der spaßige Teil: Wir entfesseln die Flammen und knipsen dabei Porträtfotos!
Aber auch im weiteren Verlauf kann man spannende und sehr unterschiedliche Fotos machen.
Für alle Fotos empfehle ich Dir, mit der Belichtungskorrektur -0,7 bzw. -1,0 Blendenstufen unterzubelichten. Dadurch verhinderst Du, dass die hellen Flammen komplett ausbrennen und keine Details mehr enthalten.
Porträtfotos
Auf den ersten Fotos hält Alex die Zeitung in der Hand, während sein Kopf von den Flammen gerahmt wird.
Mein Tipp: Schneide ein Loch in die Mitte der Zeitung und entzünde an den Rändern des Lochs die Zeitung. Dadurch ist der Kopf früher sichtbar und Dir gelingen bessere Porträtaufnahmen, bei denen dein Modell von den Flammen eingerahmt wird.
Das Modell sollte darauf achten, die Zeitung möglichst nahe ans Gesicht zu halten, damit die Flammen sein Gesicht ausleuchten.
Das „brennende Schlachtfeld“
Irgendwann wird Alex die brennende Zeitung in der Hand zu heiß und er muss sie fallen lassen.
Aber auch die brennende Zeitung am Boden kann man noch nutzen!
Ich fotografiere knapp über die Flammen, um Alex in der Ferne einzufangen, wie er in Richtung Kamera läuft. Die Perspektive mit den Flammen wirkt beinahe wie einem Kriegsfilm entrissen, bei der ein Krieger über das noch brennende Schlachtfeld läuft.
Austreten vom Feuer
Wenn die Zeitung am Boden liegt und in den letzten Zügen glimmt, ist das Fotoshooting noch nicht beendet!
Nun machen wir eine Serienaufnahme vom Austreten der Zeitung. Wichtig ist dabei, eine kurze Belichtungszeit zwischen 1/125 Sek. oder 1/500 Sek. zu verwenden. Dadurch werden die Flammen und die Asche in der Luft eingefroren und du kreierst spannende Momentaufnahmen.
Nachbearbeitung
Die Nachbearbeitung ist Geschmacksache, ich beschreibe Dir hier aber meine eigenen Bearbeitungsschritte.
1. Weißabgleich anpassen
Bei den gelben Flammen und der bläulichen Dämmerung macht der automatische Weißabgleich was er will. Hier müssen wir definitiv manuell eingreifen!
Im Original sind alle Bilder sehr bläulich kühl ausgefallen, weshalb ich den Weißabgleich in allen Bildern deutlich wärmer gestaltet habe.
2. Belichtung anpassen
Durch die bewusste Unterbelichtung von -1,0 EV sind alle Bilder zu dunkel geworden. Deshalb erhöhe ich die Belichtung wieder um etwa 1,0 Blendenstufe und senke gleichzeitig die Lichter, damit die Flammen nicht ausbrennen.
3. Farblook anwenden
Als Nächstes entscheide ich mich für meinen Lieblingslook „Rusty Metall“ aus meinem Preset-Paket, der den gelblich-bläulichen Komplementärkontrast noch verstärkt und die Flammen lebendiger wirken lässt (Hier kannst Du das Preset Paket mit 13 Farblooks kaufen).
4. Lokale Anpassungen
Als Letztes bearbeite ich noch einzelne Bildbereiche mit dem Korrekturpinsel.
- So helle ich das Gesicht vom Modell auf, damit es gut zur Geltung kommt und nicht zu dunkel ist. Das Gesicht des Modells sollte immer zu den helleren Bildbereichen gehören, da helle Bildbereiche die Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
- Die glühenden Funken hebe ich mit dem Korrekturpinsel noch etwas hervor, indem ich die Klarheit und die Lichter erhöhe.
- Eine dunkle, weiche Vignette rundet das Bild ab und lenkt den Blick in die Bildmitte zum Modell.
Ist das ein Fotoprojekt nach deinem Geschmack?
Ich hoffe das Fotoprojekt hat Dir gefallen und regt dich zum Nachmachen an!
Sei bitte wirklich vorsichtig und beachte die Hinweise am Anfang des Artikels. Das Wichtigste ist die Wahl der Örtlichkeit – bei einem asphaltierten oder regennassen Boden kann eigentlich nichts schief gehen – und die Wahl der richtigen Jahreszeit – im trockenen Spätsommer solltest Du das Projekt nicht angehen.
Ein weiteres feuriges Projekt ist das Fotografieren von Brennender Stahlwolle, schau doch mal rein! Alle meine anderen kreativen Fotoprojekte findest Du hier.
Ich wünsche Dir viel Spaß bei Deiner Fotografie! 😊
Dein Eike
2 Comments
Da sollte man immer eine Gießkanne voll Wasser daneben stehen haben.
LG Bernhard
Hi Bernhard,
ja genau, das habe ich auch im Artikel empfohlen. Um am besten natürlich gleich bei Regenwetter umsetzen, so wie wir das gemacht haben. 🙂
Liebe Grüße
Eike