In diesem Artikel zeige ich dir, wie du Wasserspritzer in der Nacht fotografieren kannst.
Wir verbinden eingefrorene Wassertropfen in der Luft mit den Lichtern der Nacht – die Ergebnisse sind klasse!
Du hast eine Kamera und Objektive für 5000 Euro?
Geld kann vieles einfacher machen – Ideen fliegen einem deswegen trotzdem nicht zu.
Man muss an seiner Kreativität arbeiten, sich inspirieren lassen und viel ausprobieren.
In Zeiten des weltweiten Austauschs gibt es wenige Dinge, die völlig neu sind.
Du musst aber nicht jeden Tag die Welt revolutionieren!
Kreativität ist auch, eine Idee eines anderen aufzugreifen.
Du interpretierst die Idee auf deine Weise und setzt sie auf deine persönliche Weise um.
Kreativität ist daher immer eine Form von „Ideendiebstahl“.
Wichtig ist, dass du nicht hirnlos kopierst, sondern dir eigenen Gedanken machst.
Frage dich, wie du die Idee weiterentwickeln kannst – so entstehen völlig neue Werke und Stilrichtungen!
Das ist für mich echte Kreativität – den Faden aufnehmen und ihn weiterspinnen.
Auf meinem Blog bekommst du jede Menge kreative Fotoprojekte, die du ganz einfach nachmachen kannst. Schau doch in meine Sammlung der besten Fotoideen.

Um dieses Bild wird sich der Artikel drehen – „Wasserspritzer Fotografieren bei Nacht“
I. Wasserspritzer fotografieren bei Nacht – Was wird benötigt?
Die Technik:
- Lichtstarkes Objektiv: Für meine Sony Alpha 6000 habe ich das Sony 50mm F1.8* und das Sigma 30 mm F.1.4* benutzt. Der Bildwinkel des 30mm Sigmas hat mir besser gefallen. Beim 50mm hatte ich Probleme die Lichtpunkte, den Wasserstrahl und die Tasse in ein Bild zu bekommen.
Benutze ein Lichtstarkes Objektiv unter 2.0, sonst werden die Lichtpunkte im Hintergrund zu klein und zu dunkel.
- Stativ: Pflicht! Du kannst deine Kamera vor der Stadtszene gut aufbauen und wirst einige Versuche benötigen, bis das Ergebnis gut ist.
Ich verwende das leichte Reisestativ von Rollei* und bin damit sehr zufrieden.
- Systemblitz: Der Blitz sorgt dafür, dass du die Wasserspritzer fotografieren kannst. Er ermöglicht uns kurze Belichtungszeiten und friert so die Wasserspritzer in der Luft ein. Ich empfehle gerne den Blitz von Yongnou*, da er günstig, sehr robust ist und es auch Varianten für Canon und Nikon gibt.
Blitze von Godex* sollen aber auf der Sony Alpha auch gute Dienste leisten
- Funkauslöser: Da wir den Blitz entfesselt benutzen werden – also losgelöst von der Kamera – benötigen wir einen Funkauslöser.
Ich nutze den Wireless Flash Controller*, weil man damit auch mehrere Blitze direkt an der Kamera bedienen kann.
Was benötigst du noch:
- Gefäß mit Wasser
- Glas oder Tasse
- Tuch zum Trocknen nach den Aufnahmen
- Je nach Lage ggf. eine Stuhl, Hocker oder Geländer, auf dem du die Tasse abstellen kannst.
Alles im Fotorucksack verstaut?
II. Jetzt geht’s ans Fotografieren!
Such dir eine geeignete Örtlichkeit, von der du in der Nacht viele verschiedene Lichtquellen sehen können.
Gerade zur Weihnachtszeit mangelt es nirgendwo an bunter Beleuchtung. Gut sehen aber auch die Lichter der Autos auf der Autobahn aus.
Für das erste Foto oben habe ich mich bei Minusgraden auf das Fensterbrett im 4. Stock gesetzt. Das Fensterbrett ist ziemlich breit, der Aufbau von Stativ und Blitz war kein Problem.
Von den Blitzen angelockt werden sich die auch gefragt haben, welcher Spinner auf einem Fensterbrett im 4. Stock Wasser von einem Gefäß ins Nächste gießt!
- Baue dein Stativ und deine Kamera so auf, dass sich hinter dem Glas die Lichtpunkte befinden
- Bring den Funkauslöser an der Kamera an und schalte den Blitz an
- Positioniere den Blitz auf der Höhe des Wasserstrahls. Lass den Blitz indirekt die Wasserspritzer belichten, indem du gegen eine Decke oder eine Wand blitzt. Alternativ kannst du einen Lichtformer nutzen, damit die Schatten weicher werden
- Die Kameraeinstellungen:
- manueller Modus – Blende 1.8, Verschlusszeit 1/100, ISO 1600 bis 2000
- manuell auf die Mitte der Tasse/ Glas vor fokussieren
- Finger an den Auslöser der Kamera und jetzt schwungvoll das Wasser in das Glas kippen – wenn es schön spritzt, auslösen!

30mm, Blende 1.4, 1/100s, ISO 1600
III. Bildbearbeitung
In der Bildbearbeitung machen wir das Ergebnis perfekt!
Ich erkläre Dir mein Vorgehen anhand von Lightroom und Photoshop.
- In Lightroom ziehe ich die Tiefen nach unten, damit die dunklen Bereiche rein schwarz werden und im Hintergrund nur die Lichtpunkte zu sehen sind.
- Die Lichttemperatur der Wasserspritzer muss an die Lichttemperatur des Hintergrundes angepasst werden.
Der Blitz hat recht blaues, kühles Licht, während die Nachtlichter in warmen, gelben Licht strahlen.
- Nimm einen ein Korrekturpinsel (Shortkey „K“) und drehe die Temperatur stark in den gelben Bereich, zwischen +10 bis +30.
- Bearbeite die Wasserspritzer und das Glas, um diese an das warme Licht anzupassen
- Durch die hohen ISO-Werte muss das Bild entrauscht werden.
Lightroom > Details > Rauschreduzierung > Luminanz > je nach Rauschen zwischen +40 – 60
- letzter Schritt: Schärfen in Photoshop (Wechsel nach Photoshop durch StrG + E in Lightroom)
- In Photoshop dupliziere ich das Bild
- Filter > Scharfzeichnungsfilter > „unscharf maskieren …“. Ein hoher Radius zwischen 2-3 Pixel betont die Form des Wasserstrahls gut. Stärke zwischen 300 – 400
- Wende eine Ebenenmaske auf das obere, geschärfte Bild an. Invertiere die Maske (Strg + I) und male mit weißer Farbe den Bereich ein, der wieder sichtbar sein soll. Male die Wasserspritzer mit weiß an, damit diese wieder sichtbar werden. Wenn die den Bereich nicht maskierst, schärfst du das Rauschen zu stark.

Hintergrund mit Klick aufs Schloss entsperren, duplizieren, schärfen und maskieren
IV. Tipps
1. Achte darauf, dass der Ort an dem du die Wasserspritzer fotografierst völlig dunkel ist!
Wenn noch Restlicht vorhanden ist, wird der Wasserstrahl unscharf.
Um Wasserspritzer zu fotografieren benötigst du normalerweise Verschlusszeiten von mindestens 1/200 bis 1/400 Sekunden oder höher.
Der Systemblitz sorgt dafür, dass er das Wasser trotz einer Belichtungszeit von 1/100 einfriert.
Das Wasser wird nur für die kurze Zeit des Blitzes belichtet und verschwindet danach wieder in der Dunkelheit, während der Hintergrund immer noch belichtet wird.
Das Blitzlicht ist also wesentlich kürzer als die eingestellte Belichtungszeit von 1/100.
Deshalb muss deine Tasse in der Dunkelheit stehen, da die Wasserspritzer ansonsten länger belichtet und unscharf werden.
Wenn du Wasserspritzer am Tag fotografierst, benötigst du Belichtungszeiten von etwa 1/1000 Sekunden, damit die Wassertropfen scharf abgebildet werden. Das Foto unterhalb wurde ohne Blitz am Tag fotografiert, du brauchst also richtig viel Licht!

30mm bei Blende 2,5, ISO 200, Belichtungzeit 1/1000 Sekunde.
2. Mach mehrere Aufnahmen
Auf dem kleinen Kameradisplay sehen die Aufnahmen immer super aus!
Zoom aber mit der Lupenfunktion ins Bild und überprüfe, ob die Wasserspritzer scharf geworden sind.
Bei einer Offenblende von 1.4 oder 1.8 ist der Schärfebereich sehr klein.
Zehn bis zwanzig Aufnahmen sollten es schon sein.
3. Variiere den Aufbau
Andere Flüssigkeiten führen zu anderen Bildern.Verwende heißes Wasser und fang den Dampf ein
- Färbe das Wasser ein
- Verwende hohe und tiefe Gläser
- verändere den Winkel, sodass du schräg in die Tasse schauen kannst
-
-
30mm, Blende 1.4, 1/100s, ISO 1600
-
-
50mm, Blende 1.8, 1/100s, ISO 1600
Probier es mal aus!
Ich hoffe ich konnte dich mit dieser Fotoidee ein bisschen inspirieren.
Schau doch auch mal in meinem Artikel über das Fotografieren im Regen rein. Darin findest die eine Menge Inspiration für Sauwetter!
Mir macht es immer sehr viel Spaß, im Internet nach neuen Fotoideen zu suchen und diese in meiner Art und Weise umzusetzen.
Und wenn man dann schon unterwegs ist, entstehen oft auch andere gute Bilder, indem man die Idee weiterentwickelt.
Als ich gerade beim Wasserspritzer fotografieren war, fiel mir wieder das Prisma* ein, dass ich vor längerer Zeit gekauft habe.
Da ich es immer im Fotorucksack dabei habe, ist so auch das nachfolgende Bild entstanden:

30mm, Blende2,3, 1,6 Sekunde, ISO 100
Wasserspritzer sehen nicht nur in der Nacht gut aus. Auch am Tag sind sie fantastisch anzusehen!

Die Schärfe muss sitzen, auch bei schnellen Motiven! (1/4000 Sek. F3.2, ISO 250, manueller Fokus)
Hat dir die Idee gefallen und du hast sie bereits ausprobiert? Auf meiner Seite „Fotoideen“ sammle ich alle meine kreativen Artikel. Dort bekommst du noch mehr Ideen!
Hau rein und mach starke Fotos!
Dein Eike
6 Comments
Guten Tag
Danke für deinen Beitrag war für mich sehr lehrreich. Was ich besonders gut fand deine Beispiele mit Angaben welche Zeit welcher ISO und die Blende .
Freundliche Grüsse
Hallo Ralph,
super, dass dir der Artikel gefallen hat!
Und gut, dass du das mit den Angaben zur Blende, ISO und Belichtungszeit ansprichst. Wenn es gut ankommt, werde ich das in Zukunft definitiv öfters ergänzen!
Liebe Grüße, Eike.
Hallo Eike,
dein Artikel liest sich super. Am Wochenende werde ich das definitiv ausprobieren. Ich schließe mich meinem Vorredner an: Danke für die Details wie Zeit, Blende , usw.
Liebe Grüße, Nicole
Hallo Nicole,
vielen Dank für dein Lob! Es freut mich, dass ich dich ein bisschen inspirieren und zum Fotografieren motivieren konnte.
Dann wünsch ich dir viel Erfolg bei der kreativen Umsetzung. 🙂
Liebe Grüße, Eike.
Ein toller Beitrag mit sehr guten Tipps. Vielen Dank! Leider habe ich aktuell weder einen Blitz noch den entsprechenden Funkauslöser, aber bald ist ja Weihnachten. 🙂
Hallo ich habe auch Wassertropfen fotografiert. Ja es ist nicht so leicht. Ich habe ja mehrere Kameras und Blitze auch Funkauslöser.
Freundliche Grüße aus Tirol …. Raimund