Erzeuge fantastische Spiegelungen mit Spiegelsplittern
„Wer einen Spiegel zerbricht hat 7 Jahre Pech“
Wenn man diesem Spruch Glauben schenkt, wird mich demnächst wohl eine längere Pechsträhne heimsuchen!
Warum du das Risiko aber dennoch eingehen solltest, wirst du gleich erfahren. 😉
Für dieses Fotoprojekt habe ich mit meinem Freund Alex unzählige Spiegelsplitter in mühevoller Handarbeit „gebastelt“, um sie für eine Fotoidee zu verwenden.
In diesem Artikel zeige ich Dir, wie wir das Fotoprojekt Schritt für Schritt umgesetzt haben.
Dieser Artikel ist Teil meiner Sammlung kreativer Fotoideen. Schau mal rein und lass dich inspirieren!
Lass uns loslegen!
Inhaltsverzeichnis
I. Spiegelsplitter in Handarbeit „basteln“
Für dieses Projekt habe ich auf eBay-Kleinanzeigen nach kostenlosen Spiegeln gesucht. Fünf Minuten später hatte ich bereits einen alten Spiegel im Auge, der bereits einige Defekte hatte und entsorgt werden sollte.
Mir war auf jeden Fall wichtig, keinen neuen Spiegel nur für ein paar Fotos zu zerstören. Mein Spiegel wäre ansonsten auf dem Sperrmüll gelandet.
Mit Alex (hier geht’s zu Alex‘ Instagram-Account!) habe ich dann in der Garage zwei Kameras aus verschiedenen Perspektiven aufgebaut. Wir wollten unbedingt auch das Zersplittern des Spiegels festhalten.
Kurz bevor Alex den Spiegel mit dem Hammer zerschlagen hat, haben wir die Serienaufnahme der Kameras gestartet, um das Zerbersten einzufangen:
Die Bilder sind wirklich klasse geworden!
Allein dafür hätte sich das Projekt schon gelohnt. Aber ich hatte ja noch die Idee mit den Splittern …
II. Spiegelungen im Foto erzeugen
Aus dem Haufen Spiegelsplittern habe ich mir nun fünf bis sechs mit einer schönen Form herausgesucht, sie in eine wattierte Tupperbox gepackt und in meinen Fotorucksack geworfen.
Wer mir auf Instagram folgt, der weiß, dass ich die urbane Fotografie liebe. Gerade dafür eignen sich die Spiegelsplitter perfekt!
Und so gehe ich vor:
- Ich suche mir ein interessantes Motiv aus und lege im Vordergrund die Spiegelsplitter aus
- Ich wähle das Hochformat, um viel vom Vordergrund und das komplette Gebäude ins Bild zu bekommen
- Mit einem Weitwinkelobjektiv (zwischen 17-24 mm) gehe ich ganz nah an die Spiegelsplitter und fotografiere über sie hinweg aufs Motiv
- Der Fokus liegt auf dem Gebäude, so wird auch die Reflektion vom Gebäude in den Spiegelsplittern scharf.
Noch ein paar Tipps:
- Mach ruhig mehrere Aufnahmen und variiere den Abstand und den Winkel zu den Spiegelsplittern. Im Optimalfall spiegelt sich der schönste Teil, z.B. die Uhr eines Kirchenturms, in einer Spiegelscherbe. Am Computer kannst du später die beste Spiegelung auswählen.
- Wenn du eine offene Blende (z.B. F2.0) verwendest, werden die Scherben sehr unscharf und allein das Gebäude und dessen Spiegelung in den Scherben wird scharf. Mir gefällt dieser Look am besten, aber probier es ruhig auch mal mit einer geschlossenen Blende.
(Übrigens: Noch mehr Ideen findest Du in meinem Artikel zu den „15 Fotografie-Hacks“)
III. Nachbearbeitung der Reflektionen
Die Bilder sind im Kasten, nun geht`s an den Feinschliff!
In Lightroom schnappe ich mir einen Pinsel und erhöhe die Belichtung, die Lichter und die Klarheit der Spiegelsplitter, um sie richtig zum Strahlen zu bringen (Belichtung +0,3 EV; Lichter + 30; Klarheit +20) .
Um sie stärker hervorzuheben, kannst Du zusätzlich den Boden, der die Spiegelsplitter umgibt, mit einer weiteren lokalen Anpassung abdunkeln (Belichtung -0,7 EV).
Eine lokale Aufhellung der Gebäude verleiht ihnen zusätzliche Strahlkraft (Belichtung +0,5 EV; Klarheit +20). Eine dunkle Vignette lenkt den Blick Richtung Bildmitte und rundet das Bild ab (Betrag -15).
Beim Bild am Marienplatz habe ich zusätzlich die Spiegelsplitter im Vordergrund vergrößert und sie in die Bildmitte verschoben, damit es ins 4×5 Format für Instagram passt.
So gehst Du in Photoshop vor:
- Vordergrund mit dem Lasso auswählen
- Auswahl auf neue Ebene kopieren (Strg +V > Strg +V)
- Kopiere den Vordergrund ein weiteres Mal, damit du zwei Ebenen hast und blende eine davon aus
- Vordergrund transformieren und stauchen (Strg + T)
Nun sind leider auch die Spiegelsplitter gestaucht, was nicht besonders gut aussieht. Durch die zweite Kopie des Vordergrunds werden wir das Problem lösen.
- Ordne die zuvor ausgeblendete Ebene ganz oben an, sodass sie den gestauchten Vordergrund verdeckt
- (optional) transformiere die Ebene und vergrößere die Spiegelsplitter (Strg + T)
- Erstelle eine Maske zu dieser Ebene
- Maskiere die Splitter mit einem weichen Pinsel mit wenig Fluss, um die nicht gestauchten Spiegelsplitter sanft mit dem gestauchten Vordergrund zu überblenden
Fertig!
Das Ergebnis: größere Spiegelsplitter und weniger „langweilige“ Fläche im Vordergrund. So passt das Bild perfekt ins 4×5-Format!
Auf geht’s – nachmachen!
Na, wird Dir demnächst auch mal „versehentlich“ der hässliche Spiegel der Schwiegermutter runterfallen? 😉
Mir hat das Projekt sehr viel Spaß gemacht, dafür nehme ich auch 7 Jahre Pech in Kauf! 😀
Da ich ein absoluter Fan von Spiegelungen in Fotos bin, werden Die Splitter auch in Zukunft noch öfters bei mir zum Einsatz kommen.
Außerdem war es wieder eine wahre Freude, eine Fotoidee zusammen mit einem Freund umzusetzen. Das sind für mich die besten Momente in der Fotografie: Zusammen zu entwickeln, in die Tat umsetzen und mit genialen Bildern belohnt werden!
In diesem Sinne – lass es Krachen Splittern!
Dein Eike
P.S.: Noch viel mehr tolle Fotoideen gibt es in meiner Artikelsammlung zu kreativen Fotoideen. Den Röntgeneffekt oder auch den Zoomeffekt kann ich Dir besonders empfehlen. 😉
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1 Comment
TOP TOP TOP und Danke!!!!