Der Zoomeffekt – kreative Bilder Dank dieser verrückten Fototechnik
Es wird wieder kreativ!
Heute möchte ich dir eine simple Fotografie-Technik vorstellen, die dich mit der Kamera auf die Straße treiben wird. 😉
Es geht um den „Zoomeffekt“. Ich erkläre dir die Umsetzung, meine Fehler und weitere Tipps.
Das tolle daran: Du brauchst keine teure Ausrüstung, ein einfaches Kit-Zoomobjektiv und ein Stativ reicht völlig aus.
In meiner Artikelsammlung über „Kreative Fotoideen“ findest du noch mehr Inspiration für neue Ideen! 🙂
Nicht lange fackeln, lass uns starten!
Inhaltsverzeichnis
I. Mit dem Zoomeffekt bringst du Geschwindigkeit in deine Bilder
Der Zoomeffekt ist schnell erklärt:
Verwende ein Zoomobjektiv und mach eine Langzeitbelichtung. Während die Belichtung läuft, drehst du am Zoomring, um den Bildwinkel zu verstellen.
Dieser Effekt zieht den Blick richtig heftig ins Bild hinein!
So erstellst du einen genialen Effekt in einer einzigen Aufnahme direkt in der Kamera, ohne überhaupt an Bildbearbeitung zu denken.
Das sind die Zutaten für den Zoomeffekt:
- Stativ
- Zoomobjektiv
- Tageszeit: Nachts
- lange Belichtungszeit, je länger desto einfacher
- ein stillstehendes Motiv
Du kannst den Zoomeffekt auf zwei verschiedenen Arten umsetzen:
- Du startest im Weitwinkelbereich und zoomst in den Telebereich
- Und umgekehrt: Du startest im Telebereich und zoomst in den Weitwinkelbereich
Wie unterschiedlich die Effekte aussehen siehst du unterhalb!
II. So setzt du den Effekt um!
Ich erkläre dir den Ablauf der ersten Variante, in der wir im Weitwinkelbereich starten:
- Setze den ISO auf 100 und schließe die Blende so weit, sodass du eine Belichtungszeit zwischen 10-15 Sekunden erreichst
- Suche dir in der Nacht ein beeindruckendes Gebäude, das im besten Fall mit Scheinwerfern angestrahlt wird.
- Bau dein Stativ auf und wähle den Bildbereich so, dass sich das Gebäude im Zentrum des Bildes befindet. Andernfalls wird sich das Gebäude seitlich verschieben.
- Wähle bereits auch für die Aufnahme im Telebereich den passenden Bildausschnitt. So weißt du später genau, wie weit du die Brennweite verstellen musst.
Zur Belichtung empfehle ich dir diese Faustformel:
- Belichte zunächst 2/3 der Belichtungszeit deine Startszene. Beginne im letzten Drittel, gleichmäßig am Zoomring zu drehen. Wenn du zu früh am Zoomring drehst (zum Beispiel nach der Hälfte der Zeit) wird das ganze Bild matschig und unscharf.
- Durchführung: Setze deine Kamera auf einen 2 Sekunden Selbstauslöser, starte die Belichtung und drehe zum richtigen Zeitpunkt am Zoom. Mach auf jeden Fall mehrere Aufnahmen, jedes Bild sieht anders aus!
- So findest du den richtigen Zeitpunkt: Leg dein Handy neben dem Stativ auf den Boden und stell eine durchlaufende Stoppuhr ein. So kannst du leichter die 10 Sekunden abschätzen und weißt genau, wann du am Zoomring drehen musst.
III. Das solltest du vermeiden
Beim Zoomeffekt entsteht unvermeidbar eine Menge Ausschuss. So kannst du den Ausschuss etwas senken:
- Dein Stativ sollte bombenfest stehen. Da du die Kamera anfassen musst, kannst du ein leichtes Stativ schnell verschieben. Befestige am besten deine Fototasche am Stativ.
- Achte auf die 2/3 zu 1/3 Belichtung. Wenn das Bild zu unscharf ist, hast du wahrscheinlich zu früh angefangen, zu drehen.
- Bei zu kurzen Belichtungszeiten von 4 oder 6 Sekunden wird es sehr schwierig, den richtigen Moment zu erwischen, wann du am Zoomring drehen musst. Je länger, desto leichter ist die Umsetzung.
- Achte darauf, dass dein Hauptmotiv in der Mitte ist, sonst verschiebt es sich beim Zoomen in eine Bildecke.
- Verwende eine Stoppuhr. Du wirst staunen, wie krass du dich ohne sie in der Zeit verschätzt 😉
- Schau dir die Bilder auf der Kamera in der Vergrößerung an. Es kann sein, dass der Großteil der Bilder unscharf geworden sind. Es wäre schade, wenn du nach zwei guten Bildern abbrichst, um am Computer zu merken, dass sie verwackelt sind.
IV. Tipps
Durch das Verändern der Brennweite verliert unser Motiv zwangsläufig an Schärfe. Daher empfehle ich dir, dein Hauptmotiv in der Bildbearbeitung noch etwas selektiv nachzuschärfen.
In Photoshop gehst du wie folgt vor:
- Dupliziere dein Foto (Strg+C und Strg+P)
- Gehe zu Filter > Scharfzeichnungsfilter > „Unscharf maskieren…“ und dreh die Schärfe ordentlich auf! Achte dabei nur auf dein Motiv.
- Erstelle eine Maske zum geschärften Bild und invertiere die Maske mit Strg + I. So wird die Schärfe wieder ausgeblendet.
- Male nun mit weißer Farbe die Bereiche auf deiner Maske an, die du nachschärfen möchtest. So schärfst du selektiv nur dein Motiv nach und lenkst den Blick!
Abwandlung der Technik:
Wenn du einen starken Graufilter besitzt (ND1000*) und die Blende stark schließt (große Blendenzahl) kannst du den Effekt auch am Tag umsetzen. Da die Lichter und die Lighttrails fehlen, ist das Ergebnisse aber nicht besonders beeindruckend.
Das Problem ist folgendes: Das Bild ist ohne Belichtung erstmal schwarz. Helle Bildbereiche belichten den Sensor und ziehen beim Zoomeffekt Streifen. Da am Tag aber der Himmel das helle Element ist, werden die dunklen Gebäude nicht betont, sondern werden transparent.
Hier siehst du ein Beispielfoto am Tag:
Gefallen dir die Bilder?
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Mehr Tutorials zu kreativen Fotoideen bekommst du in meiner Sammlung: Zur Sammlung der kreativen Fotoideen
Hau rein und mach starke Fotos!
Dein Eike
Erstatte mir doch mal einen Besuch!
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6 Comments
Tolle Tips fürs Fotografieren
Vielen Dank für dein Feedback! Freut mich sehr! 🙂
Moin Eike,
danke für Deinen Beitrag. Auch wenn man sich nach einigen Versuchen nicht so richtig mit dem Zoomeffekt anfreunden kann, so hilft es auf jeden Fall, sich mit der eigenen Kamera weiter vertraut zu machen. Bei Dunkelheit merkt man z. B. sehr schnell, ob man alle Knöpfe seiner Kamera auch blind bedienen kann… Kleiner Hinweis noch: Bei deiner Faustformel für die Belichtung meintest Du doch sicherlich „20“ statt „2“ Sekunden, oder?
Gut Licht!
Peter
Hallo Peter,
Danke für Dein Kommentar!
Der Zoomeffekt ist manchmal bisschen widerspenstig, er sieht nicht bei jedem Motiv gut aus! 😀
Und bei Dunkelheit kann es tatsächlich kompliziert werden, wenn man die Knöpfe nicht sieht und die Anzeige der Brennweite am Objektiv.
Die zwei Sekunden bei der Faustformel sind aber schon richtig, da ich den Selbstauslöser gemeint hab.
Du startest mit 2 Sekunden Intervallauslöser, um die Aufnahme zu Beginn nicht zu verweckeln.
Bei 15 Sekunden Gesamtbelichtungszeit fängst du nach 10 Sekunden langsam an, am Objektiv zu drehen und die Brennweite zu verstellen.
Viel Erfolg dabei und liebe Grüße!
Eike
Immer wieder ein netter Effekt, der dabei auftritt. Ich habe das aber sogar mal tagsüber gemacht (1/15 Sek). Sah gar nicht mal sooo schlecht aus für das erste Mal. Abei bei Nacht werde ich das wohl auch mal machen.
Werde mich mal weiter durch das Blog wühlen. 😉
Öhm, sollte „Ralf“ heißen, nicht Talf. 😀