Eure Fragen, meine Antworten – Q&A
In diesem Artikel beantworte ich die Fragen aus der Community!
Ihr habt mir eine Menge Fragen gestellt und eine Auswahl davon habe ich in diesem Artikel beantwortet.
Viel Spaß beim Lesen! 🙂
Inhaltsverzeichnis
Bilder bearbeiten oder natürlich belassen
Frage von Serhad: „Gibt es noch Fotografen, welche umgestellt haben auf Digital aber das Verwenden von Bildbearbeitungsprogrammen strikt ablehnen und dennoch gute Fotos machen?“
Ich bin vielleicht altmodisch aber für mich sind Fotos weitmehr Verbildlichungen meiner Erinnerungen, als die Schaffung von Fantasieprodukten… Es ist richtig das man mit Bildbearbeitungsprogrammen sehr schöne Kunstwerke schaffen kann, aber ist es denn nicht historisch der Zweck der Fotografie die Realität abzubilden? Was bringt mir ein toll bearbeiteter Horizont, den meine Augen in dieser Form niemals gesehen haben? Dann könnte man doch direkt in die Malerei einsteigen, was doch dann anspruchsvollere Kunst wäre!
Die Frage hat mir sofort gefallen, weil ich selbst auch öfters hin- und hergerissen bin, ob ich einen natürlichen oder einen künstlerischen Bildlook verwenden sollte.
Man sollte grundsätzlich erstmal unterscheiden zwischen Auftragsarbeit und reiner Hobbyfotografie. Wenn man für ein Porträtshooting gebucht wird, hat man die Aufgabe, seinen Kunden glücklich zu machen und sich nicht selbst in der Bildbearbeitung kreativ zu verwirklichen. Hier achte ich auf einen sehr natürlichen Bildlook, vor allem bei den Hauttönen. Nur wenn ein Kunde einen besonderen Stil oder Wunsch hat, verändere ich den Look stärker.
Anders sieht es dagegen bei der Hobbyfotografie aus. In Instagram sieht man von mir meistens sehr stark bearbeitete Bilder, bei denen ich die Farben und Kontraste stark verändert habe. Das ist meine „kreative Spielwiese“, hier teste ich neue Looks und Bearbeitungen aus und habe einfach Spaß dabei, mit den Reglern in Lightroom zu spielen. Man erschafft sich seine kleine „Traumwelt“, die auch gar keinen Anspruch hat, die Wirklichkeit abzubilden.
Bei der Urlaubsfotografie achte ich dagegen wieder auf realitätsgetreue Bilder. Hier geht es mir einfach um die Erinnerung, die ich unverfälscht wieder zum Leben erwecken möchte. Daher bearbeite ich Urlaubsbilder nur mit den Grundanpassungen – also Belichtung, Kontraste und etwas die Farben.
Der Kern der Frage ist: Was ist meine Motivation, Fotos zu machen? Woran habe ich Spaß?
Manche Fotografen haben einen ganz eigenen Bearbeitungsstil, der Ihnen viel Freude bereitet. Man darf nur nicht erwarten, dass jeder die eigene Auffassung von einem „schönen Bild“ teilt und sich bei Kritik angegriffen fühlt. Jeder Fotograf muss mit SEINEN Bilder und Bearbeitungen glücklich werden – das macht das Hobby ja auch so spannend und die Ergebnisse so unterschiedlich. 🙂
Aber selbst, wenn man den natürlicheren Bildstil bevorzugt bin ich der Meinung, dass jedem Bild etwas Bearbeitung gut tut. Gerade RAW-Fotos sind flau und kontrastarm und brauchen in jedem Fall eine Grundbearbeitung.
Mein Workflow in Lightroom und Photoshop
- Bereits beim Import lasse ich die Bilder durch mein Import-Preset bearbeiten (automatische Grundbearbeitung, Nachschärfen und Objektivprofile) und einer Sammlung zuweisen.
- Die Sammlung wird automatisch mit Lightroom Mobile synchronisiert, sodass ich auch alle neu eingelesenen Bilder am Handy dabei habe.
- Etwa 80 % meine Fotos bearbeite ich allein in Lightroom, nur wenn ich mit Masken arbeite, bestimmte Filter brauche oder Bereiche retouchieren muss, wechsle ich zu Photoshop (StrG + P).
- Einstellung der Belichtung mit einem Blick aufs Histogramm
- Wahl des Bildschnitts; für Instagram 4×5
- Wahl eines Farblooks von einem meiner Presets
- Anpassung der Kontraste
- Anpassung der Farben über den HSL-Dialog. Ich schau mir das Bild an und entsättige zu dominante Farben oder ich betone Farben, die mir zu kurz kommen. Wenn das Bild zu viele Farben enthält, entsättige ich manche Farben komplett.
Lokale Anpassungen:
Am Ende lenke ich den Blick und betone einzelne Bildbereiche durch den Korrekturpinsel. So helle ich zum Beispiel Fußgänger auf oder dunkle störende Bildbereiche ab. Dieser Schritt ist sehr wichtig, da man hier den Schwerpunkt vom Bild verändern kann und Bildinhalte betont und abschwächt.
Export:
Das fertige Bild exportiere ich für Instagram mit einer max. Kantenlänge von 2048 und der Schärfeausgabe „hoch“. Es wird automatisch auf mein Onedrive hochgeladen, damit ich es auch am Handy wieder verfügbar habe. Der Exportdialog in LR Mobile hat leider noch nicht alle Funktionen.
Schwarz-Weiß-Bilder fotografieren
Frage von Adrian: „Ich mag sehr gerne Schwarz-Weiß-Bilder. Was ist besser: In Farbe fotografieren und die Bilder umwandeln oder gleich in schwarz-weiß fotografieren? Gibt es Qualitätsunterschiede oder sind die Bilder gleichwertig? Ist es von Bildbearbeitungssoftware abhängig??
Ich fotografiere immer in RAW, da man dann beide Möglichkeiten hat: Farbig bearbeiten oder zu schwarz-weiß konvertieren.
Manche Kameras haben die Funktion, RAW-Bilder aufzunehmen, die Vorschaubilder und Liveview aber in schwarz-weiß anzuzeigen. Das ist sicher die beste Option, wenn du hauptsächlich S-W-Bilder machen möchtest, da du die Wirkung vom Bild ohne Farben bereits beim Fotografieren siehst.
Die Schwarz-Weiß-Bearbeitung in RAW ist auch wegen der Qualität vorzuziehen. Da man hier sehr stark an der Helligkeit der Farbregler dreht, treten in RAW weniger Tonwertabrisse auf. Das Bild hat einfach mehr Ressourcen und das Ergebnis wird besser!
Fotografiere also am besten in RAW mit der S-W-Vorschau!
Chromatische Abberationen (CA) entfernen
- Dupliziere dein Bild in Photoshop
- Erstelle eine neue Ebene ganz oben
- Stelle den Ebenenmodus auf „Abdunkeln“
- Wähle das Stempelwerkzeug und stelle im oberen Menüband auf „aktuelle Ebene und darunter“
- Nun nimmst du Farbe neben der Kante auf und retouchierst die weißen Ränder
In diesem Video wird das Vorgehen anschaulich beschrieben.
Meine Meinung zu Affinity Photo
Frage von Helmut: „Gibt es auch mal einen Bearbeitungskurs mittels dem Programm „Affinity“?“
Kreative Selbstporträts
Frage von @romeos_kuesse: „Wie mache ich am besten kreative Selbstporträts?“
Für Selbstporträts benötigst Du ein Stativ und einen Fernauslöser. Die meisten Kameras haben auch eine Handyapp, mit der du das Bild der Kamera spiegeln und dich selbst vor der Kamera sehen kannst.
Was sehr gut funktioniert ist auch ein Intervallauslöser.
Stell deine Kamera so ein, dass sie automatisch alle 5 Sekunden ein Bild macht. Du kannst hintereinander mehrere Posen ausprobieren, ohne jedes Mal auslösen zu müssen.
So könntest Du zum Beispiel auf die Kamera zulaufen oder dich ins Bild setzen und Bild für Bild deine Haltung ändern. Nach ein paar Aufnahmen schaust Du die Ergebnisse an und verbesserst deine Posen oder den Bildausschnitt – nach ein paar Minuten hast du sicher ein paar brauchbare Selbstporträts!
Sättigung in Fotos und natürlicher Bildlook
- Nicht mehr als drei (dominante) Farben.
- Je größer die farbige Fläche, desto weniger gesättigt sollte sie sein. Je kleiner die farbige Fläche, desto gesättigter kann sie sein.
- Das Motiv verträgt mehr Sättigung, als der Rest des Bildes. Ein gesättigter Bildbereich zieht den Blick auf sich.
ND-Filter / Graufilter
Kamera für Stadtfotografie
(Reise-)Stativ für Anfänger
Vielen Dank für eure Fragen!
Es hat mir Spaß gemacht, einige eurere Fragen zu beantworten.
Leider konnte ich nicht alle Fragen aufgreifen und mache habe ich auch in einer Frage zusammengefasst.
Ich hoffe Dir hat der Artikel gefallen!
Schreib mir gerne in die Kommentare, wie dir das Format gefallen hat. 🙂
Bis zum nächsten Artikel!
Dein Eike