3 Techniken der Levitation Fotografie – Bring deine Freunde zum Schweben
Heute gibt es wieder einen absoluten Klassiker der kreativen Fotografie: Levitation Fotografie – umgesetzt mit drei verschiedene Techniken! Den Begriff „levitieren“ gibt es auch im Deutsche und er bedeutet, etwas frei schweben zu lassen oder selbst frei zu schweben. Wir werden uns anschauen, wie du deine Freunde oder Gegenstände zum Fliegen bringen kannst. 😉
Diese Fotoidee eignet sich auch perfekt für regnerische Tage. Ein düsterer, nebliger Bildlook verleiht den Bildern eine mystische Wirkung und unterstreicht das Geheimnisvolle. Eine dicke Wolkendecke hat zusätzlich den Vorteil, dass du von einem diffusen Licht mit weichen Schatten profitierst.
Dieser Artikel ist Teil meiner Sammlung kreativer Fotoideen. Schau mal rein und lass dich inspirieren!
Inhaltsverzeichnis
Wie funktioniert die Levitation – Fotografie?
Im Grunde ist es ganz einfach: Wir wollen auf unseren Bildern den Eindruck erwecken, als würde ein Mensch oder ein Gegenstand fliegen. Ich stell dir drei Möglichkeiten vor, deiner Umwelt das Schweben zu lernen:
Du kannst du dir sicher sein: Wenn du einen Stuhl in einem belebten Park aufbaust und diese Pose einnimmst, ziehst du einige verwirrte Blicke auf dich… was tut man nicht alles für eine Fotoidee! 😀
1. Verwende einen Stuhl, einen Baumstumpf oder andere Sitzmöglichkeiten
Diese Methode eignet sich besonders gut, wenn du größere Objekte oder Menschen fliegen lassen willst.
Wir benötigen zwei Bilder: Auf dem Ersten sitzt oder steht deine Person auf einem Stuhl, auf dem zweiten Bild ist lediglich die Landschaft ohne Personen zu sehen. Später in der Bildbearbeitung legen wir beide Bilder übereinander und blenden im Bereich des Stuhls das erste Bild ohne Person darüber.
Du benötigst:
- Stativ
- Sitzmöglichkeit: Stuhl, Tisch, Fass oder Baumstumpf – bring ihn mit oder
- Modell oder Fernauslöser für Selbstportrait
- Bildbearbeitungsprogramm mit Ebenenfunktion (unterhalb erkläre ich die Umsetzung in Photoshop)
Und so fotografierst du die Bilder:
Bau dein Stativ mit Kamera auf und stelle den manuellen Modus ein, indem du Blende, Belichtungszeit und ISO selbst festlegst. Wichtig ist, dass sich die Belichtung von Bild zu Bild nicht verändert.
Stell die Kamera auf den manuellen Fokus und fokussiere auf deine Person. Auch der Fokus muss auf beiden Bildern identisch sein, da die Bilder sonst ein unterschiedliches Bokeh haben und sie sich nicht überlagern lassen.
So funktioniert die Bildbearbeitung:
- Bearbeite in Lightroom das Bild mit der Person und synchronisiere die Anpassungen mit dem zweiten Bild ohne Person. Auch hier darf die Bearbeitung den beiden Bildern keinen unterschiedlichen Look geben!
- Wähle beide Bilder an und wähle mit einem Rechtsklick in der Galerie „Bearbeiten in > In Photoshop als Ebenen öffnen“. Achte darauf, dass das Bild mit der Person oben liegt (wie im Bild unterhalb)
- Erstelle nun eine Ebenenmaske für das Bild mit der Person und bemale deinen Sitz mit schwarzer Farbe. So blendest du diesen Bereich aus und das Bild ohne Person kommt zum Vorschein.
- Verfeiner die Kanten der Ebenenmaske durch einen weichen Pinsel mit niedrigem Fluss (etwa 5 %), um den Übergang zwischen beiden Bildern fließend zu machen
- Füge Schatten ein: Jetzt wo deine Person fliegt, musst du noch einen Schatten unterhalb einfügen! Bei weichen Schatten geht es sehr einfach. Nimm dazu einfach einen schwarzen Pinsel und male unterhalb deiner Person mit schwarzer Farbe bei einer Deckkraft von 10 %. Mit dem Filter Gaußscher Weichzeichner machst du die Übergange weicher. Passe nun die Deckkraft der Ebene an, um den Schatten realistisch wirken zu lassen. Falls der Schatten zu schwach ist, kannst du die Ebene einfach duplizieren. Bei hartem Sonnenlicht wird es schon schwieriger mit dem Schatten! Schau dir dazu das hervorragende Video von Lasse Behnke an.
Fertig!
Das Bild ist in einer Maya-Ruine in Copan in Honduras entstanden. Die anderen Touristen haben ziemlich verdutzt geschaut, als wir einen Baumstamm zweckentfremdet haben und meine Freundin das Meditieren angefangen hat! 😀
Und nein, wir wurden nicht vom Gelände geworfen. 😉
Tipps:
- Eine offene Blende macht sich besonders gut, wenn sich das Objekt leicht vom Hintergrund absetzt. Wenn du zu viel Unschärfe im Hintergrund hast, sieht dein Levitation-Bild sehr schnell wie eine Fotomontage aus. Hier musst du etwas experimentieren, wie dir das Ergebnis am besten gefällt!
- Verdecke die Sitzkante mit lockerer Kleidung oder den Füßen, damit der Schnitt nicht zu gerade ist und der Trick sofort auffliegt
- Achte darauf, dass du keinen Hintergrund wählst, der sich bewegt. In diesem Fall werden die beiden Bilder nie zusammenpassen.
2. Kurze Belichtungszeit
Das ist die absolut einfachste Möglichkeit, der Levitation Fotografie: Durch sehr kurze Belichtungszeiten kannst du springende Menschen oder geworfene Gegenstände in ihrer Bewegung einfrieren. Die Belichtungszeit muss so kurz sein, dass keine Bewegungsunschärfe entsteht und dein Objekt scharf abgebildet wird.
Und so setzt du die Technik um:
- Verwende Belichtungszeiten zwischen 1/2000 bis 1/4000 oder höher.
- Stell deine Kamera auf Serienaufnahme, so kannst du später den besten Moment im Sprung heraussuchen.
- Verwende den Nachführ-Autofokus, damit die Kamera den Fokus auf deiner Person im Sprung nachjustiert.
Bitte einen Freund oder eine Freundin, vor dir in die Luft zu springen. Geh weit in die Hocke und nehme den Boden unscharf mit ins Bild, damit eine Tiefenwirkung entsteht. Fokussiere bereits vor dem Sprung auf die Person und Feuer im Serienmodus, wenn die Person in die Luft springt. An dieser Methode ist besonders cool, dass das Bild genau so fotografiert wurde und kein Photoshop die Finger im Spiel hatte.
Was solltest du noch beachten?
- Du solltest ein lichtstarkes Objektiv verwenden oder an einem sonnigen Tag fotografieren. Andernfalls musst du die ISO stark erhöhen, um auf die sehr kurze Belichtungszeit zu kommen … und das geht zu Lasten der Bildqualität! Diese Technik der Levitation – Fotografie eignet sich daher nicht für dunkle Tage.
- Achte darauf, im Sprung einen lockeren, unangespannten Gesichtsausdruck zu machen. Mir ist es ziemlich schwer gefallen! 😀
- Wenn deine Kamera nur sehr wenige Bilder pro Sekunde schießen kann, ist es sinnvoller nur in der Einzelaufnahme zu fotografieren und hier den besten Moment abzupassen. Ansonsten kann es dir passieren, dass der beste Moment zwischen den Aufnahmen liegt.
Hier findest du ein Video von Calvin Hollywood, in dem er die Technik nochmals erklärt und beeindruckende Fliege-Bilder am Strand gemacht hat.
[thrive_leads id=’8249′]
3. Lass kleinere Gegenstände mit Schnüren fliegen
Für kleinere Gegenstände reicht es aus, eine Schnur daran zu befestigen und sie in der Luft zu fotografieren. In der Bildbearbeitung kannst du später den dünnen Faden ziemlich einfach mit dem Stempel- oder Reparaturwerkzeug entfernen.
Bildbearbeitung Schritt für Schritt erklärt:
- Nachdem du das Bild nach Belieben in Lightroom entwickelt hast, wechselst du mit Strg + E zu Photoshop.
- Lege zunächst eine neue Ebene an (Tastenkürzel Strg + N), um die Änderungen im Bild später wieder rückgängig machen zu können (verlustfreie Bearbeitung!)
- Verwende den Reparaturpinsel, da dieser intelligent den Bildbereich anpasst. Wenn es damit nicht klappt, probiere das Stempelwerkzeug aus. Vor allem beim Übergang zwischen Schnur und Gegenstand verschmiert das Reparaturwerkzeug meist.
- Nachdem du das Reparaturwerkzeug ausgewählt hast (Tastenkürzel J), musst du in der oberen Leiste in der Mitte bei Aufnehm: „akt. u. darunter“ auswählen. So verwendet dein Reparaturwerkzeug Bildmaterial von darunterliegenden Ebenen und pinselt es auf die neu erstelle, darüber liegende Ebene
Definiere dazu mittels der Alt-Taste eine Quelle neben der Schnur. - Pinsle nun über die Schnur, um die Schnur durch Bildmaterial von der Quelle zu ersetzen.
Fertig!
Ein paar Tipps und Ideen für deine Levitation Fotos
- Bei diesen „magischen“ Bildern kannst du ruhig mal etwas mit den Farben oder der Bearbeitung übertreiben!
- Durch eine starke Vignette kannst du den Blick auf dein fliegendes Objekt lenken.
- Wenn du mit einer großen Blende mit hoher Tiefenunschärfe fotografierst, wirkt der Effekt besonders gut. So entsteht der Eindruck von Tiefe, da du unterhalb der Person in die unscharfe Ferne gucken kannst.
- Versuche, an ungewöhnlichen Orten zu levitieren! Hast du schon mal auf einem Berggipfel oder vor dem Brandenburger Tor geschwebt?
- Welche interessanten Gegenstände könntest du fliegen lassen? Nimm dir etwas Symbolträchtiges, bring es zum Fliegen und verschenke das Bild an eine Person, die etwas damit verbindet. 🙂
- Du kannst auch alleine Schweben! Das oberste Foto im Mantel habe ich alleine mittels der PlayMemories-App und Fernauslöser gemacht. Über die App konnte ich den Bildausschnitt der Kamera beurteilen und über den Fernauslöser habe ich den 2 Sekunden Auslöser benutzt, um die richtige Pose einzunehmen.
Hast du schon mal jemanden mit Levitation zum Fliegen gebracht?
Ich finde die Levitation Fotoidee super, da man hier seine Kreativität voll ausleben kann!
Schon das Fotografieren macht richtig Spaß, weil man so herrlich dämlich dabei aussieht. 😀 Und auch die Präsentation der fertigen Bilder sorgt für ungläubige Blicke, die du mit einer kleinen Geschichte zur Entstehung garnieren kannst.
Als absoluter Kaffeeliebhaber hab ich dieses Levitation aus 5 Bildern fotografiert – meine persönliche Hommage an das heiße, braune Gold!
Für das Bild habe ich eine Handvoll Kaffebohnen mehrfach im Flug fotografiert. Über Photoshop habe ich die Bohnen aus mehreren Bildern in ein Bild überlagert, damit noch mehr Bohnen durch die Luft fliegen.
Überleg doch mal was du zum Fliegen bringen kannst oder an welchen ungewöhnlichen Orten du selbst schon ein Mal Schweben wolltest? Schreib dir das Fotoprojekt gleich auf deine To-Do-Liste!
Wenn du mehr Artikel in diesem Stil über weitere Fotoideen lesen möchtest, schau doch mal hier vorbei: Meine Sammlung von Fotoideen.
Also dann bis zum nächsten Artikel und viel Spaß beim Nachmachen.
Beste Grüße, dein Eike.