Durch meine Buchempfehlung von „
Das ABC der Farbe“ bin ich mit dem
Rheinwerk Verlag in Kontakt gekommen. Der Rheinwerk Verlag hat mir für eine weitere Buchrezension das Buch „Das Authentische Porträt“ kostenlos zur Verfügung gestellt. Deshalb handelt es sich dabei um WERBUNG. Dich erwartet eine ehrliche Buchkritik über den Inhalt, was ich aus dem Buch gelernt habe und ob es auch für dich interessant sein könnte.
Auf geht’s!
1. Erster Eindruck
Das Buch ist mit seinen 303 Seiten und dem großen Format sehr wuchtig geworden und macht eine gute Figur.
Im Handel ist das Buch für den stolzen Preis von 40 Euro erhältlich. Beim ersten Blick ins Buch erklärt sich aber der recht hohe Preis: Die Papier- und Druckqualität sind hervorragend und entspricht der teuren Bildbänden. Das Design des Buches ist schnörkellos, einfach und sehr stimmig. Hier ist weniger mehr, denn die Bilder wirken für sich. Auffällige Grafiken und Muster würden von den Porträts nur ablenken.
Leider ist das Papier sehr anfällig für Verschmutzungen. Jede Berührung hinterlässt deutlich sichtbare Fingerabdrücke auf dem Lackpapier, die sich nur schwer entfernen lassen. Beim wiederholten Durchblättern stößt man immer wieder auf frühere Fingerabdrücke.

Über eine Doppelseite erstreckt sich das Porträtfoto mit Begleittext.
2. Was erwartet dich in „Das Authentische Porträt“?
Über 150 völlig unterschiedliche Porträtaufnahmen von verschiedenen Fotografen warten auf dein gieriges Fotografenauge! Die Aufnahmen gliedern sich in 10 verschiedenen Kapiteln, die nach den verkörperten Emotionen eingeteilt sind. Einen ersten Blick ins Buch inklusive Inhaltsverzeichnis bekommst du
hier auf der Webseite vom Rheinwerk Verlag.
Eingeleitet wird das Buch durch die Frage wann ein Porträt authentisch ist. Dabei gibt jeder Fotograf seine eigene Antwort auf die Frage und es wird schnell klar: Jeder Mensch definiert authentisch anders. Ist ein Bild nur authentisch, wenn es ein Model ohne Make-up zeigt? Ist es noch authentisch, wenn der Fotograf eine Pose vorgibt? Hier lässt es sich hervorragend streiten!
Schon nach den ersten Seiten fällt mir sehr positiv die thematische Bandbreite der Porträtfotos auf. Neun verschiedene Fotografen mit unterschiedlichen Stilen präsentieren interessante Werke und ergänzen sie durch einen (leider oft recht kurzen) Begleittext. Hier merkt man, wie stark die Definitionen von „authentisch“ auseinander laufen.
Auf jeder Doppelseite wird ein Bild bzw. mehrere Bilder mit Text gezeigt. Die textliche Ergänzung variiert inhaltlich von Bild zu Bild sehr stark. Teils wird die Hintergrundgeschichte zur Entstehung des Bildes erzählt, teils wird die fotografische Umsetzung geschildert. In seltenen Fällen wird auch die Bildbearbeitung, die Kameratechnik und die Kommunikation mit dem Model thematisiert. Zu jedem Bild sind auch die EXIF-Daten angegeben – also Belichtungszeit, Blende, ISO und die Brennweite.
Die kleinen Texte bieten einen Einblick in die Arbeit der Fotografen und sind weniger eine Schritt-für-Schritt Anleitung. Selten werden viele praktische Tipps genannt, die man sofort umsetzen kann.

Mein derzeitiges Lieblingsbild aus „Das Authentische Porträt“
3. Was ich persönlich aus „Das Authentische Porträt“ gelernt habe
Zum Lesen des Buches habe ich mir viel Zeit genommen. Bei schönem Wetter blätterte ich auf einer schattigen Bank in der Natur durch das Buch und ließ die einzelnen Porträts auf mich wirken. Bei jedem Sachbuch nehme ich mir zusätzlich Stift und Zettel zur Hand und notiere mir wichtige Erkenntnisse. Selbst wenn manche Punkte nicht völlig neu sind, das Aufschreiben und die Wiederholung festigt das Wissen und wird so schnell selbstverständlich.

Für mich sehr wichtig: Notizen über meine „learnings“ anfertigen.
Hier sind fünf beispielhafte Erkenntnisse, die ich durch das Buch gewonnen habe:
- Die Kommunikation und die Beziehung zum Model ist das A und O für gute Fotos! Nehm dir lieber mehr Zeit für das Kennenlernen und komme mit deinem Model auf eine persönliche Ebene. Das Model öffnet sich dadurch viel schneller und die Bilder werden deutlich besser.
- Die Augenreflexe sind bei Porträts enorm wichtig! Vor allem bei dunklen, braunen Augen ist es wichtig, Lichtreflexe auf die schwarze Iris zu bekommen. So wirken die Augen deutlich lebendiger und versinken nicht im Schwarz. Darauf sollte man auf jeden Fall bereits beim Fotografieren achten.
- Je länger das Shooting, desto besser werden (oft) die Bilder. Im Laufe des Shootigs werden die Models immer vertrauter und bauen ihre Anspannung ab. Außerdem können sich Personen nicht über einen längeren Zeitraum völlig verstellen und zeigen nach einiger Zeit mehr von ihrer Persönlichkeit und Authentizität.
- Weniger ist mehr. Typische Porträtobjektive können gut freistellen und somit das Model vom Hintergrund trennen. Das Model bekommt somit mehr Aufmerksamkeit und wird in seiner Bedeutung aufgewertet. Der Fotograf sollte darauf achten, einen Hintergrund zu wählen, der nicht ablenkt oder zu hektisch ist. Ein Aufhellen oder Abdunkeln des Hintergrundes kann helfen, den Blick aufs Gesicht zu lenken.
- Sorge für Abwechslung und überrasche den Betrachter. Bediene dich nicht nur der Klischees, sondern durchbreche das „Normale“. Bilde einen starken Mann doch mal in einer verletzlichen Pose ab oder die ansonsten so lebensfrohe Tänzerin in melancholischer Haltung. Breche bewusst die Stereotype und mach das Porträt besonders!
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Zwei Bilder aus einem Porträtshooting mit Katja.
4. Was mir am Buch weniger gefällt
(Teilweise) sehr wenig Begleittext
Hier geht leider viel Potenzial verloren. Die begleitenden Texte sind meistens recht kurz gehalten und gehen selten in die Tiefe. Oft wird zwar die Vorgeschichte erklärt, das abgebildete Bild aber kaum thematisiert. Ich hätte mir gewünscht, dass der Fotograf noch mehr in die Details geht und seine Gedanken offenbart. Warum trägt das Model diese Kleidung? Wo wurde fotografiert? Warum gerade diese Brennweite? Wie bekomme ich mein Model zu authentischen Posen?
Die Fragen werden teilweise schon beantwortet, etwas mehr „Futter“ wäre aber wünschenswert gewesen.
Wenig konkrete Tipps für die sofortige Umsetzung
Oft werden auch Tipps nur angedeutet „Augenreflexe sind wichtig“, die Umsetzung wird aber nicht näher beschrieben. Längere Erklärungen würden zwar nicht immer zum Bild passen, es hätte aber nichts gegen einen weiteres Kapitel gesprochen, in denen Tipps für die Umsetzung gegeben werden.
Besonders interessant wäre für mich ein Kapitel gewesen, in dem jeder der neun Fotografen sein Erfolgsrezepte in der Porträtfotografie beschreibt.
Das linke Bild aus dem Buch zeigt ein Bild von dem Berg Herzogstand in Bayern. Hier habe ich auch schon ein Porträtfoto geschossen. 🙂
5. Was mir im „authentischen Porträt“ gut gefällt
Vielfalt der Porträts
Wirklich toll ist die Bandbreite der Porträts und der verschiedenen Stimmungslagen. Das Buch ist eine tolle Inspirationsquelle und Fundgrube für Ideen eigener Fotoshootings. Im Buch enthalten sind Porträts von Männer und Frauen verschiedensten Alters, Bilder aus dem Studio oder in der Natur und Bilder von professionellen Models aber auch von „Normalos“ ohne Modelerfahrung. Die neuen verschiedenen Fotografen tragen durch ihre Persönlichkeit und Kameratechnik noch weiter zur Vielfalt bei.
Blick hinter die Kulissen
Da ich nicht hauptberuflich Fotograf bin, kann ich noch nicht auf die breite Erfahrung der Fotografen im Buch zurückgreifen. Gerade deshalb finde ich die Texte über die Kommunikation mit dem Model und dem Posing besonders interessant. Es liefert einen Blick hinter die Kulissen, den man sonst selten bekommt.
Qualität der Porträts
Die Qualität der Porträts ist auf einem sehr hohen Niveau und macht mir richtig Freude, mich noch intensiver mit der Porträtfotografie zu beschäftigen.
Keine Nennung der Kamera- und Objektivmarke
Die ewige Diskussion, welche Kameramarke die beste ist und welcher Hersteller die besten Linsen herstellt, wird in diesem Buch zum Glück nicht fortgeführt – es werden lediglich die EXIF-Daten angeben. Es wird wieder deutlich, dass der Fotograf, das Model und die Bildbearbeitung entscheidet, ob das Bild gelungen ist – nicht eine billige oder teuere Kamera.
Keine Kameratechnik und Anfängertipps
Zu meiner Freude sind keine Erklärungen über die Kameratechnik und Fotografie Grundlagen im Buch enthalten. Diese Passagen überblättere ich in anderen Büchern immer, da sie für für jeden Fortgeschrittenen nutzlos sind. Das Buch präsentiert von Anfang bis Ende hochwertige Porträts, die sowohl dem Anfänger als auch dem Profi Nutzen bringen.

Kommunikation und Vertrauen sind für ein gutes Porträtfoto entscheidend.
6. Fazit
Im Gesamten bin ich mit dem Buch sehr zufrieden. Hätte ich das Buch vom Rheinwerk Verlag nicht als Rezensionsexemplar kostenlos bekommen, würde ich die 40 Euro auch selbst investieren. Es ist eine hervorragende Inspirationsquelle und mehr Bildband als Sachbuch.
Das Authentische Porträt ist kein Roman, den man von der ersten bis zur letzten Seite liest und dann im Regal verschwinden lässt. Dieses Buch will, dass du mit ihm arbeitest! Schlag es auf, wenn du ideenlos bist! Wenn die zündende Idee für ein Shooting fehlt, wirst du hier genügend Futter finden.
Beachte dabei, dass es kein Buch für blutige Anfänger ist. Grundlagen der Kameratechnik werden hier nicht erklärt. Hierzu gibt es genügend andere Bücher wie „Diana lernt Fotografieren*“ oder „Die große Fotoschule*“.
Wenn du Lust auf das Buch bekommen habe, kannst du es hier auf Amazon bestellen* und damit meinen Blog unterstützen.
Mit Sicherheit konnte ich dich auch für die Porträtfotografie begeistern!
Zum Abschluss gibt es noch zwei weitere Porträtfotos von zwei meiner Fotostings.
Beste Grüße, Eike.
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Ein Porträtshooting mit Alex in der Nacht.
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Porträtshooting mit Frauke in einer alten Burg.