Die beste Fotoausrüstung für Anfänger
Du hast entscheiden, ernsthaft Fotografieren zu lernen und stehst vor Deinen ersten Kaufentscheidungen. In diesem Artikel möchte ich Dir einen Überblick verschaffen, welche Kameras, Objektive und Ausrüstung ich für den Start empfehle.
Dieser Artikel ist eine Ergänzung zu meinem E-Book „Raketenstart für Fotografie Anfänger – Wie Du in drei Tagen Fotografieren lernst“. Warum ist der Inhalt nicht im Buch? Weil ich durch die Ausgliederung immer mal wieder aktuelle Ausrüstung einfügen kann, ohne das E-Book umschreiben zu müssen.
Clever, oder?
Inhaltsverzeichnis
I. Kamera
Hier möchte ich Dir zwei Kameras vorstellen, die beide unter 500 Euro liegen. Viel weniger Geld solltest du aber auch nicht auf den Tisch legen, da die meisten billigeren Kameras deutlich weniger Funktionen besitzen. Ich empfehle Dir hier nur Wechselobjektiv-Kameras, da du so viel freier im Fotografieren und in Deiner Entwicklung bist.
1. Der Alleskönner und Preis-Leistungs-Kracher: Sony Alpha 6000
Mit dieser Kamera habe ich das Fotografieren gelernt und ich muss zugeben, dass ich immer noch ein wenig verliebt in sie bin! Sie gehört zur Gattung der spiegellosen Kameras. Das bedeutet, dass du nicht über einen Spiegelkasten durch den Sucher schaust, sondern auf einen Bildschirm im Sucher. Dieses System hat den Vorteil, dass es deutlich kompakter gebaut werden kann. Diese Kamera ist tatsächlich ein Winzling und gut zum Reisen geeignet.
Ihr APS-C Sensor ist für diesen Preis spitzenmäßig: 24 Megapixel und akzeptables Rauschverhalten bis ISO 1600. An der Sony 6000 könnt ihr alle Objektive mit dem Sony E-Mount nativ verwenden.
Vorteile:
- Sehr kompakt und leicht
- APS-C Sensor mit guter Bildqualität und 24 MP Auflösung
- Preis / Leistungs- Kracher
- gute Fernsteuerung der Kamera mittels App möglich. Die App verwende ich regelmäßig für Selbstportraits. Eine Verbindung zwischen Kamera und Handy lässt sich einfach herstellen. Über die App können auch Bilder von der Kamera aufs Handy geschickt werden
Nachteile:
- anfangs unübersichtliche Menüführung
- Für große Hände vermutlich zu klein
- Es fehlen mir ein paar Zusatzknöpfe und Verstellräder. Viele Optionen müssen im Menü umständlich angewählt werden.
- kein seitlich kippbares Display für Hochformataufnahmen in Bodenhöhe
- abgespeckte Videofunktionen
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2. Die Einsteigerkamera zum Vlogen und für Selfies: Canon EOS M50
Die Kamera ist ebenfalls eine Systemkamera und wurde erst 2018 veröffentlicht und ist daher auf dem aktuellen Stand der Technik. Schon nach kurzer Zeit hat sie sich einen Namen als perfekte Youtuber oder Vlogging-Kamera gemacht. Neben einer guten Bildqualität glänzt sie mit 4K-Video-Aufnahmen und einen sehr guten Autofokus während laufender Videoaufnahmen. Wenn du also zusätzlich auch Videos machen möchtest, ist diese Kamera eine gute Wahl.
Vorteile:
- APS-C Sensor mit super Bildqualität bei 24 Megapixeln
- perfekt für Selfies und zum Vloggen aufgrund eines 180 Grad Flipscreens
- 4K Videoaufnahme
- guter Autofokus, auch in Videoaufnahmen
- Touchscreen
Nachteile:
- Für Einsteiger ggf. zu teuer, trotz guter Preis/Leistung
- Sehr wenig Objektive zur Auswahl, da das Objektivmount noch recht neu ist
II. Objektive
Zu den oben genannten Kameras möchte ich Dir ein paar Objektive vorstellen.
Als Anfänger kannst du zwei Wege gehen:
- Die kaufst die Kamera mit dem Kitobjektiv im Bundle, also ein günstiges Zoomobjektiv oder
- du überspringst dieses Objektiv und greifst zu einer Festbrennweite.
Für größtmögliche Flexibilität bietet sich das Kit-Zoomobjektiv an. So kannst du weitwinklige Landschaftsaufnahmen aber auch Porträtaufnahmen machen. Das Problem: Sie sind meistens nicht besonders lichtstark, haben daher Probleme bei schlechten Lichtverhältnissen und sie eignen sich nicht gut zum Freistellen, also dem schönen, weichen Hintergrund, den wir so gerne haben.
Wenn du Bilder mit einem professionellen Look machen möchtest, bietet sich daher eine lichtstarke Festbrennweite an. Das Objektiv kann seine Brennweite nicht verstellen, glänzt dafür aber mit seinem weichen Bokeh und der Freistellung bei Porträtaufnahmen.
Für die oben genannten APS-C Kameras bietet sich ein Objektiv zwischen 30 mm und 50 mm Brennweite an, da es einen schönen Mittelweg zwischen Weitwinkel- und Teleobjektiv darstellt.
Für Sony: Sigma 30 mm, F1.4 (E-Mount)
Mein Standardobjektiv, wenn ich meine Kamera spontan in die Stadt mitnehmen möchte. Durch die riesige Offenblende von 1.4 perfekt geeignet für kreative Spielereien und für schlechte Lichtverhältnisse. Abends in der Stadt oder auf Weihnachtsmärkten hat es mich oft begeistert.
Vorteile:
- extrem lichtstark; selten muss ich den ISO erhöhen. Nachts in der Stadt kann man noch gut aus der Hand fotografieren und muss selten den ISO über 1600 erhöhen
- angenehmer, alltagstauglicher Brennweitenbereich für unterwegs
Nachteile:
- Durch Blende 1.4 recht groß und schwer; das Sigma 30mm F2.8 ist dagegen winzig.
- Handlichkeit der Sony Alpha 6000 wird dadurch eingeschränkt
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Für Canon: 22 mm F2.0 (EF-M Mount)
Für das noch recht neue EF-M Mount gibt es noch nicht viele Objektive. Das 22 mm F2.0 wird in diversen Tests gelobt und scheint ein rundum gelungenes Objektiv zu sein mit einer ordentlichen Lichtstärke von 2.0. Für Porträtfotos wird das Objektiv aber wahrscheinlich zu weitwinkelig sein und Verzerrungen können auftreten.
Vorteile:
- Die Brennweite eignet sich gut für alltägliche Stadt- und Landschaftsaufnahmen
- Durch die „Pancake“-Bauweise sehr kompakt und leicht, perfekt für Reisen
Nachteile:
- Für Porträtaufnahmen zu weitwinkelig aufgrund von Verzerrungen
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III. Stativ und GorillaPod
Bei Stativen stehen wir immer in einem Spannungsverhältnis zwischen Stabilität und Transportabilität.
Je leichter ein Stativ, desto wackliger und zugleich besser zu transportieren. Das sollte man nicht unterschätzen! Ein massives, bombenfestes Stativ hilft uns zuhause im Schrank gar nichts. Dann doch lieber einen leichten Gorilla Pod, der immer dabei ist?
Ich hab Dir zwei Stative herausgesucht, die sich für verschiedene Szenarien besonders eignen:
GorillaPod von Joby
Mein Liebling! Perfekt für Nachtaufnahmen in der Stadt. Unauffällig und schnell aufgebaut und sofort wieder verstaut. Ist immer mit im Fotorucksack.
Vorteile:
- deutlich kleiner als ein Stativ; kann man selbst in kleinen Taschen mitnehmen
- mit etwas herumprobieren sehr stabil für kleine Kameras
- mit einer zusätzlichen Arca-Swiss-Klemme auch für schnellen Wechsel auf Capture Clip oder Stativ geeignet (wie hier beschrieben unter Ausrüstung)
- Kann an Ästen oder Geländer durch die biegsamen Beine befestigt werden; funktioniert aber deutlich besser mit leichtem Objektiv
Nachteile:
- mit schweren Objektiv wie dem SELP 18105 G wird es sehr instabil
- Aufgrund des Gewichts und der Beschaffenheit nicht geeignet für Aufnahmen im Wasser oder bei Wind. Selbst
- selbst leichter Wind führt zu verwackelten Aufnahmen
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Compact Traveler No. 1 von Rollei
Ich habe mir die Aluminium-Variante besorgt, da das Stativ bereits schon sehr leicht und die Carbon-Variante noch anfälliger für Wind ist. Obwohl das Stativ schon sehr leicht ist, habe ich es selten dabei. Ich bevorzuge meistens einen noch deutlich leichteren GorillaPod,
Vorteile:
- Kopf auch für Arca Swiss Platten kompatibel
- Sehr kompakt, leicht und zuverlässig
Nachteile:
- Aufbau dauert durch die vier Verschlüsse recht lange
- „Panoramakopf“ nicht besonders gut für Panoramen geeignet. Der Kopf muss gesondert losgeschraubt werden. Beim Losschrauben ist das Gewinde kaputt gegangen, weshalb ich den Panoramakopf nicht drehen kann.
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IV. Fotorucksack und Transport
Lowepro Slingshot Edge 250 AW
Der Rucksack hat ein interessantes Konzept durch nur einen Schultergurt. Mit einem Griff kann man den Rucksack nach vorne zum Bauch ziehen und das Rückseite Kamerafach öffnen. So ist die kostbare Fracht vor Langfingern geschützt und du musst den Rucksack nicht abnehmen, um an die Kamera zu kommen.
Vorteile:
-
- Zugriff auf Fotoausrüstung, ohne den Rucksack abnehmen zu müssen
- Rucksack ist leicht und schmal. Er trägt nicht auf und sieht modern aus. Er geht als schicker Dayback durch und fällt nicht als typischer Fotorucksack auf.
- Für kurze Foto-Ausflüge mit wenig Ausrüstung super
Nachteile:
- Aufgrund des einen Gurtes nichts für längere Reisen
- Stativ nur auf Frontseite möglich zu befestigen. Sehr wackelige Konstruktion, aber es funktioniert.
- zweites, ungepolstertes Fach ist ziemlich klein. Für einen Daypack sehr überschaubar.
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Lowepro Protactic 350 AW
Dieser Rucksack ist der Hammer! Von seinem Aussehen macht er einen leicht militärischen Eindruck, aber das Konzept und der Tragekomfort ist sehr überzeugend. An den Schleifen an der Oberseite lassen sich verschiedene mitgelieferte Ergänzungen wie Stativtasche, Getränkehalter o.ä. anbringen.
Vorteile:
- hoher Tragekomfort und Bauchgurt, gut für längere Reisen
- durchdachtes Schlaufensystem
- Hartes Oberteil gegen Stöße von oben.
- Vier Zugänge: zwei Seitenzipper, von oben und von der Rückseite
Nachteile:
- steht durch einen ungeraden Boden schlecht von selbst
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Capture Clip Pro
Der Capture Clip Pro von Peak Design ist ein absolut praktischer Begleiter im Alltag. Du befestigst den Clip an deinem Gürtel oder einen Rucksackträger und kannst darin eine Arca-Swiss-Schnellwechselplatte befestigen. Der Clip ist perfekt zum Wandern oder für Städtereisen, da du die Kamera nicht ständig in der Hand tragen musst, aber sie innerhalb weniger Sekunden griffbereit hast. Ein paar Erfahrungen hab ich in diesem Artikel über Ausrüstung auf Städtereisen geschildert.
Vorteile:
- Auch an dickeren Gurten und Gürtel einfach zu befestigen.
- Die Kamera ist absolut sicher verankert; ein zusätzlicher Knopf zum Sichern gegen Diebstahl ist auch vorhanden.
- In der Pro Variante ist an der Unterseite noch ein 3/4 Zoll Gewinde vorhanden
Nachteile:
- Platte sollte immer sauber gehalten werden, da die Schnellwechselplatte sonst schnell verharkt
- Schwere Kameras mit größeren Objektiven sind zwar sicher, wackeln aber beim Gehen hin und her
- Vor allem beim Wandern: Nach vorne auf die Kamera Umfallen sollte man tunlichst vermeiden 😉
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V. Zubehör
UV-Filter für umfassenden Schutz
Dieser hochwertige UV-Filter von Gobe wird Deine Bildqualität mit Sicherheit nicht verschlechtern, sorgt aber für einen besseren Schutz deiner teuren Objektive. An allen meinen Objektiven sind ab dem Kauftag immer UV-Filter angebracht.
SanDisk 32 GB Speicherkarte
Die Speicherkarten von SanDisk sind verlässlich und günstig zugleich. Wenn du nur Fotografierst, kauf dir auf jeden Fall mehrere kleine Karten 32 Gigabyte Karten. In einem Urlaub kannst Du regelmäßig die Karten tauschen und verhinderst so, dass bei einem Kartendefekt oder Diebstahl alle Bilder verloren sind.
Yongnou 560
Dieser robuste und günstige Systemblitz bietet einen wunderbaren Einstieg in die Welt des entfesselten Blitzens. Für etwa 50 Euro bekommt man ein solides Gerät, das auch mit deutlich teureren Systemblitzen mithalten kann. Mittlerweile habe ich zwei von diesen Yongnou Blitzen um beispielsweise das Gesicht des Modells zu belichten und gleichzeitig den Hintergrund weiß zu blitzen. Steuern lassen sich beide Blitze über einen Controller direkt von der Kamera aus.
Controller
Für einen Blitz reicht ein einfacher Funkauslöser. Mit diesem Controller kannst du aber gleichzeitig mehrere Blitze steuern. Da ich schon wusste, dass ich mir nacheinander mehrere Systemblitze zulegen möchte, habe ich gleich diese Controller bestellt.
Beispielbilder mit Systemblitzen erstellt:
Softbox – Firefly II Beauty Box
Für eine gleichmäßige Ausleuchtung beim Blitzen mit einem Systemblitz habe ich mir eine Softbox von Firefly besorgt. Ein Durchlichtschirm würde sicher auch gute Dienste verrichten, da ich aber sehr oft unterwegs bin, ist für mich eine Softbox praktischer.