10 Sätze, die Fotografen niemals sagen würden
Nach meinem Artikel über die tollen Momente der Fotografie geht es heute um 10 Dinge, die mich an der Fotografie tierisch nerven. Wenn du dich in keinem der Sätze wiedererkennst, dann kannst du kein Fotograf sein! 😉
Lass uns keine Zeit verlieren, ich muss meinen Frust unbedingt loswerden! ;D
Inhaltsverzeichnis
1. Am liebsten gebe ich mein Geld für Akkus, UV-Filter und Speicherkarten aus. Ich kann es kaum erwarten sie auszuprobieren!
Die Fotografie ist kein billiges Hobby. Man kratzt das ganze Geld für eine Kamera plus Objektiv zusammen und merkt dann erstaunt, dass es nur die Spitze des Geldberges war! Es fehlt noch wichtiges Zubehör wie Ersatzakkus, Speicherkarten oder UV-Filter…
Die Anschaffungen gehören natürlich dazu, dafür Geld auszugeben ist aber so befriedigend wie das Überweisen der Stromrechnung. Nach dem Kauf hält sich die Freude in Grenzen: Alles bleibt beim Alten, die Bilder sehen keinen Deut besser aus!
Diese Investitionen sind natürlich zwingen, viel lieber hätte ich das Geld aber in neue Objektive investiert…
2. Na klar gebe ich dem Kumpel vom Freund deiner Cousine ein gratis Fotoshooting, er gehört ja quasi zur Familie!
Mein Bruder ist ein absoluter Computerspezialist. Im Bekanntenkreis wird er gerne gefragt, ob er „nur kurz das Computerproblem beheben“ oder „mal schnell Windows neu aufsetzen kann“.
Seitdem ich fotografiere, verstehe ich sein Leid …
Wenn es sich im Bekanntenkreis herumgesprochen hat, dass man ganz passable Bilder macht, kann man sich vor Fotoshooting-Anfragen oft nicht mehr retten! Man kann ja nur mal „kurz“ ein paar Bilder „nebenbei knipsen“.
Für gute Freunde mache ich auch gerne kostenlose Shootings und gerade zu Beginn sollte man so viel Erfahrung wie möglich sammeln. Irgendwo muss man aber eine Grenze ziehen. Es stecken viele Stunden Arbeit in einem kompletten Shooting und der Kunde sieht nur die Spitze des Eisbergs, die Zeit der Selektion und Nachbearbeitung der Bilder wird gerne vergessen.
3. Das Licht zur Mittagszeit ist phantastisch für Porträtfotos. Die zusammengekniffenen Augen haben einfach ihren Charme!
Kennst du den Spruch: „Zwischen elf und drei hat der Fotograf frei“?
Diese abgedroschene Eselsbrücke hat einen wahren Kern: Das Licht zur Mittagszeit ist extrem grell und eignet sich selten für gute Fotos.
Landschaftsfotografen ziehen daher lieber zur Goldenen bzw. Blauen Stunde los, um vom schönen Licht zur Tageswende zu profitieren.
Aber vor allem Porträtaufnahme in der prallen Sonne führen zu Problemen! Das Model wird geblendet und ringt sich mit zusammengekniffenen Augen ein Lächeln ab.
Einen natürlicher Blick wird man so nicht einfangen … zu allem Überfluss zeichnet die hochstehende Sonne tiefe Augenringe ins Gesicht – ein grauenhaftes Licht!
In der Mittagssonne bietet es sich daher immer an, im Schatten zu Fotografieren oder einen Diffusor zwischen Sonne und Modell zu halten, um direktes Sonnenlicht zu vermeiden.
4. Das Freistellen von Haaren macht mir von allen Bearbeitungen immer noch am meisten Spaß!
Der Klassiker der unbeliebtesten Photoshop Arbeiten, damit kannst du mich jagen!
Das Freistellen von Haaren gehört zu den schwierigeren Arbeiten. Leider wird das Ergebnis selten wie gewünscht. Meistens sieht man eine klare Kante, an der die Haare abgeschnitten wurden und die Ränder sind mit der Farbe des Hintergrundes „kontaminiert“.
Hier hilft oft nur ein grober Schnitt und das spätere „Einmalen“ von Haaren. Mit einem Grafiktablett funktioniert das tatsächlich ziemlich gut!
Bevor man sich aber mit dieser Aufgabe quält, sollte man die Zeit besser in neue Fotos vor dem richtigen Hintergrund stecken. Hier halte ich mich so gut es geht an den Grundsatz, das Bild bereits in der Kamera so perfekt wie möglich zu fotografieren.
5. Dieser neue HDR-Effekt ist ja krass! Die Farben und Kontraste sind echt was besonderes!
Hier werde ich sicher ein paar HDR-Liebhabern auf die Füße treten, aber bei diesem Fotoeffekt rollen sich bei mir die Fußnägel hoch!
Natürlich gibt es auch geschmackvolle HDR-Aufnahmen, aber ich muss sofort an übertriebene Lost-Place-Aufnahmen mit viel zu viel Dynamikumfang und Klarheit denken.
Jetzt mal ehrlich, es sieht doch nicht mehr natürlich aus, wenn ein Innenraum heller als der Wolkenhimmel erscheint?
Irgendwie gehört die „HDR-Phase“ zu der Entwicklung eines jeden Fotografen dazu. Als ich die Möglichkeiten entdeckt habe, habe ich die Regler auch auf Anschlag gedreht und fand den Look interessant. Nach kurzer Zeit hat man sich aber schnell satt gesehen…
Du kannst das Wort „HDR“ auch durch „Colorkey“ ersetzen. Bei dieser Bearbeitung stellen sich mir genauso die Nackenhaare auf!
6. Das Bild macht immer noch die Kamera, nicht der Fotograf. Merke Dir eins: Je teurer die Kamera, desto besser die Bilder!
Wenn Menschen, die keinen Bezug zur Fotografie haben, ein tolles Foto sehen, hört man oft Sätze wie: „Wow, um solche Bilder zu machen braucht man sicher eine teure Profi-Kamera!“
Ich hab den Satz schon ein paar Mal gehört und meistens bezog sich das Staunen auf ein Reisefoto, das ich mit meiner günstigen Sony Alpha 6000 gemacht habe…
Jeder, der sich länger mit der Fotografie beschäftigt, weiß, dass nicht die Kamera das Bild macht, sondern der Fotograf.
Sicher haben teure Kameras ihre Vorteile, Technik alleine ist aber nicht entscheidend für ein gutes Foto. Wie kann man sich sonst erklären, dass die Fotos vergangener Starfotografen auch heute noch eine extreme Anziehungskraft haben? Die Bilder wurden mit (mittlerweile) völlig veralteter Technik geschossen!
Denk daran: „Ansel Adams hatte eine schlechtere Kamera als du!“.
7. Meinen Sonntag verbringe ich am liebsten mit der Verschlagwortung von Bildern. Ordnung muss einfach sein!
Vielleicht ist die Verschlagwortung von Fotos für dich gar kein Thema, ich hab mir aber so manchen Sonntag damit um die Ohren geschlagen.
Mittlerweile habe ich kapituliert… Die Verschlagwortung kostet mich einfach zu viel Zeit!
Ein hilfreiches Tool könnte hier „Excire Search*“ sein, das die Bilder mit einer künstlichen Intelligenz analysiert und automatisch Schlagworte zuweist.
8. Das kompakte 70-200 mm F2,8 hab ich immer dabei. Ein tolles Immerdrauf für den Alltag!
Ich besitze selbst kein 70-200 mm Teleobjektiv. Ich bin aber schon mehrfach in den Genuss gekommen, das Objektiv von einem Freund zu leihen. Und naja … was soll ich sagen?
Die Schärfe ist toll, der Brennweitenbereich deckt viel ab, aber bei mir würde es nur im Schrank verstauben! Zu groß und schwer ist es für die Fotografie im Alltag.
Wer den obigen Satz ernsthaft äußert, muss doch ein Masochist sein, der sich gerne den ganzen Tag mit diesem Kloppern quält – oder etwa nicht? 😀
9. Natürlich leihe ich dir meine Profi-Kamera für deinen Strandurlaub. Du wirst schon gut darauf aufpassen.
Ein schwieriges Thema! Hier trennt sich der „beste“ Freund vom „guten“ Freund…
Will man wirklich sein teures Baby aus der Hand geben? Bekommt man es auch wirklich unbeschadet wieder zurück?
Mein Bruder jagt mich heute noch für seine Gopro, die ich ihm ramponiert vom Backpacking-Urlaub aus Sri Lanka zurückgebracht habe. 😀
10. Ach, einen Platzregen hält jede Kamera aus! Da hab ich keine Bedenken, dass etwas kaputt geht.
„Spritzwassergeschützt“ – eine Eigenschaft die unpräziser nicht formuliert werden könnte! Welches Wasser gilt noch als „Spritzwasser“? Ist meine Kamera verloren, wenn sie komplett ins Wasser fällt?
Ich habe auch noch in keinem Wetterbericht gehört, dass der Regen noch als „Spritzwasser“ eingestuft werden kann. Und die Kamerahersteller werden in der Beschreibung des Regenschutzes selten präzise, da sie kaputte Geräte mit Wasserschaden fürchten.
Die Folge: Man vermeidet besser jeglichen Regen und hat immer ein mulmiges Gefühl, wenn die Kamera mal nass wird.
Es steht natürlich viel auf dem Spiel: Wer möchte auch sein bestes Stück den Regentod sterben lassen?
Im Titel stehen zwar 10 Sätze, aber einen hab ich noch auf Lager! 😀
11. Nach einer Tageswanderung mit meinem vollbeladenen Fotorucksack fühl ich mich wieder so richtig lebendig!
Ist die Fotografie nicht toll? Man wandert durch die Natur, tut was für seine Gesundheit und kann auch noch ein paar schöne Fotos nachhause mitnehmen – so die Theorie!
Nach den Rückenschmerzen, die ich in meinem Vietnam-Urlaub von meinem Fotorucksack hatte, zweifle ich an dem gesundheitsförderlichen Aspekt der Fotografie…
Wir waren den ganzen Tag auf den Beinen und meinen Rucksack konnte ich nur selten abnehmen. So musste ich die Kamera, drei Objektive, Zubehör und einen Gorillapod (Gott sei Dank nicht noch ein Stativ!) etwa 12 Stunden pro Tag auf meinem Rücken tragen und das über drei Wochen. Nicht empfehlenswert!
Aber ich hab daraus gelernt: Ich habe mir einen größeren Fotorucksack mit Hüftgurt angeschafft und werde in Zukunft weniger Ausrüstung mitnehmen.
Was sind DEINE Sätze, die du als Fotograf nie sagen würdest?
Manchmal ist die Fotografie kein einfaches Hobby. Am Anfang hat man mit allerlei Anschaffungen und technischen Problemen zu kämpfen. Wenn du fortgeschritten bist, wirst du oft von Fotoshooting-Angeboten überflutet – natürlich alles völlig gratis versteht sich!
Im Fotoalltag macht einem die schwere Ausrüstung zu schaffen, immer begleitet von Verlustängsten der teuren Lieblinge …
Aber Schluss mit dem Jammern!
In jedem Hobby gibt es Hürden und wenn man herausragende Fotos machen möchte, muss man die Extrameile gehen.
Wenn du gerade angefangen hast zu fotografieren, dann bietet dir mein Buch eine Abkürzung vorbei an den Problemen eines Anfängers. Schau hier vorbei: „Raketenstart für Fotografie Anfänger“.
Beste Grüße und bis zum nächsten Artikel,
Dein Eike
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[…] dann, wenn sie in unterhaltsamer Form niedergeschrieben wurde. So erzählte diese Woche Eike von 10 Sätzen, welche Fotografen niemals sagen würden. Ich erkenne mich in einigen Sätzen wieder und musste […]